Eesti Raudtee
Eesti Raudtee (EVR) ist die größte Eisenbahngesellschaft Estlands. Die zu zwei Dritteln in Privateigentum befindliche Gesellschaft befördert jährlich 42,1 Millionen Tonnen Güter (Stand: 2002).
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Die erste Bahnstrecke im heutigen Estland wurde 1870 auf dem Abschnitt Paldiski – Tallinn – Tapa – Narva durchgehend in Betrieb genommen. Noch im selben Jahr wurde sie von Narva ausgehend Richtung Osten auf dem Gebiet des heutigen Russland verlängert und mit der dort bestehenden Verbindung Sankt Petersburg – Warschau verknüpft. Durch die in der in Russland üblichen Spurweite von 1524 mm (Breitspur) ausgeführte Bahnstrecke erhielt auch der ganzjährig eisfreie Ostseehafen Tallinn eine Verbindung mit Russland, infolge dieser der Hafen in den folgenden Jahren einen starken Aufschwung verbuchen konnte. Insbesondere für den Getreidetransport gewann der Hafen rasch an Bedeutung.
1877 wurde eine Bahnverbindung zwischen Tapa und Tartu eröffnet, die 1887 nach Valga verlängert werden konnte. In Valga wurde die Strecke mit der entstehenden Verbindung Pskow – Valga – Riga (Lettland) verknüpft. 1931 wurde eine Bahnstrecke zwischen Tartu und Pskow eröffnet.
Neben den Breitspurstrecken entstand in Estland zudem ein Netz von Schmalspurbahnen mit einer Spurweite von 750 mm, deren erster Abschnitt 1896 zwischen Valga und Pärnu eröffnet wurde. 1897 folgte eine Verbindung von Mõisaküla nach Viljandi, die bis 1901 via Paide nach Tallinn verlängert werden konnte.
Mit der Unabhängigkeit Estlands im Jahre 1918 entstand aus den bestehenden Bahngesellschaften Looderaudtee und Esimese Juurdeveoteede Selts sowie den öffentlich genutzten Teilen von Feldbahnen der Marine und der Armee eine gemeinsame estnische Bahngesellschaft, die Eesti Raudtee (EVR). Über die folgenden 22 Jahre betrieb die EVR die estnische Eisenbahn, bis sie im Zuge der Besetzung Estlands durch die Sowjetunion im Jahre 1940 in die sowjetische Staatsbahn eingegliedert wurde. 1940 betrieb die EVR ein Streckennetz von 1.447 km, davon 772 km Breitspur- und 675 km Schmalspurstrecken.
Während der Zeit Estlands als Sowjetrepublik im Verbund der Sowjetunion wurde die Eisenbahn in Estland nach sowjetischen Maßstäben betrieben und ausgebaut. Von 1957 bis 1959 wurden die auf den breitspurigen Strecken eingesetzten Dampflokomotiven durch Diesellokomotiven abgelöst. In den folgenden Jahren wurden die Verkehrsleistungen zunehmend auf die Breitspurstrecken konzentriert, während von den Schmalspurbahnen viele Transporte auf die Straße verlagert wurden.
Ab 1986 entstand in Muuga, nordöstlich von Tallinn, ein neuer Hochseehafen mit großer Umschlagkapazität. Transporte von und nach Muuga sorgten für deutliche Frachtzuwächse auf den nach Tallinn führenden Bahnstrecken, infolge dessen die Bahnstrecke zwischen Tallin und Tapa zweigleisig ausgebaut wurde.
Nachdem Estland seine Unabhängigkeit wieder erlangen konnte, wurde die Eesti Raudtee (EVR) zum 1. Januar 1992 als Staatsbahn neu gegründet und mit der Betriebsführung der estnischen Eisenbahn beauftragt.Geschichte
Vorgeschichte: Eisenbahn im heutigen Estland
Die erste Eesti Raudtee (1918 bis 1940)
Eisenbahn in der Sowjetrepublik Estland
Eesti Raudtee ab 1992