Dolly (Kamerawagen)
Dolly, der (engl. Transportwagen) -- Wagen, um saubere und weiche Kamerafahrten zu realisieren. Allen Dollys gemein sind vier Räder und eine Möglichkeit, eine Kamera zu befestigen. Ansonsten unterscheiden sich die Ansätze stark.
Table of contents |
2 Der Scherendolly 3 Der Hubsäulendolly 4 Geschichte der Dollys |
Dies ist die einfachste Variante, sie besteht aus vier Pneus, die eine Plattform tragen, auf der ein
Euromount montiert ist. Zwei der Reifen sind fest, die anderen beiden können mittels einer Lenkstange, mit der der Dolly auch gezogen bzw. geschoben wird, wie bei einem Auto bewegt werden. Die Kamera wird mit Hilfe sog. Bazookas in der gewünschten Höhe auf dem Euromount befestigt, der Kameramann und der Assistent stehen i.d.R. auf der Plattform.
Dieser Dolly eignet sich vor allem für Fahrten auf ohnehin ebenem Untergrund mit nur leichten Unebenheiten und wird wegen seiner Unkompliziertheit geschätzt. Allerdings werden Westerndollys nur noch selten verwandt.
Diese Variante wird vor allem in nordamerikanischen Produktionen eingesetzt. Er ist mit verschiedener Bereifung sowohl auf Schienen wie auch ohne einsetzbar und zeichnet sich durch ein scherenartiges hydraulisches Hubsystem aus. Der Dolly Grip (dt. Kamerabühnenmann) bedient dieses mittels eines Ventils. Die Räder sind in verschiedenen Kombinationen lenkbar: Zweiradlenkung, Vierradlenkung - alle Räder zeigen in die gleiche Richtung - und Vierradlenkung - vordere und hintere Räder lenken entgegengesetzt.
Die Vorteile (zum Hubsäulendolly) sind die enorme Geschwindigkeit der Hubvorrichtung, die Unabhängigkeit vom Stromnetz und der maximale Höhenunterschied. Scherendollys sind i.d.R. von der Firma Chapman.
Nachteile sind seine Sperrigkeit und sein Gewicht, was aber bei amerikanischen Produktionen nicht so sehr ins Gewicht fällt, da diese überwiegend in Studios oder im Freien gedreht werden.
Dies ist die verbreitetste Variante in Europa. Er hat eine quadratische Grundfläche und eine elektrische Teleskop-Hubsäule in der Mitte. Die Räder sind einzeln zwischen fixiert, lenkbar und frei unschaltbar. Er kann ebenfalls auf Schienen oder auf ebenem Untergrund eingesetzt werden.Im Unterschied zum Scherendolly kann für den Kameramann ein Sitz an der Säule befestigt werden, so daß dieser bei Höhenänderungen mitfährt. Die elektrische Steuerung ermöglicht punktgenaue Programmierung von vertikalen Fahrten.
Zu Vor- und Nachteilen siehe Scherendolly, wobei noch zu sagen wäre, daß der geringere maximale Hub durch einen sog. Jib-Arm ausgeglichen werden kann, einem Art Mini-Kamerakran, der auf den Dolly aufgebaut wird.
Zu Beginn der Filmgeschichte wurden fast ausschließlich "theaterartige" Aufnahmen gemacht. Totale oder Halbtotale wechselten sich ab, Schnitte waren selten, alle Kameraeinstellungen waren statisch. Abgeblich wurde die erste Kamerafahrt von Leni Riefenstahl eingesetzt, wobei sie Kameramann sammt Kamera einfach auf einem Leiterwagen platzierte [weiß jemand in welchem Film?]. Dieses Prinzip findet man heute noch beim Westerndolly.
Der erste Dolly, der vertikale Kamerafahrten erlaubte, war der Chapman, der bekannteste Scherendolly. Ursprünglich war es eine Entwicklung der US-Airforce, die in 2. Weltkrieg einen Wagen mit Hubvorrichtung benützten, um die Bomben unten an den Tragflächen von Kampfflugzeugen zu befestigen. Zunächst wurden diese Dollys eins zu eins übernommen, erst später wurden sie speziel für Filmarbeiten weiterentwickelt.
Die europäischen Dollys gingen von Anfang an eigene Wege, in dem sie auf die Hubsäule setzten, zunächst noch - ebenfalls hydraulisch - mit einer Fußpumpe. Durch ihre leichtere und kompaktere Bauweise eigneten sie sich für die meist an Originalschauplätzen gedrehten Filme besser als die großen und schweren amerikanischen.
Heute ist die Kamerafahrt ein zentraler Bestandteil fast jeder Film- oder Fernsehproduktion, oft auch vom Publikum nicht bewußt wahrgenommen, da sie Einstellungen nur "natürlicher" erscheinen lassen. Die Entwicklung geht immer weiter in Richtung Motion Control, d.h. Kamerabewegungen werden komplett programmiert und sind exakt gleich wiederholbar, was Effekte wie Morphing in der Kamerabewegung möglich macht.Der Western Dolly
Der Scherendolly
Der Hubsäulendolly
Geschichte der Dollys