Donatello
Donatello (* um 1386 in Florenz; † 1466 in Florenz; eigentlich Donato di Niccolò di Betto Bardi) war ein italienischer Bildhauer.
Donatello trat 1407 zum erstenmal nachweisbar mit zwei Statuetten am nördlichen Portal des Florentiner Doms auf.
Vorher war er mit Brunelleschi nach Rom gegangen, wo er die Überreste der Antike kennen lernte und sich an ihnen seinen eigenen Stil bildete, welcher die Renaissance in der Plastik auf der Grundlage eines eindringlichen Naturstudiums einleitete. Seine eigentümliche Begabung zeigte sich zuerst in den Marmorstatuen der Heiligen Petrus, Markus und Georg für San Michele (1411-16).
Ungefähr gleichzeitig sind der Marmordavid im Museo nazionale und die poesiereiche Verkündigung in Santa Croce. Eine weitere Gruppe bilden seine Statuen für den Campanile des Giotto wie für die Domfassade; kühne, effektvolle Behandlung, seit der Antike nicht mehr dagewesene Charakteristik und Porträtierung, edler Schwung der Linien kennzeichnen dieselben, welche zudem meisterhaft auf den hohen Standpunkt berechnet sind. Hervorzuheben ist unter ihnen der sogen. Zuccone (d. h. Kahlkopf) am Campanile, welcher als König David zugleich die Porträtfigur des Giovanni di Barduccio Cerichini darstellt.
Damals fing Donatello auch an, sich dem Bronzeguss zu widmen. Er wurde darin unterstützt von Michelozzo, der 1425 in seine Werkstatt eingetreten war. Zwischen 1423 und 1427 entstanden Bronzearbeiten in Siena und Orvieto, zu gleicher Zeit Marmorgrabmäler: für Papst Johannes XXIII. im Baptisterium zu Florenz bis 1427, für Brancacci in Sant' Angelo in Nilo zu Neapel, für B. Aragazzi in Montepulciano. In die Jahre 1433-34 fallen die Reliefs von tanzenden Kindern (in den Uffizien zu Florenz) sowie die für die Kanzel am Dom zu Prato. Für Cosimo de' Medici schuf er in dieser Periode mehrere seiner schönsten Bronzearbeiten: David im Museo nazionale ("die erste völlig frei behandelte nackte Statue der Renaissance"), Judith in der Loggia dei Signori etc. 1444-1453 lebte er in Padua, wo er in der Kirche Sant' Antonio den Hochaltar mit Bronzereliefs aus dem Leben des Heiligen, den Symbolen der Evangelisten, der Grablegung und musizierenden Kindern schmückte. Vor der Kirche ist das majestätische Reiterbild des Erasmo di Narni von seiner Hand, seit den Zeiten des Altertums die erste derartige Schöpfung in Italien. Auch in Modena, Ferrara, Mantua hinterließ er Arbeiten. Von 1456 lebte er abwechselnd in Florenz, wo er den plastischen Schmuck der Sakristei von San Lorenzo und in der Kirche selbst zwei auf Säulen frei stehende Kanzeln mit Bronzereliefs ausführte, und Siena und starb 1466 in Florenz.
Donatello vereinigt auf großartige Weise Antike und Natur, unmittelbares Leben und Stil und war ein bahnbrechender Meister in der Freistatue, im zartesten Relief, im Porträt, in der Gewandung, in der Darstellung von Kindern und sanften Frauen (Madonnen) und in der Komposition von dramatischer Kraft. Ein kühner Techniker in der Skulptur, war er zugleich ein vorzüglicher Zeichner und Maler und trug ebensosehr zur Regeneration der Malerei bei, wie die ganze Skulptur des 15. Jahrh. bis Michelangelo unter seinem direkten Einfluss stand.
Leben
Wertung
[Dieser Artikel basiert hauptsächlich auf dem Artikel aus Meyers Konversationslexikon von 1888-90.]