Dorier
Die indogermanischen Dorier oder auch Dorer wanderten (Dorische Wanderung) ungefähr ab dem Ende des 13. Jahrhunderts bzw. zu Beginn des 12. Jahrhunderts v. Chr., eventuell aber auch erst ab dem 11. Jh. v. Chr., aus dem dalmatinisch-albanischen und epirenischen Raum kommend über Mittelgriechenland und den Golf von Korinth auf die Peloponnes und nach Kreta. Es wird angenommen, dass das Volk der Dorier der letzte der vier hellenischen Hauptstämme war, welches nach Zentral- und Süd-Griechenland zog.Zuweilen werden sie als ein Volk bezeichnet, das ursprünglich aus Hirten und Bauern bestand, dessen Männer im Laufe ihrer Wanderung jedoch immer mehr zu Kriegern wurden. Früher nahm nam an, dass sie auf ihrer Reise durch Griechenland als Zerstörer auftraten. Vor allem deswegen, weil die Zentren der mykenischen Kultur, die ca. 1600 v. Chr. begann und sich nach und nach bis zur östlichen Ägäis ausbreitete, gegen 1200 v. Chr. zerstört wurden. Allerdings hat sich in den letzten Jahrzehnten immer deutlicher gezeigt, daß die mykenische Kultur bis ca. 1050/1000 weiterlief. Zwar bricht das Palastsystem zusammen, die meisten Städte bleiben aber offenbar von der selben Bevölkerung besiedelt und die Keramik und andere Artefakte des 12. und 11. Jh. v. Chr. sind eindeutig Fortführung der mykenischen Kultur. Zudem gibt es - bis auf grobe Keramik, sog. Handmade burnished Ware, an einigen Orten - nichts wirklich neues oder gar fremdes. Der früher überall verbreiteten Theorie einer massiven und gewalttätigen Dorischen Wanderung um 1200 v. Chr. begegnen Fachkreise daher mit immer größeren Skepsis und Ablehnung. Manche nehmen jetzt eine Einwanderung der Dorer in mehreren Schüben um 1000 v. Chr. an. Doch muss man solchen Hypothesen mit Vorsicht begegnen, denn nicht umsonst wird die Zeit zwischen 12. und 8. Jh. v. Chr. als das "dunkle Zeitalter" in der Geschichte Griechenlands bezeichnet. Aufgrund des Fehlens von schriftlichen Aufzeichnungen ist die Forschung auf die Zeugnisse der Archäologie angewiesen bzw. auf Überlieferungen später lebender Autoren. Erstere konnten zwar die Dark Ages in den letzten 3 Jahrzehnten etwas aufhellen, doch ist noch vieles unklar.
Einen historisch bedeutenden Staat bildeten die Dorier auf der Peloponnes, wo sie sich letztendlich in Sparta zu einem 'Herrenvolk' entwickelten, das nach einem Sklavenhalterprinzip herrschte und neben Athen zur vorherrschenden Macht (=Hegemonialmacht) in Griechenland wurde.
Siehe auch: Dorischer Baustil