Die Vögel (Hitchcock)
Die Vögel (1963) ist ein Horrorfilm von Alfred Hitchcock, basierend auf einer Kurzgeschichte von Daphne Du Maurier. Ebenfalls von Du Maurier geschrieben und von Hitchcock verfilmt ist der Titel Rebecca.Die Hauptdarsteller sind Tippi Hedren als Melanie Daniels, Rod Taylor als Mitch Brenner und Jessica Tandy als seine Muttter Lydia Brenner. Das Drehbuch schrieb Evan Hunter, besser bekannt als Crime-Fiction Autor Ed McBain. Auffallend an dem Film ist, dass er keine Filmmusik hat - lediglich eine Montage von Vögelklängen und Geräuscheffekten, arrangiert von Bernard Herrmann, der des öfteren für Hitchcock komponierte.
Im Vordergrund der Handlung stehen die immer heftiger werdenden Angriffe verschiedener Vogel-Arten in Bodega Bay, einer Stadt an der Küste Kaliforniens (die Vorlage Du Maurier's spielt in Großbritannien), deren Ursache aber im Verlauf des Filmes nicht erklärt wird. Vielmehr konzentriert sich der Film auf die zwischenmenschlichen Beziehungen der Charaktere: der selbstsicher auftretende, aber oberflächlich agierende Melanie, die den zurückhaltenden Mitch in einer Vogelhandlung kennenlernt und sich entschließt, ihn in Bodega Bay überraschend zu besuchen, aber von dessen Mutter aus Angst vor dem Verlassenwerden anfangs nicht akzeptiert wird.
Die Vogelattacken werden im Film nicht als Rache der Natur, als Symbol der Apokalypse oder des drohenden Kalten Krieges benutzt. Sie treten vielmehr immer auf, wenn die Oberflächlichkeit der Beziehungen der Menschen untereinander wieder zu Tage tritt: Die koketten Unterhaltungen zwischen Melanie und Mitch, die Angst vor der Einsamkeit und dem Verlassenwerden, die Abweisung Melanies durch Mitchs' Mutter. Begleitet werden die Angriffe der Vögel vom unvergessenen Klang des Trautoniums, was den Film auch musikwissenschaftlich zum Meilenstein macht.
Der Film endet mit der Abreise Mitchs, seiner Mutter und der völlig verstörten Melanie aus dem Haus in Bodega Bay, durch ein Spalier von diesmal ruhigen Vögeln. Hitchcock setzte durch, dass der Film nicht mit dem typischen finalen "The End" endet, auch ein Verweis auf den lyrischen Charakter des Films (Zitat von Federico Fellini: "Ein apokalyptisches Gedicht").