Dorf
Dieser Artikel behandelt die Siedlungsform Dorf. Für die Schweizer Gemeinde namens Dorf, siehe bitte Dorf ZH.Der Begriff Dorf (n) bezeichnet eine Landgemeinde, die ursprünglich durch eine landwirtschaftlich geprägte Siedlungs-, Wirtschafts- und Sozialstruktur gekennzeichnet ist.
Im Gegensatz zur Einzelsiedlung oder Honschaft ist das Dorf eine Gruppensiedlung.
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2 Soziale Strukturen |
Eine Dorfgemeinschaft zeichnet sich aus durch soziale Beziehungen (Nachbarschaftsbeziehungen, soziale Kontrolle), feste Strukturen und Normen (Sitten, Brauchtum, Feste, Vereinswesen, etc.) bis hin zur ländlichen Architektur, Bekleidung, Nahrung usw. Die dörfliche Gemeinschaft erfuhr durch die letzten Jahrhunderte einen Wandel.
Mit Impulsen durch die Romantik im 19. Jahrhundert wurde das Brauchtum in Gestalt des Folklorismus wiederbelebt. Kommerzielle Nutzungen von Trachten für den Fremdenverkehr sind reine Masken, die bis auf Äußerlichkeiten nicht mit wirklichem Brauchtum in Verbindung zu bringen sind.
Heute ist die Zahl der Landwirte auf dem Dorf stark zurückgegangen.
Ein "Dorf" ohne Landwirte und der damit verbundenen Kultur ist kein Dorf mehr.
Siehe auch: Dorferneuerung, Weiler, Ortschaft, Gemeinde, Markt, Stadt, Strukturwandel, Pendler
Historisch gewachsene Dorfformen
Reihendorf
In einem Abstand von ca. 100 m reihen sich die Höfe aneinander. Der dem Gehöft zugehörige Acker liegt direkt am Hof. Dazu zählen auch Hagenhufen-, Waldhufen- und Marschhufendörfer.Straßendorf
ähnelt dem Reihendorf. Das Ackerland liegt jedoch in der ganzen Gemarkung verstreut, was den Flurzwang zur Folge hat. Häufig gegründet im 11. - 13. Jahrhundert in Ost- und Ostmitteldeutschland.Angerdorf
Die Höfe gruppieren sich um einen langgestreckten, ovalen Dorfplatz, den Anger. Häufig in Ost- und Ostmitteldeutschland, Ackerland über die Gemarkung verteilt.Rundling, Rundplatzdorf, Rundweiler
Im Mittelalter im Wendland, Mecklenburg, Brandenburg, in Sachsen-Anhalt östlich der Saale und Elbe und Obersachsen angelegte Siedlungsform, bei der sich wenige Hofstätten um einen freien Dorfplatz (Anger, Plan) gruppieren. Ein typisches Beispiel ist Bugk (slaw "bug" oder "buk", dt. "Eiche") im Landkreis Oder-Spree in Brandenburg. Aus einem Wegestern entstanden, auf einer kaum wahrnehmbaren Anhöhe in feuchtem, sumpfigen Gelände gelegen, stellt der Ort im Ortskern ein slawisches Rundplatzdorf dar.Haufendorf
Haufendörfer sind bereits im 8. Jahrhundert nachweisbar. Sie haben einen unregelmäßigem Grundriss um einen zentralen Teich oder Platz. Gliederbar in Dorfkern, Ackerflur und Allmende.Soziale Strukturen
In der dörflichen sozialen Hierarchie standen die wohlhabendsten Bauern an der Spitze. Der Besitz von Pferden stellte den höchsten Reichtum dar, so dass man die Gespannbesitzer von den Kuhbauern unterschied. Daneben gab es die Häusler, die sich als Tagelöhner oder Handwerker bei den Bauern verdingten.