Elektrosmog
Elektrosmog (ein zusammengesetztes Kunstwort aus Elektro und Smog, das selbst aus Smoke (eng. Rauch) und Fog (Nebel) entstand) bezeichnet man elektrische Felder, die negative Auswirkungen auf den Menschen haben sollen.Jede Stromleitung, die unter Spannung steht, hat ein elektrisches Feld um sich herum. Bei Stromfluss baut sich zusätzlich ein Magnetfeld auf. Somit sind prinzipiell alle elektrisch betriebenen Geräte potentielle Aussender von Elektrosmog.
Besonders bei wechselnder Polarität, also bei anliegender Wechselspannung, entstehen elektromagnetische Wechselfelder, deren biologischen Wirkungen im Gegensatz zu den gleichförmigen Feldern von Gleichspannung stärker sind. Angewandt werden diese Wechselfelder in der Technik.
Das Wort Elektrosmog beinhaltet keinerlei Aussage bezüglich der Frequenz, der Feldstärke, der Modulation, der Bandbreite und der physiologischen Wirkung der bezeichneten elektromagnetischen Strahlung. Aufgrund dieser unqualifizierten und diffusen Benutzung treten oft Missverständnisse über den Bedeutungsgehalt auf.
Nicht nur jeder Radio- und Fernsehsender, jede Mobilfunkanlage, jede Richtfunkstrecke, Radaranlage und Hochspannungsleitung erzeugt ein solches elektromagnetisches Feld. Ein natürlicher, äußerst intensiver elektromagnetischer Strahler ist beispielsweise die Sonne. Schädigungen durch deren Einwirkung wie Sonnenbrand, Hautkrebs, Augenleiden, Mutationen sind allgemein bekannt. Auch weniger im Medieninteresse stehende, beliebte und weit verbreitetet Haushaltsgeräte und Maschinen im Büro und an sonstigen Arbeitsplätzen strahlen elektromagnetische Energie ab.
Table of contents |
2 Strahlungsstärke 3 Erkrankungen 4 Kritik 5 Schutzmaßnahmen 6 Weblinks 7 Siehe auch |
Beispiele
Dazu gehören beispielsweiseStrahlungsstärke
Die Stärke und die Art der Ausstrahlung und der Modulation ist bei vorgenannten Geräten stark unterschiedlich. Modernen, pulsförmigen und breitbandigen Modulationsarten, die der Übertragung digitaler Daten dienen, schreiben einige Experten größere gesundheitliche Störungen zu als dies bei Niederfrequenten und analog modulierten Signalen der Fall sei. Einige behaupten gar, Elektrosmog sei die Pest des zwanzigsten Jahrhunderts.
Dazu schrieb die deutsche Strahlenschutzkommission bereits 1991, also bevor die digitalen Mobilfunknetze die Diskussion beherrschten:
Quelle: Bundesanzeiger Nr. 43 vom 03. März 1992, Veröffentlichungen der Strahlenschutzkommission (?), Band 24, Seite 6:
- Über spezielle Effekte, die nicht auf der Erwärmung beruhen, wird in der Literatur seit ungefähr 15 Jahren berichtet. Wenn eine Hochfrequenzstrahlung mit einer anderen Frequenz amplitudenmoduliert ist, können Feldwirkungen auftreten, welche bei unmodulierter Strahlung nicht existieren. Es handelt sich meistens um Veränderungen der Permeabilität von Zellmembranen. Beispielsweise wurde festgestellt, dass bei einer HF-Strahlung mit einer Frequenz von 147 MHz, die mit Frequenzen zwischen 6 und 20 Hertz moduliert war, der Kalziumausstrom aus Zellkulturen bei bestimmten Frequenzen signifikant (um 10 bis 20%) erhöht war. Insgesamt wurde eine komplexe Abhängigkeit dieser Effekte von Intensität und Frequenz beobachtet, wobei spezielle Frequenzbereiche besonders wirksam sind. Die Membraneffekte wurden vielfach bestätigt, so dass ihre Existenz heute als gesichert gilt. Hervorzuheben ist, dass die SAR-Werte hierbei teilweise kleiner als 0,01 W/kg sind und damit erheblich unterhalb thermisch relevanter Intensitäten liegen.
Entgegen der vielfachen Annahme, Elektrosmog breite sich wie eine Dunstglocke gleichmäßig über die Häuser aus, ist die Feldstärke bei Mobilfunk-Sendeanlagen aufgrund der starken Richtwirkung der Sendeantennen und Abschattungen lokal sehr ungleichmäßig verteilt. Neben dem oft beschriebenen Hauptstrahl (auch Strahlungskeule) gibt es viele Nebenkeulen. Diese sorgen für sehr ungleichmäßige Felder im Bereich des Antennenstandortes und erzeugen Bereiche, deren Elektrosmogbelastung wesenlich über den durch die von Baubiologen empfohlenen Vorsorgewerten liegen.
Dabei treten Schwankungen in der Größenordnung bis zu 1:1000 in engen Bereichen auf.
Einige Ergebnisse der wenigen, bereits abgeschlossenen epidemiologischen Untersuchungen im Hochfrequenzbereich sind als ernst zu nehmende Hinweise auf ein erhöhtes Krebs-Risiko (vor allem Leukämie und Gehirntumore) als Folge gepulster oder ungepulster elektromagnetischer Bestrahlung zu werten. Eine verlässliche Aussage lässt sich derzeit allerdings noch nicht machen, die konkreten gesundheitlichen Auswirkungen sind in der Wissenschaft noch umstritten.
Gepulste Strahlung scheint aber wesentlich stärker auf die menschliche Physiologie einzuwirken, als ungepulste Felder.
Die Forschung ist auf der Suche nach einem Wirkmodell, das als Grundlage für den geforderten wissenschaftlichen Beweis gesehen wird.
Auf der experimentellen Seite gibt es etliche Untersuchungen, bei denen nicht-thermische Effekte festgestellt wurden. Viele dieser Effekte wurden bereits deutlich unter den derzeit gültigen Grenzwerten für elektromagnetische Strahlung beobachtet (siehe oben SSK 1991). Sie reichen von veränderten Hirnströmen (EEG) über die erhöhte Durchlässigkeit von Membranen, insbesondere der Blut-Hirn-Schranke, die das Gehirn vor dem Eindringen von Fremdstoffen schützt, der Ausschüttung von Stresshormonen und Einflüssen auf die Zellkommunikation bis zur Abnahme der Fruchtbarkeit. Aber auch die Beeinträchtigung der Selbstheilung des Körpers, wie durch die verminderte Melatonin-Ausschüttung während der Nacht werden diskutiert. Es gibt zuverlässige Hinweise auf Veränderung des Erbmaterials und auf Schwächung des Immunsystems, zuletzt durch Prof Franz Adlkofer 2003 bestätigt.
Dahingegen zeigten zahlreiche parallel laufende Untersuchungen keine signifikanten Ergebnisse, die auf eine gesundheitliche Beeinträchtigung durch elektromagnetische Strahlung schließen lassen. Im Gegenteil, im Medizinsektor wird seit den 1950er-Jahren elektromagnetische Strahlung erfolgreich und millionenfach zur Wärmetherapie eingesetzt.
Dies zeigt die Breite der Diskussion auf, und viele der negativen Gesundheitsfolgen können nur anhand langjähriger, statischer Entwicklung beurteilt werden, da es sich um Systeme mit vielen unbekannten Faktoren handelt. Verschiedene Statistiken, beispielsweise über Gehrintumore zeigen seit den 1950er Jahren ebenfalls ein stetiges Wachstum, das sich seit den 1990ern beschleunigt.
Wichtig ist auch die Beurteilung der einzelnen Studien unter dem Gesichtspunkt der Finanzierung der Arbeiten. Laut einer Studie der Yale-Universität besteht eine starke Abhängigkeit zwischen den Interessen der Auftraggeber und den erzielten Ergebnissen.
Zu dem aktuellen UMTS-Ausbau ist eine von drei niederländischen Ministerien beauftragte und im September 2003 abgeschlossene Studie besonders interessant. Sie zeigt bei UMTS-Feldern deutliche Auswirkungen auf das gesundheitliche Wohlbefinden der Anwohner. Getestet wurde bei rund einem Tausendstel des deutschen Grenzwerts, einer Strahlenbelastung, wie sie in Wohnungen mit nahe gelegenen Sendeanlagen auftreten kann.
Elektrosensible litten statistisch signifikant unter Schwindel, Unwohlsein, Nervosität, Brustschmerzen/Atemnot, hatten ein Kribbel- oder lokales Taubheitsgefühl und Konzentrationsstörungen. Bei Personen, die angaben, normalerweise nichts von Elektrosmog zu spüren, wurden neben Anzeichen erhöhter Gehirnaktivität ein Gefühl der Unzulänglichkeit statistisch signifikant festgestellt.
Dabei ist die Elektrosensibilität völlig unabhängig von einer Schädigung. Biologische Schäden kann jeder durch elektromagnetische Wirkungen erleiden, Elektrosensible spüren darüber hinaus Feldwirkungen direkt oder indirekt. Andere Wirkungen unterhalb der geltenden Grenzwerte sind dagegen wissenschaftlich lange bekannt und untersucht, so wie das Mirowellen-Hören.
Das niederländische Wirtschaftsministerium beurteilte die Ergebnisse als "alarmierend", das Bundesamt für Strahlenschutz bewertet die Studie des renommierten Forschungslabors in einer vom Umweltinstitut München e.V. angeforderten Stellungnahme vom 11. November 2003 als "sorgfältig durchgeführt".
Diese Ergebnisse werden in der Schweiz bereits überprüft.
Interessant ist auch die Entwicklung im europäischen Ausland. So wurden in Spanien in Folge von stark erhöhten Krebsraten bei Schulkindern bereits viele Sendestandorte zwangsweise abgebaut.
Andere Länder verabschiedeten Grenzwerte für die Mikrowellenstrahlung, die um den Faktor 1.000 oder sogar 10.000 und mehr unterhalb der deutschen Grenzwerte liegen, und bei denen ein Mobilfunknetz weiterhin normal betriebsfähig bleibt, allerdings die Anwohnerbelastung stark reduziert ist.
Dazu muss angemerkt werden, dass jeder der ein Mobil-Telefon besitzt und nutzt, selbst entscheiden kann, wann und wieoft er dies tut und sich somit selbst belastet. Die Anwohner der Sendestationen werden allerdings 24 Stunden täglich ungefragt den Belastungen der Mikrowellen ausgestetzt.
Weiterhin befinden sich in praktisch jedem Haushalt elektrische und elektronische Geräte, wie beispielsweise ein Fernsehgerät, Computer oder Energiesparlampen. Dies sind Geräte, die erhebliche Mengen an elektromagnetischer Energie, also "Elektrosmog", abstrahlen. Und diese Geräte befinden sich meist nur eine Armlänge entfernt von ihren Besitzern. Es stellt sich die Frage, warum Elektrosmog-Gegner nicht für eine flächendeckende Abschaffung solcher Gefahrenherde eintreten.
Augenfällig sind auch Begebenheiten, die auf das Vorhandensein eines Placebo-Effektes bei angeblich elektrosmog-sensiblen Menschen schließen lassen. Zitat zu Placebo- und Nocebo-Effekten "Ähnliches ist für Mobilfunkmasten bekannt geworden. Angesichts eines neuen solchen Masts beginnen viele Menschen, unter den üblichen - nämlich den dafür bekannt gewordenen - Symptomen zu leiden, selbst dann, wenn der Mast noch nicht in Betrieb genommen worden war." Link
Diese oft eingeworfene angebliche Begebenheit ist bei ernsthafter Diskussion mit Mobilfunkkrititikern nochnie nachgewisen worden, und ist eine konstruierte Schutzbehauptung. Auch gibt es Fälle, wo ein Testbetrieb dem Regelbetrieb vorgeschalten wurde, den sensible Anwohner deutlich erkennen konnten.
Wesentlich dabei ist, dass die Schädigung durch Mikrowellen in keinen Zusammenhang mit einer eventuellen Elektrosensibilität einhergeht. Geschädigt werden kann jeder, und manche spüren den Einfluss.
Natürlich gibt es überall "Spinner" die Mittelchen und Wege zeigen, verkaufen und auf die Gutgläubigkeit der Menschen setzen, und sich wenig an Fakten halten, so wie es auch manch ein Betreiber versucht.
Weiter erkennt die Medizin zwischenzeitlich, dass ein Placeboeffekt nichts zu Verachtendes ist, sondern ein grundsätzlich vorhandenen Einflussfaktor ist, der bisher viel zu stark missachtet wird. Es muss Körper und Seele betrachtet werden, denn ein Mensch ist komplexer strukturiert als eine mechanische Puppe.
Manche Mobilfunkkritiker fordern ein Absenken der Grenzwerte für die Feldstärke von Mobilfunksendern auf 1 Mikrowatt/qm, den so genannten "Salzburger Grenzwert". Würde dieser Grenzwert beispielweise auf den starken TV-Sender im Fernsehturm des Münchner Olympiastadions angewendet, müsste vermutlich das gesamte Stadtgebiet von München zur "Todeszone" erklärt werden.
Und mit welcher Modulation sendet dieser und in welchen Spektrum?
Dies ist eines der typischen Betreiberargumente, die stark vereinfachen und eigentlich dumm sind.
Ein Beispiel dazu:
Der Ursprung der Schädigung liegt vermutlich u.a. im Energiegehalt der Strahlung, dem was beim Menschen ankommt.
Die Energie / Leistung steht im Zusammenhang mit anderen Grössen.
Um den Zusammenhang verständlich aufzuzeigen ein Beispiel aus der Aklustik, Schallwellen von 20 bis 20.000 Hz, wo sich dieser Zusammenhang einfach versatehen lässt.
Um eine gewisse Lautstärke im Hörraum zu erzeugen, benötigt man Leistung.
Nun wenn wir mit niedrigen Frequenzen, also den Bässen arbeite, benötigt man sehr viel mehr Leistung um die gewünschte Lautstärke zu erzeugen, als bei hohen Frequenzen. Dort reichen Bruchteile der Leistung aus, um gleiche Lautstärke zu erzielen. So gehen von 100 W Audioverstärkerleistung über 90 W nur in den Bassbereich, ca. 6 W in den Mitteltonbereich und oft unter 1 W in die Höhen.
Je tiefer die Frequenz ist, desto höher ist die nötige Leistung um einen Lautstärkenpegel zu halten.
Nun sieht jeder, dass der Vergleich zwischen einem 800 kW Kurzwellensender mit wenigen MHz Frequenz
für den gleichen Pegel im Empfangsbereich zigfach höhere Leistungen benötigt wie ein Mikrowellensender 1800 MHz.
Zum Schutz vor Elektrosmog werden verschiedene Maßnahmen angeboten. Etliche unseriöse Anbieter nutzen die Unsicherheit und Hysterie besorgter Bürger aus und verkaufen wirkungslose Schutzeinrichtungen teuer.
Zunächst ist es wichtig, zu unterscheiden, wovor man sich schützen will:
Erkrankungen
Kritik
Die öffentliche Diskussion um Elektrosmog und dessen Gefährlichkeit wird zum Teil heftig und emotional geführt. Dabei unterstellen sich einige Parteien gegenseitige Unwissenschaftlichkeit oder gar Manipulation von Messdaten oder Lobbyarbeit und Fälschung oder Falschauslegung von Fallstudien. Bemerkenswert scheint die Tatsache, dass es offenbar eine große Zahl von Elektrosmog-Gegnern gibt, aber gleichzeitig etwa 70 % der Bevölkerung ein Mobiltelefon besitzen; also ein stark hochfrequent strahlendes Gerät, das von seinen Benutzern bei unmittelbarem Hautkontakt an Ohr und Schädel betrieben wird und meist während des gesamten Tagesablaufes nahe am Körper getragen wird.
Eine Tageszeitung brachte diese Merkwürdigkeit auf den Punkt: "Jeder hat ein Mobiltelefon, keiner will Mobilfunk"Schutzmaßnahmen
Grundsätzlich gilt:
Weblinks
Siehe auch
Elektromagnetische Verträglichkeit