Eger (Böhmen)
Dieser Artikel befasst sich mit der Stadt Eger, andere Bedeutungen unter Cheb (Begriffsklärung) und Eger.Eger (tschechisch Cheb) ist eine Bezirksstadt mit 31000 Einwohnern im in der Region Karlovy Vary in Tschechien. Sie liegt nahe der deutschen Grenze. Vor 1945 war die Stadt das Zentrum des damals deutschsprachigen Egerlandes. Mundartlich gehörte Eger zum nordbayerischen Sprachgebiet.
Der Name der Stadt war 1179 Egra, ab 1322 Eger und ab dem 14. Jahrhundert auch Cheb oder Chba. Ab 1850 hieß sie offiziell Eger und Cheb und ab 1945 nur noch Cheb.
Ausgesprochen wird das ch in Cheb, das im tschechischen Alphabet hinter h als gesonderter Buchstabe gilt, wie das ch in ich und in ach, wobei es dem ch in ach nähersteht. Viele, die der tschechischen Sprache nicht mächtig sind, sprechen Cheb fälschlicherweise als "Tscheb" oder "Scheb" aus.
Von Eger aus ist Deutschland über die beiden Grenzübergänge Hundsbach bei Waldsassen - Heilig Kreuz (Svatý Kříž) sowie Schirnding - Mühlbach (Pomezí) nach nur wenigen Kilometern zu erreichen. Die drei weltbekannten Bäder des Böhmischen Bäderdreiecks Karlovy Vary (Karlsbad), Marianské Lázně (Marienbad) und Františkovy Lázně (Franzensbad) sind von Eger nur wenige Kilometer entfernt.
In jüngerer Zeit ist Eger oft wegen Menschenhandels und Rotlicht-Kriminalität in den Negativ-Schlagzeilen.
Table of contents |
2 Bevölkerung 3 Sehenswürdigkeiten 4 Umgebung 5 Berühmte Leute der Stadt 6 Ortsteile 7 Literatur 8 Weblinks |
Geschichte
Eger wurde am 13. Februar 1061 das erste Mal urkundlich als Egire genannt. Vor dem Jahr 1179 wurde Eger zu Stadt erhoben. Im 12. Jahrhundert wurde die Burg errichtet, im 13. Jahrhundert wurde Eger eine Freie Reichsstadt.
Am 5. Mai 1389 wurde in Eger während eines Reichstages zwischen Kaiser Karl IV und einem Städtebund südwestdeutscher Reichsstädte der Landfrieden von Eger geschlossen, nachdem Karl zuvor erfolglos versucht hatte, seine Interessen den Städten gegenüber durchzusetzen.
Während des Dreißigjährigen Krieges wurde hier Albrecht von Wallenstein ermordet.
1723 wurde Eger freie königliche Stadt.
1809 ereilte den Nordteil der Stadt ein großer Brand. Dadurch wurden größere mittelalterliche Bauten vernichtet, die nie wieder aufgebaut wurden.
Bis 1851 gehörte das bekannte Franzenbad zum Magistrat der Stadt Eger. Das Mineralwasser der Franzensbader Quellen, die ursprünglich als Egerer Sauerbrunnen bezeichnet wurden, lieferte man an die Kurgäste, die sich damals in Eger aufhielten.
Österreichische Geographen haben zur Zeit, als es die k.u.k.-Monarchie (Österreich-Ungarn) noch gab, den 939 Meter hohen Tillen, der in der Nähe Egers, unmittelbar an der Grenze zu Bayern, als den geographischen Mittelpunkt Europas errechnet. Sie haben dies damals auf einer Kupferplatte dokumentiert, die sie auf dem Gipfel anbrachten. Aktuelleren Berechnungen zur Folge liegt der Mittelpunkt Europas jedoch etwas nördlich von Wilna in Litauen.
1919 kam es in Eger – ebenso wie in anderen sudetendeutschen Städten – zu Unruhen von Sudetendeutschen gegen die tschechoslowakische Zentralregierung, die von dieser gewaltsam niedergeschlagen wurden.
Am 3. Oktober 1938 besuchte Adolf Hitler die Stadt. Er wurde dort von der Bevölkerung begeistert empfangen. Kurze Zeit später marschierten deutsche Truppen in das Sudetenland ein und besetzten es.
Ab 1945 gehörte Eger wieder zur Tschechoslowakei. Die deutschstämmige Bevölkerung wurde nach Deutschland vertrieben und ausgesiedelt.
Am 24. August 2001 besuchten Bundeskanzler Gerhard Schröder und der tschechische Premier Miloš Zeman die Euregio Egrensis (Bayern-Sachsen-Thüringen-Böhmen) und erhielten in Cheb die Ehrenbürgerwürde.
Im Januar 2004 wurden die Urkunden einer Städtepartnerschaft der Stadt Cheb mit der deutschen Stadt Hof (Bayern) unterzeichnet. Auch mit den deutschen Nachbarstädten Waldsassen und Marktredwitz bestehen seit dem Fall des Eisernen Vorhangs freundschaftliche und partnerschaftliche Beziehungen.
Bei der Burg ist eine romanische Doppelkapelle aus den Jahren 1179-1188 erhalten. Eine 8-eckige Öffnung stellt die Verbindung zwischen den Geschossen her. Das Obergeschoss weist ein Kreuzrippengewölbe über 4 polygonalen Säulen auf. Viele Bauteile sind mit bauplastischem Schmuck versehen.
Die ehemalige Klarakirche wurde 1708-1711 nach einem Plan von Christoph Dientzenhofer errichtet.
Am sehenswerten Marktplatz, der aus dem 13. Jahrhundert stammt, steht neben vielen geschichtsträchtigen Gebäuden auch eine Gruppe von Häusern, die im Kern in spätgotische Zeit zurückgehen, das so genannte Egerer Stöckl (Spalicek). Dieses Wahrzeichen des Marktplatzes ist ein bizarrer Komplex von 11 Häusern. Nach der ältesten Darstellung aus dem Jahr 1472 blieb der Grundriss der 2 Blöcke bis zur heutigen Zeit erhalten.
Das Grüner-Haus am Marktplatz gehörte dem bekannten Geschlecht der Wrendls. Deren Familienwappen ist über dem Portal angebracht. In diesem Haus weilte Johann Wolfgang von Goethe des öfteren.
Die Kirche Hl. Nikolaus wurde im 13. Jahrhundert als dreischiffige Basilika errichtet. Davon blieben das Westportal und der untere Teil des Turms erhalten. Das dreischiffige Langhaus sowie das Presbyterium und die Sakristei stammen aus der gotischen Zeit. Nach dem Brand 1742 wurden die Türme mit Barockkuppeln nach einem Entwurf des einheimischen Baumeisters Balthasar Neumann neu errichtet.
Die Franziskanerkirche gehört zu den schönsten Baudenkmälern des historischen Stadtkerns.
Die frühbarocke Wallfahrtskirche Maria Loreto in Stary Hroznatov (Altkinsberg) ist nur 5 km von Cheb entfernt. Die Anlage, die sich noch 1990 in einem ruinösem Zustand befand, wurde durch die Initiative eines Bürgers aus der deutschen Nachbarstadt Waldsassen wieder vollkommen renoviert und hergestellt.
Bemerkenswert in der Umgebung von Cheb sind die zahlreichen Fachwerkhäuser in den zum Teil menschenleeren Grenzdörfern. Vor allem das Dorf Doubrava (Taubrath) ist sehenswert.
8 Kilometer nordöstlich der Stadt ist das Naturschutzgebiet Soos bei der Ortschaft Nový Drahov (Rohr) eine vielbesuchte Natur-Attraktion. Es handelt sich um ein Torf- und Mineralwiesenmoor mit ausströmendem Gas aus Mofetten (Kohlendioxid fördernde trockene Gasquelle vulkanischen Ursprungs), das in Europa einzigartig ist.
Eine weitere Sehenswürdigkeit ist der nordöstlich der Stadt zu findende Komorní Hůrka (Kammerbühl). Es ist der Rest des jüngsten böhmischen Vulkans, der auch als Naturschutzgebiet ausgewiesen ist. Auch Goethe hatte hier schon geforscht.
Für Wassersportler sind die beiden Stauseen der Stadt von Interesse. Nordöstlich von Cheb befindet sich der von der Eger gespeiste Skalka und südöstlich der von der Wondreb durchflossene Jesenice.
Bevölkerung
Sehenswürdigkeiten
Umgebung
Berühmte Leute der Stadt
Ortsteile
Literatur
Weblinks
Städte und Gemeinden im Okres Cheb (Bezirk Eger) | |
Aš (Asch)| Dolní Žandov (Untersandau) | Drmoul (Dürrmaul) | Františkovy Lázně (Franzensbad) | Hazlov (Haslau) | Hranice (Roßbach) | Cheb (Eger) | Krásná (Schönbach b. Asch) | Křížovatka (Klinghart) | Lázně Kynžvart (Bad Königswart) | Libá (Liebenstein) | Lipová (Lindenhau) | Luby (Schönbach) | Mariánské Lázně (Marienbad) | Milhostov (Mühlessen) | Milíkov (Miltigau) | Mníchov (Einsiedl (Kaiserwald)) | Nebanice (Nebanitz) | Nový Kostel (Neukirchen) | Odrava (Kulsam) | Okrouhlá (Schreibenreuth) | Ovesné Kladruby (Habakladrau) | Plesná (Fleißen) | Podhradí (Neuberg) | Pomezí nad Ohří (Mühlbach) | Poustka (Oed) | Prameny (Sangerberg) | Skalná (Wildstein) | Stará Voda (Altwasser) | Trstěnice (Neudorf b. Plan) | Třebeň (Trebendorf) | Tři Sekery (Dreihacken) | Tuřany (Thurn) | Valy (Schanz) | Velká Hleďsebe (Großsiehdichfür) | Velký Luh (Großloh) | Vlkovice (Wilkowitz) | Vojtanov (Voitersreuth) | Zádub-Závišín (Hohendorf - Abaschin) | |