Edouard Lalo
Edouard Victor Antoine Lalo (* 27. Januar 1823 in Lille; † 23. April 1892 in Paris) war ein französischer Komponist.
Lalo, der Sohn einer im 16. Jahrhundert von Spanien nach Frankreich eingewanderten Offiziersfamilie, zeigte schon früh Interesse an der Musik, sodass er 1833 in das Konservatorium seiner Heimatstadt eintrat, um dort Violin-, Violoncello- und Kompositionsunterricht zu erhalten. 1839 zog er nach Paris, wo er bis 1847 am Konservatorium Violine studierte. Außerdem nahm er Privatstunden in Komposition, bezeichnete sich allerdings später als kompositorischen Autodidakten. Auf materielle Unterstützung seiner Familie musste er verzichten, da diese für ihn die Offizierslaufbahn vorgesehen hatte. In den folgenden Jahren verdiente sich Lalo seinen Lebensunterhalt in erster Linie durch Unterricht; außerdem wirkte er zeitweise (1849/50) als Orchestermusiker. Besonders aktiv war er im Pariser Kammermusikleben (v.a. als Bratschist im Armigaud-Quartett). 1865 heiratete er in zweiter Ehe die Altistin Julie Bernier de Maligny, was ihm weitere gesellschaftliche Kreise eröffnete. Etwa ab 1870 hatte Lalo als Komponist erstmalig größeren Erfolg. Er trat in die Société nationale de musique ein und knüpfte Kontakte zu so bedeutenden Musikern wie Pablo de Sarasate. In den folgenden Jahren mehrte sich seine Anerkennung zunehmends; er wurde auch international stärker beachtet. Sein letzter und zugleich größter Erfolg war die Uraufführung seiner Oper Le Roi d'Ys im Jahre 1888. Trotzdem wurde seine große Bedeutung teilweise erst Jahre nach seinem Tod deutlich.
Lalo selbst sah seine musikalischen Wurzeln vorwiegend in Deutschland, v.a. bei Ludwig van Beethoven, Franz Schubert und Robert Schumann. Besonders in seinem traditionellen Formempfinden tritt diese Orientierung deutlich zu Tage. Doch lassen sich auch andere Einflüsse in seinem Schaffen feststellen. Etwa ab 1870 setzte er sich vermehrt mit der Volksmusik verschiedener Länder (Frankreich, Spanien, Skandinavien, Russland) auseinander, was seine Tonsprache besonders in harmonischer Hinsicht prägen sollte: einerseits durch die Verwendung von Kirchentonarten, andererseits durch die Aufnahme von vergleichsweise kühnen Wendungen. Allerdings dominiert das folkloristische Element nur selten, sondern wird eher maßvoll eingesetzt. Weitere Charakteristika von Lalos Musiksprache sind die packende Dramatik vieler Werke, eine erstaunlich differenzierte Rhythmik, die häufig triolisch aufgebaut ist, sowie ein bemerkenswert vielschichtiges Gespür für unterschiedliche Klangfarben. All diese Kennzeichen stießen zu Lebzeiten auf viel Unverständnis, Lalo wurde als vermeintlicher Wagnerianer gemieden; de facto machten sie ihn jedoch zu einem wichtigen Wegbereiter des Impressionismus, der etwa von Claude Debussy aufgrund der Farbigkeit seiner Werke und seiner progressiven Harmonik sehr geschätzt wurde.Vita
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