Efeu
Der Efeu (Hedera helix L.) ist eine immergrüne, winterharte Pflanze, die durch Saugwurzeln in der Lage ist, an Mauern empor zu ranken.
Table of contents |
2 Efeu in der Pflanzenheilkunde 3 Der Efeu in der Gartenkunst 4 Efeu in der Symbolik 5 Efeu im Aberglauben und im Brauchtum 6 Efeu in der Kunst 7 Weblink |
Da der Efeu nicht bestehen kann, ohne sich anzuschmiegen, ist er seit alters auch Sinnbild der Freundschaft und Treue. Als immergrüne Pflanze schon im Altertum Sinnbild der Treue und des ewigen Lebens. Im alten Griechenland erhielt ein Brautpaar ein Efeuzweig als Symbol immerwährender Treue.
Da Efeu sowohl im Alten Ägypten als auch Rom und Griechenland den Göttern des Weines zugeordent war, galt er auch als Symbol der Heiterkeit, der Geselligkeit und der Freundschaft.
Botanische Merkmale
Efeu ist der einzige Wurzelkletterer in Mitteleuropa und der einzige mitteleuropäische Repräsentant der Araliengewächse. Efeu entstammt aus den Tropfenwäldern des Tertiär. Daran erinnern die Träufelspitzen seiner Blätter, die das Wasser rasch ableiten. Efeu in extrem schattigen Lagen kommt nie zum Blühen, bildet also nur Kriechsprosse aus. Mit Stecklingen in feuchter Erde läßt sich die Pflanze leicht vermehren. Ein Efeustock, der aus einem Blütensproßsteckling hervorgegangen ist, behält seinen aufrechten Wuchstyp bei und kann niemals Kriechsprossen ausbilden. Die Früchte reifen von Februar bis April und werden von Amseln und Drosseln verbreitet. Die sehr kleinen gelbgrüne Blüten erscheinen nur an älteren Pflanzen. Im Alter verändert sich die Blattform. Bei Pflanzen, die über 20 Jahre alt sind, geht die 5 fingrige Blattform in eine rautenförmige Blattform über. Man spricht dabei von adulten Blättern.
Von Efeu existieren heute unzählige Varietäten mit einer großen Bandbreite an Blattformen, die teilweise auch buntblättrig sind, wie etwa der violettblättrige Hedera helix 'Atropurpurea'.Efeu in der Pflanzenheilkunde
Naturheilkundler unterstellen der Pflanze eine heilende Wirkung.
Sämtliche Pflanzenteile sind giftig. Allerdings finden Zubereitungen aus Efeublätter wegen ihrer entkrampfenden Eigenschaften verstärkt Verwendung in Mitteln gegen Bronchitis. Sie werden gerne in der Kinderheilkunde eingesetzt. Durch aktuelle Forschungsanstrengungen konnte der Wirkmechanismus entschlüsselt werden.
Efeublätter werden in sehr geringen Mengen außerdem in Bronchialtees verwendet, da ihr Gehalt an Saponinen den Abtransport des Schleims verbessern. In der Volksheilkunde wird ein Efeu-Umschlag bei Nervenschmerzen empfohlen.
In der Neuzeit war man auch von der empfängnisverhütenden und sogar abtreibenden Wirkung der Pflanze überzeugt: "Alle frommen Frauen sollen sich hüten, von diesem Safte gekochte oder gebrannte Wasser zu sich zu nehmen "(Otto Brunfels in seinem Contrafayt Kreuterbuch 1532)Der Efeu in der Gartenkunst
Im klassischen Altertum war der Efeu den Göttern des Weines geweiht, so dem altägptischen Osiris, dem griechischen Dionysus und dem römischen Bacchus. Die Götter wurden mit Wein- und Efeulaub bekränzt dargestellt.
Die Griechen trugen bei festlichen Gelagen Efeukränze, weil die Blätter teils als bacchische Begeisterung weckend, teils als gehirnkühlend galten. Dionysosverehrer glaubten, reichliches Efeuvorkommen an einem Ort wäre ein sicheres Zeichen für die Anwesenheit des Gottes. Dichter bekränzte man mit Efeu, weil der Efeu auch eine heilige Pflanze des Gottes Apoll und der Musen war. In der Antike ist er deshalb bereits in den Gärten angebaut worden. Für Deutschland läßt sich seine gärtnerische Verwendung erstmals für die Mitte des 16. Jahrhunderts belegen. Efeu in der Symbolik
Marianne Beuchert berichtet, dass die ersten Christen gläubige Verstorbene auf Efeu, die nicht Bekehrten auf Zypressen legten. Wer in Christo getauft sei, der sei unsterblich, die Ungetauften aber seien ohne Hoffnung auf Auferstehung, gleich den Zypressen, die einmal gefällt, nie mehr nachwachsen. Wenn heute Grabstätten häufig mit Efeu bepflanzt werden, so ist das eine meist unbewußte Nutzung des Symbols vom ewigen Leben. Wie im Leben so im Tod steht als Devise auf manchem alten efeuumschlungenen Grabstein. Efeu im Aberglauben und im Brauchtum
In Westfalen brachten am 4. Fasten-Sonntag Mädchen den Nachbarn Efeukränze, die über dem Herd aufgehängt wurden, um so den Frühling ins Haus zu bringen.
Als Orakelpflanze soll Efeu am 24. Februar – Matthias – verwendet worden sein. Nachts tanzten die Mädchen bei Fackelschein und warfen die Efeu- und Strohkränze ins Wasser. Hinter ihrem Rücken mußten sie versuchen einen Kranz zu fassen. Der Efeukranz bedeutete Glück in der Liebe, es sollte noch in demselben Jahr Hochzeit sein. Der Strohkranz zeigte dagegen Unglück an.
Ebenso wurden mit Efeublättern in der Andreasnacht georakelt. Man warf zwei Efeublätter in eine Schale mit Wasser, so daß sie auf der Oberfläche schwammen. Waren die Blätter am nächsten Morgen zusammengetrieben, dann sollte es noch in diesem Jahr Hochzeit geben. Trieben sie getrennt voneinander, dann mußte man noch länger warten. Efeu in der Kunst
Als Hinweis auf treue Verbundenheit und ewiges Leben ist die besonders häufige Darstellung von Efeublättern auf frühchristlichen Sarkophagen und Katakombenfresken zu verstehen. Der Efeu bedeutet, daß die Seele lebt, wenn auch der Körper tot ist. Schon in Griechenland soll Efeu aufgrund dieses Symbolgehalts zur Hochzeit überreicht worden sein. Weblink
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