Dionne Warwick
Dionne Warwick (* 12. Dezember 1940 in East Orange, New Jersey, eigentlich Marie Dionne Warrick) ist eine US-amerikanische Sängerin und TV-Moderatorin. Sie gilt als die "Pionier-Chanteuse des schwarzen Middle-of-the-Road Pop" (Rolling Stone) und wurde besonders als Muse (Mythologie) und Interpretin der Kompositionen von Burt Bacharach und Hal David berühmt. Sie ist die Schwester von Dee Dee Warwick, die Tante von Cissy Houston und somit die Cousine von Whitney Houston.
Warwick wuchs in einer von Gospel-Musik geprägten Familie auf und sang mit ihrer Schwester Dee Dee im frommen Chor The Drinkard Singers. Bei einer Plattensession der Drifters, Warwick fungierte als Background-Sängerin, wurde Burt Bacharach auf die samtige Stimme der Sängerin aufmerksam. Ab 1962 schrieb er mit seinem Stammtexter Hal David für sie zahllose Hits, die teilweise zum American Songbook gehören. Don't Make Me Over hießt die erste Single, die 1963 die amerikanischen Charts erreichen konnte (Platz 12). Aufgenommen auf dem Label Scepter, blieb Warwick diesem bis 1971 treu.
Zwischen 1963 und 1972 nahm sie vorrangig Bacharach/David-Kompositionen auf und hatte ihre größten Hits mit: Anyone Who Had A Heart, Walk On By, Reach Out For Me (1964), Message To Michael, Trains And Boats And Planes, I Just Don't Know What To Do With Myself (1966), Alfie, The Windows Of The World, I Say A Little Prayer (1967), (Theme From) Valley Of The Dolls (höchste Solo-Platzierung für Dionne in den USA, Platz 2), Do You Know The Way To San José, Promises, Promises (1968), This Girl's In Love With You, You've Lost That Lovin' Feeling (1969), I'll Never Fall In Love Again und Paper Mache (1970). In dieser Zeit (1968, 1970) gewann sie für ihre Gesangsleistungen zweimal den Grammy für die beste weibliche Pop-Stimme des Jahres.
Auf astrologischen Rat hängte Dionne Warwick 1971 für drei Jahre ein glückbringendes "e" an ihren Nachnamen, da ihre Verkaufszahlen rückläufig waren und man dort einen Zusammenhang vermutete. Zusätzlich wechselte sie 1972 zu Warner Records, konnte dort aber nur zwei kleinere Single-Hits verbuchen. Selbst eine Zusammenarbeit mit dem Motown-Hit-Team Holland/Dozier/Holland (The Supremes) vermochte die Sängerin nicht wieder auf Erfolgskurs zu bringen. Eher durch Zufall gelang ihr 1974 durch die Duo-Aufnahme Then Came You (auf Atlantic Records) mit den Spinners ein überraschender Nummer-eins-Hit in den USA. Außerdem nahm sie mit Soul-Star Isaac Hayes ein erfolgreiches Live-Doppel-Album auf. Zu einem anhaltenden Comeback reichte es trotzdem nicht.
Erst die Zusammenarbeit mit Barry Manilow im Jahre 1979 und ein erneuter Plattenfirmenwechsel zu Arista Records, ließ die Erfolgsbilanz von Dionne Warwick wieder glänzen. I'll Never Love This Way Again (ein Jahr zuvor bereits von Drei Engel für Charlie-Darstellerin Cheryl Ladd auf Platte aufgenommen) erreichte Platz fünf der US-Charts und wurde mit dem Grammy für die beste weibliche Pop-Gesangsleistung ausgezeichnet. Einen weiteren erhielt sie für den Nachfolge-Hit Deja vu, allerdings in der R&B;-Kategorie. 1980 führte sie die Adult Contemporary-Charts mit No Night So Long an.
Von 1980 bis 1981 nahm sie das Angebot an, Co-Moderatorin der in den USA sehr populären TV Pop-Show Solid Gold zu werden. Sie verlässt die Show, nachdem sie nicht bereit ist mit Country-Sängerin Tanya Tucker zu moderieren (sie kehrt erst zwischen 1984 und 1986 zur Show zurück). 1982 ging sie mit Barry Gibb von den Bee Gees ins Studio. Heraus kam das weltweit erfolgreiche Album Heartbreaker mit dem gleichnamigen Top-Hit. Erfolgreiche Kollaborationen mit Luther Vandross (How Many Times Can We Say Goodbye, 1983) und Stevie Wonder (The Woman In Red, 1984) schloßen sich an.
1985 sang sie mit beim Multi-Star-Benefiz "We Are The World" und belegte vier Wochen Nummer eins der US-Charts mit einem Cover eines zuvor von Rod Stewart aufgenommenen Titels namens That's What Friends Are For. Elton John, Stevie Wonder und Gladys Knight teilen das Mikro mit Warwick. Der Erlös des Welthits floss der amerikanischen AIDS-Hilfe zu. Über die Jahre engagierte sie sich immer wieder für die Institution und wurde mehrfach für ihr karitatives Engagement ausgezeichnet. Ihre Hit-Zeit dagegen, schien nach dem erfolgreichen Duett Love Power mit Jeffrey Osborne (Platz 12 in den USA) im Jahre 1987, endgültig vorbei zu sein.
Ein Album mit Cole Porter-Titeln (1990), ihre Reunion mit Bacharach und David (1993, Sunny Weather Lover aus dem Album Friends Can Be Lovers) und Bossa Nova-Aufnahmen (1994, auf dem Album Aquarela Do Brasil) erzielten nicht die gewünschten Umsätze. 1998 nahm sie für das Album "Dionne Sings Dionne" viele ihrer alten Klassiker noch einmal im neuen Gewand auf, eigentlich ein Zeichen das kreative neue Ideen fehlten. So erreichte sie zwar elf Jahre nach ihrem letzten Hit wieder die Single-Charts, blieb aber mit einer Hip Hop-versehenen Version von What The World Needs Now Is Love (mit diversen Rap- und Hip Hop-Künstlern wie Bobby Brown und Coolio) nur Platz 87.
Dagegen geriet die Künstlerin vermehrt in die Negativ-Schlagzeilen. Ihr "Psychic Friends Network", bei der sie wieder auf astrologische Themen zurückgriff, ging Bankrott und kratzte sehr am guten Ruf der Sängerin. 2002 wurde sie in Miami von der US-Drogenfahndung mit elf Marihuana-Zigaretten kurzfristig festgehalten. Später teilten Freunde von Warwick mit, dass diese nur als Therapeutikum gegen "Grüner Star" gedacht waren.
2004 wurden vier große Diven-Konzerte mit Warwick, Whitney Houston und Natalie Cole angekündigt. Aufgrund der geringen Nachfrage, musste der erste Event am Brandenburger Tor vom Veranstalter Tchibo abgesagt werden.