Donauschwaben
Die Donauschwaben wanderten nach den Türkenkriegen aus Schwaben, Franken, Bayern, Österreich, Elsaß, Lothringen und weiteren Ländern in die entleerten Länder im Osten Ungarns ein. Ähnlich den Siebenbürger Sachsen sind sie also keine einheitliche Gruppe, wurden aber ab dem 19. Jahrhundert als solche gesehen.Die meisten Donauschwaben gingen als Folge des Ersten bzw. Zweiten Weltkriegs nach Deutschland oder Österreich zurück - doch die wenigsten freiwillig. Nur in Ungarn gab es keine Vertreibungen, dort lebt bis heute eine größere deutschsprachige Minderheit. Die Auswanderung der Rumäniendeutschen wurde noch bis 1989 gefördert.
Die donauschwäbischen Rückwanderer pflegen in vielen Vereinen Sprache und Brauchtum.
Man unterscheidet sechs donauschwäbische Hauptsiedlungslandschaften:
- Südwestliches Ungarisches Mittelgebirge
- Schwäbische Türkei - Slawonien-Syrmien
- Batschker Land - Banat - Sathmar.
In ganz Rumänien, Ungarn und Jugoslawien zählte die deutschsprachige Minderheit 1918 etwa 1,5 Millionen Menschen. Davon wurde - grob gesprochen - ein Drittel um 1945 vertrieben (vor allem aus Jugoslawien, weniger aus Rumänien); je ein Sechstel wanderte um 1920 und (teilweise gegen "Kopfgeld") 1960 bis ca. 1995 in westliche Länder aus, ein Drittel blieb. Nur in Ungarn lebt die Minderheit wirklich - dort nennt sie sich nun Ungarndeutsche und hat sich Rechte erworben.
In Rumänien blieb fast nur die ältere Generation. Wer sich aber im Banat, dem Grenzgebiet zu Ungarn und Serbien mit der Hauptstadt Temesvar, umsieht, kann ihre Spuren nicht übersehen. In kleinen Orten trifft man Leute, die rasch von Deutsch auf Rumänisch oder Serbisch wechseln können und mit EU-Politik vertraut sind. Am Stuck von manchem renoviertem Haus ist der deutsche Familienname bemalt, und von den drei Kirchen kleiner Orte ist die katholische nur selten verfallen.
So verständlich manche Reaktion 1944/45 war, Rumänien spürt den Aderlass von 800.000 auf 75.000 Deutsche sehr - und bedauert Ceausescus "2. Welle" längst. Die Aussiedler- und Vertriebenenverbände wollen helfen, unterliegen aber Sparplänen des deutschen Kulturministers. Er wollte etwa das Siebenbürger Kulturinstitut Gundelsheim dem Ulmer Donauschwäbischen Zentralmuseum angliedern - wegen "veränderter historischer Lage seit der Zeitenwende in Osteuropa". Politiker und Zeitungen warnten vor falschem Sparen, Betroffene sind demotiviert und verweisen auf völlig verschiedene Geschichte und Traditionen der beiden Volksgruppen. Inzwischen werden die Unterschiede auch von Rumänien akzeptiert.
Die Donauschwaben in Rumänien sind also nun eine Minderheit unter einem Prozent, aber kulturell lebendig. Auf ihre frühere Bausubstanz achtet man. Die Ungarn und Szekler machen ca. sieben Prozent der Gesamtbevölkerung von 22 Millionen aus, die Roma etwa drei Prozent.