Eduard Flegel
Eduard Robert Flegel (* 13. Oktober 1855 in Wilna, † 11. September 1886) war Afrikareisender.Er wurde für den Kaufmannsstand herangebildet, dem er in Europa bis 1875 angehörte, wo er, durch Barths und Vogels Thaten angeregt, sich nach Lagos begab, in dessen Umgebung er drei Jahre lang verweilte, bis er 1879 Gelegenheit fand, auf dem Dampfer Henry Venn der Londoner Missionsgesellschaft unter Ashcrofts Leitung eine Expedition nach dem Camerungebirge und dann die Nigerfahrt mitzumachen.
Das Schiff war schon 1878 den Binuë bis Amaran hinaufgefahren, diesmal kam man aber über Baikies fernsten Punkt bei Djen hinaus bis 13° 26' östl. L. Nun beauftragte die Afrikanische Gesellschaft in Deutschland Flegel mit weiterer Erforschung des Binuëgebiets. Flegel begab sich im Sommer 1880 nach Lokodscha an der Mündung des Binuë in den Niger, erforschte den letztern bis Gomba und ging, dem Gulbi und Gindi, linken Nebenfluß des Niger, folgend, nach Sokoto, um von dem Sultan desselben einen Geleitsbrief nach Adamaua zu erwirken, kehrte dann nach Loko am Binuë zurück, konnte aber aus Mangel an Mitteln von dort erst 9. März 1882 aufbrechen und erreichte über Wukari, Gasaka, Jola 25. Sept. d. J. Ngaundere, südlich von den Binuëquellen.
Nach Lagos zurückgekehrt, brach Flegel 25. Juni 1883 mit Unterstützung einiger Privatleute wieder auf, um die Erschließung des Niger-Binuëgebiets für Handel und Wissenschaft weiter zu verfolgen. Nach Ausführung dieser Expedition begab er sich Ende 1884 nach Europa, verließ dasselbe aber schon im April 1885 wieder, um im Auftrag der Afrikanischen Gesellschaft und des Deutschen Kolonialvereins zu Berlin sich nach Lagos zu begeben und von da den Niger, dann den Binuë aufwärts zu befahren u. in Adamäua im Interesse Deutschlands Gebietserwerbungen zu machen. Diese Absicht wurde jedoch durch ihm zuvorgekommene englische Unternehmungen vereitelt.
Er starb, auf einer Forschungsreise begriffen, in der Oase AinSalah am 11. September 1886.
Werke
"Lose Blätter aus dem Tagebuch meiner Haussa-Freunde" (Berl. 1885).
Dieser Artikel basiert auf dem entsprechenden Eintrag in Meyers Konversationslexikon, 4. Auflage von 1888-90