Eisenmeteorit
Die Eisenmeteorite oder Nickel-Eisenmeteorite machen etwa fünf Prozent aller Meteoriten aus und bestehen aus einer Legierung aus Eisen und etwa fünf bis zwanzig Gewichtsprozent Nickel. Ihr Inneres ist metallisch-grau gefärbt und von einer braunschwarzen Kruste umgeben. Es besteht meist aus zwei verschiedenen Mineralen, Kamazit und Taenit, die charakteristische Widmanstätten-Strukturen bilden. Eisenmeteorite enthalten oft Einschlüsse des Minerals Troilit (Eisensulfit).
Eisenmeteorite stammen wahrscheinlich aus dem Kern ehemaliger Asteroiden, bei deren Entstehung sich die schweren Elemente Eisen und Nickel im Innern absetzten. Sie werden oft als Modell für die Zusammensetzung des Erdkerns angesehen. Im Inneren der Asteroiden waren die Metalle vollständig aufgeschmolzen und kühlten sehr langsam ab - etwa 1° C pro Jahrtausend. Es kristallisierten zwei Minerale mit unterschiedlichen Nickelgehalten aus – das nickelarme Kamazit ( < 6 % Nickel), das auch als Balkeneisen bezeichnet wird, und das nickelreiche Taenit (6 bis 15 % Nickel), auch Bandeisen genannt.
Neben einem spezifischen Eisen- und Nickelgehalt enthalten die Eisenmeteorite Minerale wie Cohenit (Eisenkarbid), Schreibersit (Nickeleisenphosphat), Troilit (Eisensulfit) sowie Kohlenstoff in Form von Graphit. Darüber hinaus enthalten sie Spurenanteile von Edel- und Schwermetallen, wie Germanium, Gallium, Iridium, Arsen, Wolfram und Gold.
Die Nickel-Eisenmeteoriten werden anhand ihrer Zusammensetzung und ihrer Struktur in Hexaedrite, Oktaedrite und Ataxite unterteilt:
Ursprung und Zusammensetzung
Klassifikation
Untersuchungen des jeweiligen Verhältnisses der Spurenmetalle Gallium, Germanium, Kobalt, Chrom und Kupfer zum Nickelgehalt in Nickel-Eisenmeteoriten durch J. F. Lovering et al. (1957) führten, zusätzlich zur strukturellen Klassifizierung, zur Einführung der chemischen Gruppen I bis IV. Diese Einteilung wurde 1967 durch J. T. Wasson und J. Kimberlin auf insgesamt 13 Gruppen erweitert, welche durch Hinzufügen von Buchstaben an die Gruppennummer unterschieden werden. Man geht davon aus, dass jede dieser chemischen Gruppen einem eigenen Ursprungskörper entspricht. Immerhin etwa 10 % der Eisenmeteorite passen in keine dieser 13 Gruppen und werden als ungruppiert (UNGR) bezeichnet. Nickel-Eisenmeteorite können auch in magmatisch und nichtmagmatisch unterteilt werden. Die ersteren sind aus einer Schmelze entstanden welche komplett aufgeschmolzen war, während die nichtmagmatischen Meteorite vermutlich nicht komplett aufgeschmolzen waren und vielleicht bei einem Impakt geformt wurden.
Siehe auch: Liste von Meteoriten, Liste der Gesteine und Liste von Mineralen.