Email oder Emaille bezeichnet einen aufgeschmolzenen glasigen Schutzüberzug aus Silikaten; dafür wird mitunter auch der Ausdruck Glasflüsse gebraucht. Als Trägermaterial dienen dabei meist Metall oder Keramik, die bei hohen Temperaturen beschichtet werden.
Das Metall wird durch die Emailschicht vor Korrosion geschützt, die Keramik erhält eine dichtere Oberfläche und wird kratzfest. Des Weiteren dient Email oft auch zur Dekoration der Trägermaterialien, beispielsweise durch Zugabe von farbigen Oxiden.
Da die Emailschicht spröder als darunter liegendes Metall ist, kann sie bei unsachgemäßer Behandlung reißen oder springen.
Im Mittelalter wurde Email im Rahmen der Schatz- und Goldschmiedekunst eingesetzt.
Eine erste hohe Blüte erlebte die Email-Kunst um das Jahr 1000 (Zellenschmelz), möglicherweise befördert durch die aus Byzanz gekommene Königin Theophanu (vgl. den Einbanddeckel des Codex Aureus); eine zentrale Werkstatt war wahrscheinlich in Trier beheimatet.
Das Maasland trat im 12. Jahrhundert mit Arbeiten nach dem Grubenschmelz-Verfahren hervor.
Später bis in 13. Jahrhundert gewannen die blauen Arbeiten aus Limoges an Bedeutung und wurden in weiten Teilen Europas geschätzt.
Email besteht aus glasbildenden Oxiden und solchen, die die Haftfähigkeit auf dem Trägermetall sicherstellen oder zur Farbgebung dienen. Übliches Grundemail besteht im Wesentlichen aus 34 % Borax, 28 % Feldspat, 5 % Flussspat, 20 % Quarz, 6 % Soda, 5 % Natriumnitrat und je 0,5 bis 1,5 % Kobalt-, Mangan- und Nickeloxid. Die Zusammensetzung von Deckemail weicht hiervon etwas ab: 23 % Borax, 52 % Feldspat, 5 % Flussspat, 5 % Quarz, 5 % Soda, 2,5 % Natriumnitrat, je 0,5 bis 1,5 % Kobalt-, Mangan- und Nickeloxid und 6,5 % Kryolith. Diesem werden später im Herstellungsprozess noch 6 bis 10 % Trübungsmittel (Zinnoxid, Titansilikatesilikate, Antimontrioxid) und Farboxide beigegeben.
Die genannten Stoffe werden fein gemahlen und geschmolzen. Die glühendheiße Schmelze wird in Wasser gegossen, abgeschreckt und die dabei entstehende körnige glasartige Fritte wieder feinst gemahlen. Beim Mahlen werden 30 bis 40 % Wasser, Ton und Quarzmehl zugesetzt. Je nach Art des Emails kommen dann noch die oben erwähnten Trübungsstoffe und Farboxide hinzu. Der entstehende Emailschlicker muss einige Tage stehen, bevor er weiter verwendet werden kann.
Die zu emaillierenden Gegenstände werden ausgeglüht, in Säure geätzt, mit Laugen neutralisiert und gewaschen. Der Grundemail-Schlicker wird durch Tauchen oder Spritzen aufgebracht und bei 850 bis 900 °C gebrannt. Dabei schmilzt die Emailschicht zu einem Glasüberzug zusammen und die Gegenstände können mit einer oder mehreren Deckemailschichten überzogen werden, die einzeln bei 800 bis 850 °C gebrannt werden.
Einfache Emaillierungen können auch nur in einem Arbeitsschritt aufgebracht werden.
Chemisch betrachtet handelt es sich bei Email um ein Schmelzgemisch ais Silikaten, Boraten und Fluoriden der Metalle Natrium, Kalium, Blei und Aluminium. Die Färbungen erreicht man durch Eisen-, Chrom-, Cadmium-, Kobalt-, Nickel-, Gold-, Uran- und Antimonoxiden.
Eigenschaften
Geschichte
Herstellung
Zusammensetzung
Literatur