Dmitri Borissowitsch Kabalewski
Dmitri Borissowitsch Kabalewski (russisch Дмитрий Борисович Кабалевский; * 30. Dezember (alt 17. Dezember) 1904 in St. Petersburg, † 17. Februar 1987 in Moskau) war ein russischer Komponist.
Kabalewski, der Sohn eines Mathematikers bei einer Versicherungsgesellschaft, zeigte schon als Kind offenkundige künstlerische Begabungen auf den Gebieten der Malerei und der Dichtkunst. 1912 erhielt er zudem ersten Klavierunterricht, 1918 zog die Familie nach Moskau. Zunächst beschäftigte sich Kabalewski auf Wunsch seines Vaters noch mit Mathematik und Wirtschaftswissenschaften, verdiente sich jedoch ab 1922 seinen Lebensunterhalt als Stummfilmpianist. 1925 trat er schließlich ins Moskauer Konservatorium ein, wo er bis 1930 Komposition (bei Nikolaj Mjaskowski) und Klavier studierte. Im Jahre 1932 wurde er selbst Kompositionslehrer an diesem Institut, nachdem er sich v.a. durch sein 1. Klavierkonzert als Komponist einen Namen gemacht hatte. In dieses Jahr fiel auch die Gründung des Sowjetischen Komponistenverbandes, in welchem Kabalewski sein Leben lang in vielerlei Funktionen tätig war. 1939 wurde er zum Professor für Komposition ernannt, was er bis zu seiner Emeritierung 1980 blieb. Im nächsten Jahr begann er seine Tätigkeit als Chefredakteur der Zeitschrift "Sowjetskaja Musyka" und blieb in dieser Position bis 1946. Ebenfalls 1940 trat Kabalewski in die KPdSU ein, weshalb ihm zeit seines Lebens viele öffentliche Ämter angetraut wurden. Beim Parteibeschluss von 1948, der den "Formalismus" in den Werken einiger Komponisten wie Sergej Prokofjew und Dmitri Schostakowitsch angriff, wurde Kabalewski, obgleich zunächst in der Kritik, letztendlich nicht als Formalist bezeichnet. Bis zu seinem Tode führte Kabalewski viele Ämter und Aufgaben aus (er wurde z.B. 1956 Mitglied des Kultusministeriums). Verstärkt wandte er sich pädagogischen Aufgaben, was in die Gründung einer eigenen Zeitschrift zu diesem Thema mündete. Kabalewski erhielt mannigfaltige Auszeichnungen, z.B. in den Jahren 1946, 1949, 1951 sowie 1980 den Staatspreis und 1974 den Titel "Held der sozialistischen Arbeit".
Kabalewski stand zunächst unter dem Einfluss seines Lehrers Nikolai Mjaskowski, später orientierte er sich stärker an Sergej Prokofjew. Trotzdem sollte man ihn nicht, wie dies häufiger der Fall ist, als Epigonen betrachten, da seine Werke einen recht eigenständigen Tonfall aufweisen. Grundlage seines Schaffens sind die Forderungen des sozialistischen Realismus'. Seine Musik ist fest in der Tradition verankert und bewegt sich stets im Rahmen der Tonalität. Die Thematik ist meist eingängig und volkstümlich; als Orchestrator ist Kabalewski brillant und weiß das Orchester effektvoll einzusetzen. Hervorzuheben ist die große Vitalität und Frische seiner Kompositionen, sodass man von einem wahrhaft musikantischen Talent sprechen kann, das dem Hörer kaum Rezeptionsprobleme bereitet. Kabalewski besitzt aber auch einen Sinn für Dramatik und großes Pathos. In besonderem Maße versteht er es, für bestimmte Instrumente sehr effektvoll zu komponieren, weshalb er als ein Meister des konzertanten Elementes der Musik bezeichnet werden kann. Häufig thematisiert er gesellschaftliche Ereignisse. Ein besonderer Schwerpunkt in Kabalewskis Schaffen ist die Musik für junge Spieler. In diesem Bereich zeigt er eine große Fähigkeit dafür, einerseits spieltechnisch leicht und für Kinder gut verständlich zu komponieren, andererseits aber nicht ins Banale abzugleiten, sondern ganz im Gegenteil den Intellekt des jungen Spielers anzusprechen. In seinen späteren Werken zeigt Kabalewski einen Hang zu größerer Introvertiertheit und freierer Harmoniebildung.Vita
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