Dhimmi
Als Dhimmi, ذمي bezeichnet man traditionellerweise im Islam Monotheisten die mit eingeschänktem Rechtsstatus geduldet werden.
Dhimmi können eigentlich nur Juden und Christen sein, da nur sie als Monotheistenen zur so genannten Ahl al-Kitab, اهل الكتاب "Familie des Buches" gehören. Sie werden nicht wie ein Polytheist, ein so genannter Kafir, كفير vor die Wahl gestellt zum Islam überzutreten oder getötet zu werden (Unser Wort "Kaffer", das zum Beispiel in "Kaffernbüffel" geläufig ist, kommt übrigens von Kafir). Außerdem muss ein Dhimmi alle Regeln, die sich nicht nur auf Muslime beziehen, befolgen. So ist die christliche Mission nach der Schari'a unter Todesstrafe verboten.
Ein Dhimmi muss eine besondere Kopfsteuer bezahlen und darf keine Waffen tragen. Außerdem gilt sein Zeugnis vor Gericht weniger als das eines Muslims. Selbst Dhimmi dürfen die Stadt Mekka nicht betreten und in Saudi-Arabien weder einen Gottesdienst abhalten noch Zeichen ihres Glaubens, z.B. Kreuze zeigen. Ein männlicher Dhimmi darf keine Muslimin heiraten, ein Muslim jedoch eine Dhimmi-Frau. Die Kinder erhalten ohne Wahlmöglichkeit die Religion des Vaters. Werden sie Christen oder Juden oder treten sie zu einer anderen Religion über, sieht die Schari'a die Todesstrafe für sie vor, da sie als Muslime vom Glauben abgefallen sind.
Im Laufe der Geschichte wurden auch aus pragmatischen Gründen Angehörige anderer Religionen als Dhimmi akzeptiert. So konnte man nach der Eroberung Nordindiens unmöglich alle Hindus vor die Wahl stellen zum Islam überzutreten oder getötet zu werden. Die letzten Buddhisten Nordindiens sind, nachdem man ihre Klöster zerstört und die buddhistischen Mönche ermordet hatte und sie so führungslos wurden, dann aber zum Teil doch so islamisiert worden. Später versuchten einzelne Moghul-Kaiser die Schari'a in Indien wieder durchzusetzen, was sie aber letztendlich die Macht gekostet hat.
Die Swiss Air hatte lange Probleme, in Saudi-Arabien landen zu dürfen, da auf ihren Flugzeugen ein Kreuz abgebildet war. Im Iran dagegen haben Christen sogar garantierte Sitze im Parlament und im Irak war der Christ Tariq Aziz lange Außenminister, was aber nichts über seine rechtliche Stellung besagen muss, zumal der Irak unter Saddam ursprünglich ein laizistischer Staat war (Siehe Ba'ath-Partei). Der Islam hat eine lange Tradition selbst Sklaven hohe politische Ämter besetzen zu lassen. Durch ihre Stellung als Sklaven konnten sie so dem Herrscher nicht gefährlich werden. Auch Tariq Aziz konnte sich als Christ keine Hoffnungen machen, jemals Präsident des Iraks zu werden, weshalb er auch für Saddam Hussein keine Gefahr war und er auf seine Loyalität zählen konnte.
Wer kann Dhimmi sein?
Rechtsstellung
Geschichtliches
Verschiedenes
Literatur
Siehe auch: Liste islamischer Begriffe auf Arabisch, Salam