E-Gitarre
Eine elektrische Gitarre (E-Gitarre) ist eine speziell zur elektrischen Tonabnahme entwickelte Gitarre. Sie setzt im Gegensatz zur akustischen Gitarre nicht primär auf einen akustischen Klangkörper zur Verstärkung der Saitenschwingungen. Hierdurch können prinzipiell andere Bauformen erreicht werden, die vielen E-Gitarren unter anderem eine besonders leichte Bespielbarkeit verleihen.
Table of contents |
2 Elektrik 3 Mechanik 4 Verstärker 5 Geschichte 6 Gitarreneffekte 7 Personen 8 Literatur |
Der Korpus einer E-Gitarre besteht meist aus massivem Holz ("Solid Body"). Selten werden auch andere Materialien wie unterschiedliche Kunststoffe oder Graphit verwendet. Es gibt aber auch E-Gitarren mit einem der akustischen Gitarre ähnlichen Hohlkörper sowie Mischformen ("Semi-solid"). Das verwendete Material, die Beschaffenheit des Materials und die Form des Klangkörpers spielen eine entscheidende Rolle für den Klang.
Eine elektrische Gitarre hat in der Regel sechs Saiten. Es gibt jedoch Ausführungen mit sieben oder zwölf Saiten. Die siebensaitige E-Gitarre ist eine neuere Ausführungsform, benutzt und entworfen von Steve Vai in Zusammenarbeit mit Ibanez. Der Tonumfang wurde durch eine zusätzliche Bassseite um eine Quarte (tiefes H) nach unten gegenüber der üblichen Bauform mit sechs Saiten erweitert. Dadurch können unter anderem Melodieläufe bis in den Bassbereich gemacht werden. Eine weitere Ausführungsform ist eine E-Gitarre mit zwei Hälsen mit je sechs Saiten beziehungsweise mit sechs und zwölf Saiten.
E-Gitarren haben in der Regel 21, 22 oder 24 Bünde (Es existieren durchaus auch Sonderanfertigungen mit bis zu 36 Bünden, K.K. Downing (Judas Priest) besitz z.B. eine), die dabei helfen, die Saite beim Greifen zu verkürzen, um einen bestimmten Ton beim Anschlagen zu erzeugen. Jedes Bundstäbchen entspricht dabei einem Halbtonschritt. Es gibt verschiedene Halslängen und -breiten.
Die Saitenschwingungen bei elektrischen Gitarren werden über elektrische Tonabnehmer (englisch: pick up) abgenommen und elektronisch verstärkt wiedergegeben. Bei den Tonabnehmern unterscheidet man im Wesentlichen die Bauformen Single Coil und Humbucker.
Das bis heute vorherrschende Prinzip der Abnahme der elektrischen Signale geht auf die 1930er Jahre zurück: Permanentmagneten werden direkt unterhalb der schwingenden Saiten aus Stahllegierungen montiert. Die Permanentmagneten sind mit einer Spule umwickelt. Schwingungen der Saiten führen zu Störungen des Magnetfeldes, die wiederum einen Strom in der Spule induzieren. Dieses schwache Signal wird einem Verstärker zugeleitet.
Um die Klangvielfalt der E-Gitarre zu beeinflussen, haben viele E-Gitarren Wahlschalter, um zwischen den einzelnen Tonabnehmern hin- und herschalten zu können und auch um Kombinationen zwischen den einzelnen Tonabnehmern herzustellen. Die Tonabnehmer können oftmals zusätzlich in der abzugebenden Spannung und damit Ausgangslautstärke durch das zur Lautstärkeregelung vorgesehene Potentiometer und einen Höhenregler, das Ton-Potentiometer reguliert werden. Einige Modelle werden auch mit Piezo-Tonabnehmern ausgestattet, um den Klang einer akustischen Gitarre nachzuahmen.
In den letzten Jahren wurde ein System entwickelt, mit dem die einzelnen Saitenschwingungen der Gitarre in Echtzeit in MIDI-Signale umgewandelt werden. Durch diese MIDIfizierung der Gitarrensignale ist eine komplexe Verarbeitung der Signale durch Synthesizer möglich oder der Einsatz eines Samplers. So können nun auch Samples in komplexen Harmonien durch die Gitarre abgespielt werden.
Hauptartikel: Tremolo
Viele E-Gitarrentypen verfügen über ein Tremolo. Mit dieser Vorrichtung an der Brücke, lassen sich neben einfachen Vibratos, auch unterschiedlichste Tonhöhenvariationen erzeugen. Dies wird durch erschlaffen oder anziehen der Saiten ermöglicht, welches durch einen Tremolohebel engl. Whammy Bar gesteuert wird.
Das Musikinstrument E-Gitarre besteht bei genauerer Betrachtung aus dem eigentlichen Instrument und dem Gitarrenverstärker, da dieser einen erheblichen Anteil an der Klangformung hat. Augenfällig wird dies an Hand des Klangs, der bei der Übersteuerung von Röhrenverstärkern erzeugt wird. Die in die Übersteuerung getriebenen Röhren erzeugen einen singenden, lebendigen Ton, der die moderne Popularmusik geprägt hat. Seit den 1960er Jahren gibt es Effektgeräte auf Halbleiterbasis, die den Klang übersteuerter Elektronenröhren nachempfinden. Dennoch ist bis dato das Lager der Puristen vorherrschend, nach deren Ansicht ein "echter Vollröhrenverstärker" in der musikalischen Darbietung bislang nicht übertroffen wurde. Dass dennoch eine relativ große Anzahl von Gitarrenverstärkern auf Halbleiterbasis verkauft wird, liegt an den geringeren Kosten dieser Bauweise. In den letzten Jahren werden auch immer mehr "digitale" Gitarrenverstärker entwickelt, die mittels einem digitalen Signalprozessor und Software den Klang erzeugen. Dadurch ist es möglich, den Klang von vielen Gitarrenverstärkern mit einem einzigen Gerät zu realisieren.
Die Idee der elektrischen Gitarre begann um 1920, als man nach Möglichkeiten suchte, die Gitarre als Instrument lauter und duchsetzungsfähiger zu machen. Die Zeit der großen Unterhaltungsorchester und Big Bands und auch die damalige Aufnahmetechnik forderten die Instrumentenbauer heraus, lautere und kraftvollere Gitarren zu bauen. Ende 1930 hatte sich herausgestellt, dass das Ziel nur durch elektrische Verstärkung des Klangs zu erreichen war. Diese Methode hatte aber auch Gegner, die eine Verwahrlosung der Musik prophezeiten – wie so oft, wenn neue Technologien Künstler auf neue Ideen bringen. Die elektrischen Gitarren hielten zuerst im Country-, Jazz- und Bluesbereich Einzug.
Bereits 1923 experimentierte Lloyd Loar mit den ersten richtigen elektrischen Tonabnehmern. Er erfand einen Sensor, der die Schwingungen der Decke eines Saiteninstrumentes aufnehmen konnte und in ein elektrisches Signal umwandelte. Da diese Sensoren unpraktisch zu handhaben waren, konnten sie sich jedoch am Markt nicht durchsetzen.
1931 entwickelte George Beauchamp zusammen mit Adolph Rickenbacker einen Tonabnehmer, der sich die Saitenschwingung von Stahlseiten direkt zu Nutze machte. Eine Spule, die um einen Magnetkern gewickelt war, erzeugte ein Feld, das durch das Metall der Saiten verändert wurde. Das Grundprinzip, auf dem auch heutige Pickups noch basieren, war erfunden. Er baute den Tonabnehmer in eine Gitarre, die aus einem einzigen Stück Holz gearbeitet war. Wegen ihrer eigenartigen Form wurde sie Frying Pan (Bratpfanne) genannt. Das US-Patent für seine musikalische Bratpfanne sandte Beauchamp 1932 ein, das zweite für eine überarbeitete Version wurde 1934 eingereicht. Obwohl die Gitarre bereits erfolgreich auf dem Markt war, stellte das Patentamt die Frage, ob man das Gerät überhaupt benutzen könne. Um das zu beweisen, schickte Adolph Rickenbacker mehrere Gitarristen zu dem zuständigen Patentamt in Washington D.C, um den Sachbearbeitern ein Ständchen zu spielen. Nach langen Verzögerungen erhielt er das Patent 1937. Inzwischen hatten auch andere Hersteller elektrische Gitarren entwickelt.
Die erste E-Gitarre mit massivem Korpus wurde von Leo Fender 1948 unter dem Namen "Broadcaster" auf den Markt gebracht und dann 1950 recht bald in "Telecaster" umbenannt. Sie war gleichzeitig die erste in Massenfertigung hergestellte E-Gitarre. Diese Gitarre ist bis heute unverändert von Fender als Original und von einer inzwischen unübersehbaren Reihe von anderen Herstellern als Kopie erhältlich. Die 1954 von Fender auf den Markt gebrachte Stratocaster war die erste Gitarre, welche über ein Tremolohebel verfügte. Aufgrund einer Namens- und Sinnverwechslung von Vibrato und Tremolo durch Leo Fender wurde das ursprünglich für Vibratos vorgesehene System am 10. April 1956 von ihm unter dem Namen Synchronized tremolo zum Patent angemeldet. 1987 entwickelten Ibanez und Steve Vai die 7-Saitige E-Gitarre, welche mit einer zusätzlichen tiefen H-Saite versehen ist. 2003 brachte Line 6 erstmals mit der Variax eine E-Gitarre auf den Markt, die verschiedene bekannte E-Gitarrenmodelle und Akkustikgitarren simuliert.
Die berühmtesten und in der Stückzahl am meisten verbreiteten E-Gitarren sind die "Les Paul" (1952) von Gibson und die "Stratocaster" (1954) von Fender. Gefolgt werden diese Modelle von der Fender Telecaster (1948) und der Gibson SG (1961). Alle diese Modelle werden bis heute hergestellt.
Hauptartikel: Gitarreneffekte
Unter Gitarreneffekten versteht man in der Regel elektronische Schaltungen, die das Gitarrensignal verändern. Hauptsächlich treten sie in Form sogenannter Bodentreter oder Pedale auf, aber auch komplexe 19"-Effekt-Prozessoren werden hierbei genutzt. Genutzt werden hier vor allem verzerrende-, Hall- und Modulationseffekteeffekte.
Genannt werden hier Personen, die durch Entwicklungen oder persönliches Wirken um die E-Gitarre, diese im technischem oder auch im spielerischem Sinne nachhaltig geprägt und vorangetrieben haben.
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Elektrik
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Geschichte
Gitarreneffekte
Personen
Literatur
Siehe auch: Liste von Gitarristen, Musikinstrument, Leadgitarre, Rhythmusgitarre, Bassgitarre