Deutsche Tourenwagen-Masters
Die Deutsche Tourenwagen Masters ist eine Rennsportserie für Tourenwagen, die von der Dachorganisation ITR ausgetragen wird. Eingesetzt werden derzeit von Daimler-Chrysler die neue C-Klasse, von Audi der A4 und von Opel der Vectra. Alle Fahrzeuge verfügen über einen V8-Motor mit 450-500PS.
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2 Regeln 3 Fahrer 4 Statistisches 5 Weblinks |
Die DTM ist ursprünglich im Jahre 1984 als Deutsche Produktionswagen-Meisterschaft gestartet. In dieser noch sehr abwechslungsreichen Anfangszeit, in der sich am Ende 65 Fahrer in die Punkteliste eingetragen haben, wird der heutige Opel Sportchef Volker Strycek ohne einen Sieg erster Deutscher Tourenwagenmeister.
Schon ein Jahr später wurde die Serie in Deutsche Tourenwagen-Meisterschaft umbenannt. Mit den Jahren entwickelte sich das Feld von einer Veranstaltung privater Tuner zu einer reinen Werksmeisterschaft großer Automobilhersteller wie Audi, Alfa Romeo, BMW, Daimler-Chrysler, Ford und Opel. Legendäre Berühmtheit erlangte die DTM vor allem durch extrem enge Rennen. Anders als in den letzten Jahren in der Formel 1 sind mit Tourenwagen Rad-an-Rad-Duelle möglich und die Autos sind selbst zwischen verschiedenen Herstellern absolut gleichwertig.
Zudem startet die DTM bis 1993 in Rahmen des 24h-Rennens auf der Nordschleife des Nürburgring vor großer Kulisse, und zeigte spektakuläre Szenen auf diesem Traditionskurs.
Um die Gleichheit auch bei verschiedenartigen Grundmodellen zu erhalten wird das Reglement immer wieder angepaßt, was auch zu Streit führt. So starten BMW und Mercedes mit Vierzylindermotoren und 2500 Kubik, während Audi einen V8-Motor mit 3600 Kubik an den Start bringt, der naturgemäß viel mehr Leistung bringt. Auf kurzen Strecken kann zwar das höhere Gewicht diesen Vorteil ausgleichen, aber auf längeren Geraden wie auf der AVUS oder auf dem alten Hockenheimring enteilen die Audis der Konkurrenz.
So erklärt Audi in der Saison 1992 seinen sofortigen Ausstieg, nachdem die neue verdrehte Kurbelwelle für regelwidrig befunden wird. Auch BMW hört auf. Die Serie steht beinahe vor dem Aus, doch mit Alfa Romeo kündigt sich ein neuer Hersteller an, der mit Nicola Larini auch gleich den Titel 1993 gewinnt.
Im Laufe der Zeit soll die fast ausschließlich in Deutschland ausgetragene Serie auf Wunsch der Hersteller zu einer internationalen Meisterschaft erweitert werden. Zunächst gab es 1991 einige Einladungsrennen im tschechischen Brünn und im englischen Donington unter dem Namen ITR-Cup, die jedoch nicht zur Meisterschaft zählten. Auch im Jahre 1992 wurde Brünn besucht, 1993 und 1994 stattdessen Donington.
Im Jahre 1995 wurden dann insgesamt fünf Auslandsrennen unter der Bezeichnung International Touringcar Championchip (ITC) durchgeführt. Diese fanden in Mugello (Italien, 21. Mai 1995), Helsinki (Finnland, 4. Juni 1995), Donington (England, 9. Juli 1995), Estoril (Portugal, 6. August 1995) und Magny Cours (Frankreich, 8. Oktober) statt. Daneben gab es in Deutschland Rennen in Hockenheim (23. April und 16. Oktober 1995), auf der berliner Avus (7. Mai 1995, zum letzten Mal in der DTM-Geschichte), auf dem Norisring (25. Juni 1995), auf dem Flugplatzkurs in Diepholz (23. Juli 1995), dem Nürburgring (20. August 1995) und dem Stadtkurs in Singen (17. September 1995). Die Auslandsrennen wurden zur ITC gezählt, die Rennen in Deutschland zählten sowohl für die DTM wie auch für die ITC. Im Jahre 1995 traten in der "alten DTM" zum letzten Mal echt privat eingesetzte Fahrzeuge an, die jedoch chancenlos waren. Meister beider Serien wurde Mercedes-Fahrer Bernd Schneider.
Im Jahre 1996 wurde dann die gesamte Serie mit Fahrzeugen von Mercedes (C-Klasse), Alfa Romeo (155) und Opel (Calibra) als ITC geführt. Mit Rennen in Interlagos (Brasilien) und Suzuka (Japan) werden auch erstmals Rennstrecken außerhalb Europas für einen Meisterschaftslauf aufgesucht. Der technische Aufwand hat inzwischen einen Stand erreicht, der selbst in der Formel 1 zu dieser Zeit nicht üblich oder erlaubt ist. So haben einige Fahrzeuge Luftöffnungen, die sich automatisch öffnen und schließen, Traktionskontrolle und ABS sind ebenso selbstverständlich wie unzählige Schalter in den Fahrzeugen (die teilweise selbst die Fahrer gar nicht alle kennen). All dies führt dazu, dass es unmittelbar vor dem Rennen in Mugello zu einer für alle Beteidigten schockierende Meldung kommt: Opel und Alfa Romeo wollen die ITC am Ende der Saison aus Kostengründen verlassen. Damit hat Mercedes keine Gegner mehr und die Serie ist am Ende. Den Meistertitel gewinnt im Regen von Interlagos mit Manuel Reuter zum ersten und bis heute einzigen Mal ein Fahrer von Opel.
Im Jahre 2000 gab es dann einen Neustart der DTM (die so genannte "neue DTM") unter dem neuen Namen Deutsche Tourenwagen Masters. Werksseitig beteiligten sich Daimler-Crysler mit dem CLK und Opel mit den Astra Coupé an der Serie. Dazu gibt es privat eingesetzte Audi TT-R des Tuners Abt Sportsline. Ein zunächst geplanter Volvo vom Team Zakspeed wurde dagegen vom Hersteller nicht zugelassen. Den Titel gewinnt 2000, 2001 und 2003 wie schon 1995 Bernd Schneider im Mercedes. Nur 2002 kann sich Laurent Aiello im Audi TT-R durchsetzen, was der DTM bei einigen Kritikern den Spitznamen "Mercedes-Festspiele" einbringt.
Seit 2004 beteidigt sich Audi offiziell werksseitig in der DTM. Parallel dazu werden die Fahrzeuge aller Hersteller auf viertürige Limousinen umgestellt, so dass jetzt von Daimler-Crysler die neue C-Klasse, von Audi der A4 und von Opel der Vectra eingesetzt werden.
Aufgrund der schlechten Erfahrungen aus dem Jahre 1996 wurde bei der Neugestaltung der technischen Regeln extrem auf Kostenvermeidung geachtet. So müssen die Motoren extrem lange halten (es müssen sich nach den Regeln je zwei Fahrer drei Motoren über eine Saison teilen) und Testfahren sind auf 20 Tage im Jahr begrenzt. Viele Teile an den Fahrzeugen, darunter die Reifen, das Getriebe und der Heckspoiler sind einheitlich für alle Fahrzeuge vorgeschrieben.
Einen besonderen Augenmerk setzt die DTM traditionell auf die Sicherheit der Fahrer. In der gesamten DTM-Geschichte gab es nie einen tödlichen Unfall und selbst die letzte Verletzung eines Fahrers bei einem Rennen war Anfang der 1990er Jahre.
Das sportliche Reglement war in der Anfangszeit der "neuen DTM" nicht sehr stabil, zunächst gab es zwei gleichwertige Rennen über 100km, wie in der alten Zeit bis 1996, dann zeitweise ein Sprintrennen über etwa 35km und ein wesentlich längeres Hauptrennen. Seit 2003 gibt es nur noch ein Hauptrennen über 160km, in dem die Fahrer mindestens zweimal zum Reifenwechsel an die Box kommen müssen. Auch die Punktevergabe hat sich in diesen Jahren ständig geändert. Derzeit werden die Punkte parallel zur Formel 1 vergeben, der Sieger erhält also 10 Punkte, der Zweitplatzierte 8, der Dritte 6 und von da an immer einen weniger bis zu einem Punkt für den achten Platz. Bis heute gibt es immer wieder kritische Stimmen, die sich den Modus der "alten DTM" zurückwünschen und die Pflichtstops als verzerrend ansehen.
In der DTM sind immer wieder sowohl große Talente für die Formel 1 "entdeckt" worden, aber auch ehemalige Formel 1-Piloten nach ihrer aktiven Zeit in der höchsten Formelklasse untergekommen. So haben die Formel 1-Piloten der letzten Jahre wie Alexander Wurz, Giancarlo Fisichella, Juan Pablo Montoya, Ricardo Zonta zuvor ihr Talent in der DTM unter Beweis gestellt. Michael Schumacher im Mercedes dagegen kam 1990 nur bis zur ersten Kurve und hat bei einem Startunfall dem Tabellenführer (Cecotto auf BMW) jegliche Siegchancen geraubt.
Andersherum haben die aktuellen DTM-Fahrer Bernd Schneider, Jean Alesi, Heinz-Harald Frentzen, Frank Biela und Emanuelle Pirro Formel 1-Erfahrung.
Bis zum Beginn der Saison 2004 haben insgesamt 211 Fahrer in die Meisterschaftspunkte in der DTM eingefahren. Die erfolgreichsten sind (Stand: nach ESW 2004):
Geschichte
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Das schnelle Ende
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