Neben dem Internet ist auch in nahezu allen anderen Computer-Netzen (z. B. ax.25, Novell, SMB, BTX) der E-Mail-Versand nach eigenen Verfahren vorgesehen, seit den 1990er-Jahren aber praktisch bedeutungslos. Lediglich X.400, ein offener, weltweiter Standard, der vor dem Internet definiert wurde, wird heute noch ernsthaft benutzt.
Für E-Mail gibt es nur eine Schreibweise, analog zu E-Gitarre, H-Milch oder A-Bombe. Email, EMail oder eMail sind daher falsch. Das deutsche Synonym „E-Post“ ist ebenfalls im Duden zu finden.
Table of contents |
2 Format und Aufbau der Adressen 3 Header und Body 4 Verwendete Protokolle 5 Funktionsweise und Nutzung 6 Schwächen 7 Weblinks |
Geschichte
Als Erfinder der elektronischen Post gilt der Computertechniker Ray Tomlinson. Erste Tests erfolgten 1971, und gegen Ende (November od. Dezember) 1971 hatten die von ihn entwickelten Programme (SNDMSG/READMAIL) Premiere. Der damals beim privaten Forschungsunternehmen BBN (Bolt, Beranek and Newman) in Cambridge (Massachusetts) mit dem Aufbau des ARPAnet beschäftigte Erfinder, kann aber nach eigenen Angaben nicht mehr genau sagen, was der Inhalt der ersten Botschaft war. Die erste Buchstabenreihe einer amerikanischen Computertastatur "QWERTYUIOP" sei aber sehr wahrscheinlich.
In Deutschland wurden am 2. August 1984 die ersten E-Mails empfangen und gesendet: Der Karlsruher Internetpionier Werner Zorn beantwortete den offiziellen Willkommensgruß des US-amerikanischen CSNet, einer herstellerübergreifenden Plattform zur elektronischen Kommunikation von Wissenschaftlern.
Format und Aufbau der Adressen
Das Format der Internet-E-Mails wird im RFC 822 festgelegt, welcher durch den RFC 2822 abgelöst wird. Eine E-Mail-Adresse hat den folgenden Aufbau:
- benutzer@domain
domain bezeichnet die DNS-Domain, in der sich der benutzer befindet. Der Domainname wird dabei durch eine Anfrage an einen Domain Name Server (DNS) aufgelöst und die IP-Adresse des eigentlichen Mailservers durch einen Eintrag "MX" bestimmt.
Benutzer- und Domain werden durch das At-Zeichen (@) (Aussprache engl. "at" oder umgangssprachlich "Klammeraffe", "Affenohr" oder "Affenschwanz") getrennt.
Wichtige Benutzernamen für E-Mailadressen sind die sog. Role-Accounts. Diese sind z.B.:
- abuse für Missbrauchsmeldungen
- webmaster um Betreiber einer Webseite zu kontaktieren
- postmaster für Probleme betreffend den Mailempfang bzw. -versand
- hostmaster bei Zugriffsproblemen oder Probleme bei der Anbindung an das Internet
- newsmaster für den Betreuer eines Newsservers
- usw.
Header und Body
Meist werden Klartext-Nachrichten verschickt. Dabei werden oft Abkürzungen oder Smileys verwendet. Zudem können E-Mails auch mit anderen elektronischen Inhalten wie Bildern, binären Dokumenten oder aufgenommener Sprache als so genannte Attachments (Dateianhänge) verschickt werden.Die maximal mögliche Größe von Attachments ist in Abhängigkeit von den Systemen, die die E-Mail transportieren, sehr unterschiedlich. Sie liegt in der Größenordnung von 2 MB bis 20 MB. Zu große E-Mails kommen entweder als unzustellbar zurück oder sorgen vorübergehend dafür, dass der Empfänger danach keine weiteren E-Mails empfangen kann.
Beim Versand von Dokumenten als Attachment, die auch als gedruckte Version vorliegen oder vorliegen könnten, ist PDF und nicht MS Word (*.doc) am gebräuchlichsten, weil viele Empfänger (vor allem Firmen) MS-Word-Dateien wegen Virusgefahr zurückweisen und weil viele Absender es bevorzugen, wenn der Empfänger das Dokument nicht mehr leicht umändern oder verfälschen kann. Bewerbungen per E-Mail können daran scheitern, dass man sich nicht bemüht hat, das gewünschte Dateiformat vorher zu klären.
Das Betreff ist für den Empfänger besonders in Anbetracht der steigenden Anzahl unerwünschter Werbung (UBE/UCE) eine wichtige Kurzinformation und sollte daher nie fehlen. Das Betr.: bzw. Subject: stellt eine Beziehung des Senders und/ oder des Empfängers zu einer Sache, erforderlichen Aktion oder zu einem Ereignis her.
Zur Nutzung von E-Mail braucht man ein E-Mail-Programm, auch E-Mail-Client oder Mail-User-Agent (MUA) genannt. Dieses holt die E-Mails (meist mittels der Protokolle POP3 oder IMAP) vom E-Mail-Server des Providers ab, der sie in einer Mailbox auf dem Server gespeichert hat.
Zum Versand einer E-Mail schickt das E-Mail-Programm des Benutzers diese üblicherweise per SMTP (Simple Mail Transfer Protocol) an den E-Mail-Server des Providers (Smarthost), der diese dann an den E-Mail-Server des Empfängers weiterschickt. Dort kann sie dann der Empfänger wiederum per POP3 oder IMAP mit seinem E-Mail-Programm abholen.
Tauchen beim E-Mail-Versand Probleme auf, z.B. fehlerhafte E-Mail-Adresse oder volle Mailbox des Nutzers so wird die versendete E-Mail "gebounced" (zurückgeschickt), wobei als Absender der so genannte Mailerdaemon auftritt.
Ein E-Mail-Programm braucht zur Konfiguration üblicherweise Angaben über das Benutzerkonto (englisch account) des Benutzers (Benutzername und Passwort), außerdem die Netzadresse des Servers zum E-Mail-Empfang (z. B. "pop.providername.de") und zum Versenden (z. B. smtp.providername.de).
Verwendete Protokolle
Funktionsweise und Nutzung
E-Mail-Programme
Webmail
Als alternatives Verfahren zur Verwendung eines E-Mail-Programms hat sich auch die Nutzung von Webmail etabliert. Webmail ermöglicht die Verwaltung von E-Mails mithilfe eines Webbrowsers.Schwächen
Das herkömmliche E-Mail-System besitzt mehrere Schwächen. Die meisten Nachrichten werden im Klartext verschickt, können also prinzipiell auf jedem Rechner, den die Nachricht auf ihrem Weg vom Absender zum Empfänger passiert, gelesen werden. In der Analogie zur klassischen Post repräsentiert die E-Mail die Postkarte, nicht den durch einen Umschlag vor neugierigen Blicken geschützten Brief. Des Weiteren kann E-Mail i.d.R. mit jedem beliebigen Absender verschickt werden, was oft für unerwünschte Werbung (UBE/UCE) benutzt wird.
Für beide Probleme (Absenderauthentifizierung und Verschlüsselung) existieren die Verfahren PGP und das freie GnuPG sowie S/MIME, die jedoch noch nicht besonders weit verbreitet sind.Weblinks
Siehe auch: