Eisheilige
Zu den Eisheiligen (auch "Eismänner" oder "gestrenge Herren" genannt) zählen 3 (regional 5) Namenstage von Heiligen im Mai. Laut Volksglaube wird das milde Frühlingswetter erst mit Ablauf der "kalten Sophie" stabil:
- (Mamertus - 11. Mai)
- Pankratius - 12. Mai
- Servatius - 13. Mai
- Bonifatius - 14. Mai
- (Sophie - 15. Mai)
Die Annahme beruht auf jahrhundertealten Erfahrungen und Beobachtungen von Bauern vor 1845, ließ sich aber spätestens seit 1998 meteorologisch nicht mehr bestätigen, auch wenn überraschende Kälteeinbrüche im Mai immer noch häufig sind.
Bei den Datumsangaben ist wichtig zu berücksichtigen, dass Papst Gregor XIII zwar den gregorianischen Kalender schon 1582 einführte, in den nichtkatholischen Gebieten Nord- und Mitteleuropas aber erst zwischen 1700 und 1752 flächendeckend auf die neue Zeitrechnung umgestellt wurde. Bei dieser Umstellung wurde z.B. in England der September 1752 um 11 Tage verkürzt (auf den 2. September folgte unmittelbar der 14.).
Da die Eisheiligen - und viele andere Heilige auch - im Kalender statisch stehen geblieben sind, finden sie nach altem Kalender also eigentlich erst 11-12 Tage später statt, also vom 23. Mai bis 27. Mai. Das deckt sich mit der 1998 aufgestellten Behauptung und belegt, dass unsere Vorfahren nicht völlig falsch lagen. Gärtner, die nach der verschobenen Regel zu früh aussäen, laufen also durchaus Gefahr von Frostschäden am Saatgut oder Keimlingen.
Die Eisheiligen werden zu den so genannten Singularitäten (Witterungsregelfällen) des Wetters in Mitteleuropa gezählt.
Vor Bonifaz kein Sommer,
Nach der Sofie kein Frost.
Servaz muss vorüber sein, willst vor Nachtfrost sicher sein.
Und zum Schluss fehlt nie,
die kalte Sofie.Sprichwörter / Bauernregeln
Pankraz, Servaz, Bonifaz
machen erst dem Sommer Platz.