Disput
Der Disput (lateinisch: disputatio; lateinisch: disputare : disputieren, nach allen Seiten erwägen) bezeichnet
Table of contents |
2 Zum Disput in der Antike 3 Zum Charakter des wissenschaftlichen Disputs 4 Zum emotionalen Charakter der Entwicklung eines Disputs |
Die Schüler des chinesischen Philosophen Mo-Ti unterscheiden
sieben Methoden der Disputführung, dazu gehören zum Beispiel
Aber wie man disputieren soll, womit ein Disput beginnen und womit er enden soll, auf alle diese Fälle einen Rat oder eine Methode anzugeben, ist unmöglich.
Wie L.P. Gokieli richtig bemerkt, existiert kein ausgearbeitetes Verfahren der Disputführung. Er schreibt, dass der Disput geistige Aktivität erfordert, ein schöpferisches Anspannen der Kräfte, und dass es kein Mittel gibt, das automatisch Selbständigkeit lehrt, da ein derartiges Mittel in erster Linie die Selbständigkeit ausschließen würde.
Bereits Sokrates verwendete eine ganze Reihe von Disputverfahren. Viel Interessantes zu diesem Thema kann man in der Schrift "Ja und Nein" von Abaelard finden.
Nicht wenige Hinweise zur Technik des Disputs sind in den "Dialogen" von Galileii bei George Berkeley, David Hume und anderen Autoren zu finden. Lorenzen erarbeitete eine "Logik des Disputs", die ihrem Charakter nach an die Tableaus des niederländischen Logikers Everett W. Beth erinnert.
Eine verallgemeinernde und systematische Arbeit über die Disputverfahren ist bisher jedoch noch nicht geschrieben worden. Es gibt auch keine allgemeingültigen Klassifikationen des Disputs.
Als Beispiel sei hier nur die Meinung von Sergej I. Powarnin angeführt, die er in seinem Buch "Kunst des Disputs" (St.Petersburg 1923) äußert. Er unterscheidet zwei Grundarten des Disputs:
2. Beim "Disput um den Beweis" soll festgestellt werden, dass entweder die These des Gegners von diesem nicht bewiesen wird, oder dass die eigene These vom Gegner nicht wiederlegt wird.
Wie die Erfahrung lehrt, ist der Gebrauch von Wörtern in verschiedener Bedeutung die Ursache vieler Dispute. Besonders wichtig ist darauf zu achten, dass der Disput nicht zum Selbstzweck wird, indem sich die Aufmerksamkeit nicht darauf konzentriert, die Wahrheit zu finden, sondern nur darauf, sich als Überlegener auszuweisen, und um jeden
Preis der Darstellung eine Position des Rechthabens einzunehmen.
Derartige Methoden erreichen aber in den wenigsten Fällen ihr Ziel. Wenn ein Disput auf die persönliche Ebene übergeht, muss man es verstehen, den Versuch, von der Erörterung der These auf persönliche Anwürfe auszuweichen,zurückzuweisen; man muss die sophistischen und psychologischen Techniken bloßstellen, damit diese Verwerfung des Disputs auf den Anwender wieder zurückfällt.
In den heutigen Verwerfungen haben sich gegenüber der Vorzeit die Inhalte verändert, die Formen der sophistischen Methoden sind aber konstant geblieben.
siehe auch: EristikEin wissenschaftliches Streitgespräch
Im engeren Sinne bildet ein Disput ein Wahrheitsbeweis für eine erörterte Frage, bei dem
jede von zwei Seiten ihre Auffassung vertritt und die Meinung des Gegners zu wiederlegen versucht.Elemente eines Disputs
Jeder Disput umfasst folgende Elemente:
Zum Disput in der Antike
Schon im Altertum untersuchte man die Methoden zur Führung eines Disputs. Dem griechischen Sophisten Protagoras von Abdera wird das Werk "Die Kunst des Disputs" zugeschrieben.
Die Logiker im 4. und 5. Jahrhundert werteten folgende Merkmale der
Disputgegner sehr hoch:Zum Charakter des wissenschaftlichen Disputs
Wissenschaftliche Dispute haben eine große Bedeutung für die Wahrheitsfindung. Nicht umsonst heißt es, dass die Wahrheit im Disput geboren wird, im Meinungsstreit.1. Beim "Disput um die Wahrheit eines Gedankens" soll die Wahrheit oder Falschheit der aufgestellten These festgestellt werden.
Außer diesen beiden Arten nennt Powarin eine Reihe anderer Disputarten,
beispielsweise den konzentrierten und formlosen, den einfachen und den komplizierten, den schriftlichen und den mündlichen Disput.Zum emotionalen Charakter der Entwicklung eines Disputs
Zum Abgleiten des Disputs in sophistische Bahnen
Bei Schaubudendisputen handelt es sich in der Regel um Dispute auf persönlicher Ebene(argumentum as hominem). Hier wird alles anstatt auf die Wahrheitsbegründung der These auf eine negative Charakteristik des Opponenten reduziert, oder es werden sophistische Kniffe (Sophistik,Sophismus) und andere psychologische Verfahren verwendet, indem man zum Beispiel den Gegner reizt oder die Aufmerksamkeit vom Hauptgedanken ablenkt, es werdem falsche Argumente, beleidigende Epitheta, Beschimpfungen und andere unwürdige Verfahren angewendet.Zur Kenntnis der sophistischen Kniffe im Disput
Hieraus ergibt sich die Forderung nach der Kenntnis der typischen
sophistischen Kniffe, wie zum Beispiel das Unterschieben einer These, quaternio terminorum,sophisma illiciti processi,Sophismus des kollektiven Mittelbegriffs und andere.