Dillenburg
Dillenburg, ca. 25 000 Einw., am östlichen Rande des Westerwaldes im engen Tal der Dill, die von der hessisch-westfälischen Landesgrenze bis nach Wetzlar in die Lahn fließt. Erste urkundliche Erwähnung 1254. Ehemals Kreisstadt des Dillkreises (heute Lahn-Dill-Kreis), Stammsitz des oranischen Zweiges des Hauses Nassau. Zugehörige Stadtteile Donsbach, Eibach, Frohnhausen, Manderbach, Nanzenbach, Niederscheld und Oberscheld.Vom Schloss aus im Exil organisiert der in Dillenburg geborene Wilhelm von Oranien den Widerstand der Niederlande gegen Spanien (1567-1572), was heute noch das niederländische Königshaus zu regelmäßigen Besuchen in der Stadt veranlasst. Im Siebenjährigen Krieg wird das Schloss zerstört (1760), aus den Resten wird die Wilhelmstraße erbaut, 1875 wird der Wilhelmsturm, heute Wahrzeichen Dillenburgs, auf dem Schlossberg vollendet. Die "Kasematten" unter dem ehemaligen Schloss gehören zu den größten unterirdischen Verteidigungsanlagen in Europa. Sie sind teilweise wieder freigelegt und in einem Rundgang begehbar.
Im 19. Jahrhundert hält mit dem Bau der Bahnstrecke Gießen-Köln und der Nutzung der an Lahn, Dill und Sieg gefundenen Eisenerze die industrielle Revolution Einzug. Zahlreiche Betriebe des Berg- und Hüttenwesens und der Metallverarbeitung entstehen in der Region. Im Zweiten Weltkrieg wird Dillenburg mit seinem Güterbahnhof, der zu den größten in Deutschland gehörte, zum Ziel alliierter Bombenangriffe. Die Erzförderung wird jedoch zunehmend unrentabel und 1968 stellt der letzte Hochofen im Stadtteil Oberscheld seinen Betrieb ein.
Alle zwei Jahre veranstaltet das Hessische Landesgestüt die Dillenburger Hengstparade, seit 1975 wird jährlich die Dillenburger Bachwoche und seit 1978 das Jazzweekend durchgeführt.