Dualismus
Definition
Der Dualismus (lat dualis : zwei enthaltend) eigentlich: die Zweiheitslehre, bezeichnet eine Klasse von idealistischen Weltanschauungen, die die Einheit der Welt negieren und statt dessen eine Zweiheit zu einer grundlegenden Bestimmung der Wirklichkeit postulieren. Dazu gehören auch die verschiedensten Formen der Religion wie z.B. im Zoroastrismus.
Diese Zweiheit besteht für den Dualismus aus entgegengesetzten oder einander gleichgestellten Seinsbereichen (da sich beide Teilbereiche gegenseitig bedingen, sind sie auch gleichwertig, d.h. kein Teil ragt in der Bedeutung über das andere hinaus) oder Prinzipien wie z.B.
- Materie und Bewußtsein
- Stoff und Form
- Körper und Geist
- Objekt und Subjekt
- Ding an sich und Erscheinung
- Leib und Seele
- Notwendigkeit und Freiheit
- Gut und Böse
Erstes Auftreten des Begriffs 'Dualismus'
Erstmals tritt der Begriff 'Dualismus' bei Christian Wolff in seiner Schrift Psychologia rationalis (1734) zur Bezeichnung derjenigen Philosophien auf, die zur Erklärung der Welt die Existenz sowohl materieller wie immatrieller Substanzen annehmen.
Seinem Wesen nach ist der philosophische Dualismus eine säkularisierte Form des religiösen Dualismus, insbesondere durch die Zweiteilung der Welt in eine diesseitige und jenseitige Sphäre.
In der griechsichen Antike tritt der Dualismus in mannigfaltiger Erscheinung auf, z.B.
Überhaupt wird ein reiner und konsequenter Dualismus selten angetroffen. Er kann sich auf einen psychologischen, kosmologischen, logischen, erkenntnistheoretischen, religlösen, ethischen und sozialen u.a. Bereich beschränken.
In einigen Volksbewegungen, die auf religiös-moralischen Prinzipien vom ewigen Gegensatz von Gutem und Bösem basierten, wirkte der Dualismus revolutionär. Da die Manichäer (3. Jahrhundert bis 8. Jahrhundert), Paulikianer (9. Jahrhundert, Katharer (11. Jahrhundert bis 13. Jahrhundert),Bogomilen (10. Jahrhundert bis 14. Jahrhundert) und die russischen Strigolniki (14. Jahrhundert) die bestehende Kirche bzw. Hierarchie und die bestehende weltliche Herrschaft mit dem bösen Prinzip identifizierten und somit dagegen kämpften, brachten sie eine bestimmte Form des antifeudfalen Widerstandes zum Ausdruck.
Bei René Descartes als
Schließlich in der gesamten Scholastik und Neuscholastik in der Form von Gott und der Welt.
Daraus erklären sich die in der Geschichte der Philosophie im Anschluss an jeden Dualismus unternommenen Versuche, diesen in Richtung des Monismus zu überwinden, wobei entsprechend den beiden Grundrichtungen der Philosophie eine materialistisch-monistische oder eine idealistisch-monistische Überwindung angestrebt wurde.
Ziel der Physik ist es, diese Theorien zu vereinheitlichen (siehe auch GUT Great United Theories). Im Falle des Welle-Teilchen-Dualismus wurde dies durch Louis Victor de Broglie geleistet.Zum Wesen des Dualismus
Zur Geschichte des Dualismus
Zum Auftreten in der Antike
In Persien tritt der Dualismus in der altpersischen religiös-moralischen Lehre des Zoroaster (6. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung) sowie in der alten chinesischen und indischen Naturphilosophie auf. Zum Auftreten in der Neuzeit
Sie stellen für ihn übergreifend und verbindend betrachtet die mit Gott identische unendliche Substanz dar.
Bei Immanuel Kant als
Somit trennt Kant die Erscheinungen und das Ding an sich. Der menschlichen Erkenntnis zugänglich sind nur die Erscheinungen von Dingen; die Dinge, wie sie an sich selber sind, bleiben der Erkenntnis des Menschen dagegen unzugänglich.
Diese und andere dualistische Auffassungen Kants haben im Neukantianismus und in späteren philosophsichen Strömungen die Grundlage für konsequent weltanschaulich-idealistische Auffassungen bereitet. Zum Charakter der Philosophien des Dualismus
In der Regel tragen alle mit dualistischen Momenten durchzogenen Philosophien, besonders die der neueren Zeit, Kompromißcharakter und sind in sich widersprüchlich, weil sie eine eindeutige Beantwortung der Grundfrage der Philosophie, der Frage des Verhältnisses von Denken und Sein, umgehen.Zum Auftreten des Dualimus in der Entwicklung der physikalischen Vorstellungen
In der Physik spricht man von einem Dualismus, wenn ein Phänomen mit zwei unterschiedlichen Modellen erklärt werden kann/muss. So gibt es z.B. den Welle-Teilchen-Dualismus bei Quantenobjekten. Er besagt, dass Quantenobjekte je nach Betrachtungsweise Wellen- oder Teilchen-Charakter zeigen.