Einheitsübersetzung
Die Einheitsübersetzung ist eine ökumenische Bibelübersetzung (Altes und Neues Testament) ins Deutsche, die 1962-1980 von katholischen und evangelischen Theologen erarbeitet wurde.
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2 Die Entstehung der Einheitsübersetzung 3 Zur Geschichte der Bibelübersetzung 4 Websites |
Die Zielsetzung der Einheitsübersetzung
ist eine mehrfache:
Um die breite Verwendbarkeit (Aspekt 3-6) zu erreichen, wurden außer Theologen, Philologen und Bibelwissenschaftlern auch Fachleute für Didaktik, Medien, Kirchenmusik und Germanistik einbezogen. Das Hauptziel (1, 2) wurde allerdings nur im Bereich der katholischen Kirche erreicht. Bei evangelischen Gottesdiensten ist weiterhin die Lutherbibel am meisten in Gebrauch.
Die Entstehung der Einheitsübersetzung
Der Impuls des katholischen Bibelwerks Stuttgart wurde aus aktuellen Gründen (Zweites Vatikanisches Konzil, Ökumene) rasch aufgegriffen. An einer Planungsgruppe deutscher katholischer Bischöfe beteiligte sich bald auch Österreich und die evangelische Michaelsbruderschaft. 1962 wurden Fachausschüsse gebildet.
Die offizielle Kooperation beider Kirchen begann 1967 und wurde 1970 durch einen Vertrag der deutschen Diözesen bekräftigt. Man arbeitete im gesamten deutschsprachigen Raum zusammen (Bundesrepublik, DDR, Österreich, Schweiz, Südtirol, Luxemburg und Belgien).
Das neue Testament wurde 1972 abgeschlossen, das alte 1980. Letzteres ist 3mal umfangreicher und braucht besondere sprachliche Sorgfalt, z.B. bei hymnischen Texten und Psalmen.
Zur Geschichte der Bibelübersetzung
In den Ostkirchen wurde die Bibel schon früh in Landessprachen übersetzt, während im Westen die lateinische Vulgata des Hieronymus maßgebend blieb. Von der gotischen Wulfila-Bibel (um 360) abgesehen, entstanden deutsche Übersetzungen erst im späten Mittelalter.
Zu größerer Bibelverbreitung im Volk kam es durch Luthers Übersetzung und den Buchdruck. Die Lutherbibel war auch für die Kirchenmusik wichtig (siehe Bach) und für die Entwicklung der deutschen Schriftsprache, wurde aber fast nur von Protestanten verwendet.
Eine so wichtige "Standard-Bibel" kannte die Römisch-Katholische Kirche nicht. Nach der Allioli-Bibel (1830 und 1899) entstanden bis 1960 etwa 25 katholische Übersetzungen ins Deutsche, z.B. die Volksbibel 1912 und die Klosterneuburger Bibel 1934. Manche sind den Urtexten nahe, andere zielten auf neue Liturgie oder interessante Sprache (F. Stier). Sie verbreiteten sich seit Jörg Zink 1965 vermehrt, verstärkten aber den Wunsch nach einer ökumenischen Bibel, die erstmals 1971 als "Die gute Nachricht" entstand.
Diese Übersetzung war aber zum allgemeinen Gebrauch zu speziell und erfüllte obige Motive (1-6) nur teilweise. Der Ruf nach der Einheitsübersetzung
wurde durch das Konzil verstärkt und um 1970 von der EKD aufgegriffen. Im Neuen Testament und den Psalmen ist sie "ökumenischer Text".
Zwar wird die Einheitsübersetzung v.a. von Katholiken verwendet, leistet aber auch in Bibelkreisen gute Dienste. Evangelische Theologen empfehlen sie für das gemeinsame Bibelstudium neben der Lutherbibel. Besonders geeignet ist sie auch für den liturgischen Gebrauch.
Die Einheitsübersetzung bietet erklärende Vorwörter, welche für eine katholische Bibel erstaunlich kritisch sind, aber natürlich die kirchliche Sichtweise widerspiegeln. Dennoch sind diese Texte nützlich, um die verschiedenen Schriften einordnen zu können.
Siehe auch
Websites