Durchforstung
Die Durchforstung ist eine waldbauliche Maßnahme. Sie dient in erster Linie dazu, den Holzertrag hinsichtlich Qualität und Masse in der Zukunft zu steigern.Eine Pflegemaßnahme wird als Durchforstung bezeichnet, sobald nutzbares Derbholz anfällt (vgl. Kulturpflege und Läuterung).
Das dabei anfallende Nutzholz stellt eine Vornutzung dar (vgl. Endnutzung bei Kahlschlagwirtschaft).
Es lassen sich bei der Durchforstung zwei Grundformen unterscheiden:
- Negative Durchforstung
Dabei werden unerwünschten Bäume beseitigt. Unerwünscht sind v.a. schlecht geformte oder abgängige Bäume.
- Positive Durchforstung
Bei der positiven Durchforstung sucht man zuerst die Zukunftsbäume und markiert sie. Die Zukunftsbäume ("Z-Bäume") sind die Bäume, von denen man sich erhofft, sie mit dem größten Ertrag ernten zu können, also die vitalsten und dabei qualitativ hochwertigen Bäume. Danach bestimmt man die Bäume die die Zukunftsbäume direkt konkurrieren (die ein bis zwei stärksten Bedränger) und entnimmt sie.
Man kann den Ausbildungsstand und das Verständnis für die naturschützerischen Belangen von einer Durchforstungscrew an der Durchforstung ersehen. Ausgebildete Forstleute beachten auch, was natürlich gewachsen ist und sind bereit auch solches zu fördern, sei es um die Widerstandsfähigkeit des Bestandes zu erhöhen (h/d-Verhältnis, Artenvielfalt etc.) oder aus anderen ökologischen wie ökonomischen Gesichtspunkten.
Eine Grundregel zur Durchforstung lautet "früh, oft und mäßig". Ein frühes Einsetzen bedeutet eine frühe Steuerung auf das waldbauliche Ziel (Baumartenzusammensetzung, Stabilität, Zuwachslenkung) - je nach Zielsetzung kannn sie allerdings auch zu früh erfolgen. Eine (nach forstlicher Zeitskala) häufige, massvolle Durchforstung gibt den Bäumen die Möglichkeit, sich auf die geänderte Bestandesstruktur einzustellen. In einer Dekade birgt ein einmaliger Eingriff mit einer bestimmten Nutzungsmasse ein höheres Risiko als drei Eingriffe mit jeweils 1/3 Nutzungsmasse. Das sich verschlechternde Verhältnis von Ertrag zu Kosten macht die Einhaltung nicht nur dieser Grundregel zunehmend unmöglich.
Bei der Durchforstung von bisher nicht- oder negativdurchforsteten (und somit - oft durch Übervorsicht ungewollt - auf Kahlschlag getrimmten) Beständen besteht mit zunehmenden Bestandesalter ein zunehmender Zwang zur Weiterführung der bisherigen Bewirtschaftungsform.
Sinnspruch: "Eine gute Durchforstung erfordert ein klares Ziel, eine scharfe Axt und ein kaltes Herz" - in Abhängigkeit der gegebenen Situation.
Siehe auch: Wald, Forst, Mischwald, Baum, Baumschutz