Dschaba Iosseliani
Dschaba Iosseliani (*10. Juli 1926 in Chaschuri, Georgien; † 4. März 2003 in Tiflis) war ein georgischer Krimineller, Schriftsteller und Warlord. 1991 organisierte er einen Putsch gegen Georgiens ersten Präsidenten Swiad Gamsachurdia, war 1992 Staatschef Georgiens.
Er studierte Orientwissenschaften an der Universität Leningrad (heute Sankt Petersburg), schloß das Studium aber nicht ab. 1948 wurde er in Leningrad wegen Bankraubs verurteilt und saß 17 Jahre im Gefängnis. 1965 wurde er aus der Haft entlassen, ging jedoch später wegen Totschlags erneut ins Gefängnis. Insgesamt saß er mehr als 20 Jahre im Strafvollzug, entwickelte sich dort zu einer Führungsperson der sowjetischen Kriminellenkaste.
Nach seiner Entlassung kehrte er nach Georgien zurück und schloß ein Studium am Georgischen Institut für Bühnenkunst ab Er wurde dort Professor und schrieb eine Anzahl populärer Theaterstücke.
1989 wurde er Anführer der rund 8.000 Mann starken paramilitärischen Einheit Mchedrioni (dt. Reiter), kämpfte in den frühen 1990er Jahren in Südossetien und Abchasien gegen separatistische Bewegungen. Er war einer der Initiatoren des Putsches gegen den ersten Präsidenten des unabhängigen Georgiens Swiad Gamsachurdia im Dezember 1991. 1992 übernahm als Chef des Militärrates gemeinsam mit Tengis Kitowani die georgische Regierung und holte den früheren KP-Chef und sowjetischen Außenminister Eduard Schewardnadse in das erste Staatsamt.
Mitte der 1990er Jahre galt er nach Schewardnadse als der zweitwichtigste Mann Georgiens. 1995 ordnete Schewardnadse die Auflösung der Mchedrioni an und beschuldigte die Paramilitärs umfangreicher krimineller Verwicklungen. Im gleichen Jahr wurde Iosseliani wegen mutmaßlicher Beteiligung an einem Bombenattentat gegen Schewardnadse verhaftet. 1998 wurde er zu einer elfjährigen Gefängnisstrafe verurteilt.
Im Frühjahr 2000 wurde Iosseliani von Präsident Schewardnadse begnadigt. Versuche die Mchedrioni als politische Partei unter dem Namen Union der Patrioten zu reorganisieren, schlugen fehl. Kurz vor seinem Tode kündigte er seine Kandidatur zu den georgischen Parlamentswahlen im November 2003 an. Im Februar 2003 erlitt er einen Schlaganfall und verstarb im Krankenhaus.
Iosseliani trat sowohl im Kampfanzug als auch in formeller Bekleidung vor die Fernsehkameras. Manchmal trug er öffentlich einen weißen Anzug mit weißer Fliege und weißem Zylinder.Leben