Edward Grey
Edward Grey, 3. Baronet (seit 1882), seit 1916 1. Viscount Grey of Fallodon (* 25. April 1862 in Fallodon; † 7. September 1933 in Fallodon) war ein britischer Politiker. Er war von 1905 bis 1916 Außenminister von Großbritannien.Seit 1885 gehörte Grey für die Liberalen dem Unterhaus an, etablierte sich als deren außenpolitischer Wortführer und war von 1892 bis 1895 Unterstaatssekretär im Außenministerium.
Unter den Premierministern Henry Campbell-Bannerman und Herbert Henry Asquith führte er als Außenminister eine weitgehend eigenständige Politik. Angesichts des deutschen Strebens nach einer Weltmachtrolle und Deutschlands Flottenaufrüstung revidierte Grey das Verhältnis Großbritanniens zu den bislang konkurrierenden Weltmächten: 1907 legte er die englisch-russische Rivalität um Afghanistan und Persien bei, 1912 erweiterte er die britisch-französische Entente cordiale von 1904 um militärische Absprachen mit Frankreich und Belgien für den Fall eines deutschen Angriffs, 1914 verhandelte er mit Russland eine Marinekonvention, die jedoch aufgrund des Kriegsausbruch nicht mehr zum Abschluß kam.
Während Grey 1912/13 in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Reich und insbesondere dem deutschen Außenminister Alfred von Kiderlen-Wächter das Übergreifen der Balkankriege auf Mitteleuropa verhindern konnte, scheiterte er in der Julikrise 1914 mit seinen Vermittlungsbemühungen zwischen Deutschland und Österreich-Ungarn auf der einen und Rußland und Serbien auf der anderen Seite. Nach dem deutschen Angriff auf Belgien und Frankreich befürwortete er den Kriegseintritt Großbritanniens. 1915 bewegte er Italien zum Kriegseintritt gegen Österreich-Ungarn. Aus Opposition gegen David Lloyd George trat Grey zusammen mit Asquith 1916 zurück.
Von 1928 bis zu seinem Tod 1933 war Grey Kanzler der Universität Oxford.