Deutsche Eisenbahn-Neubaustrecken
Seit 1978 entstanden in Deutschland mehrere umfangreiche Streckenneubauten zur Entlastung und Kapazitätssteigerung des Eisenbahnnetzes. Durch die Trassierung für hohe Streckengeschwindigkeiten wurde als Nebeneffekt erstmals ein Hochgeschwindigkeitsverkehr möglich.
Auf dem für Versuchsfahrten speziell ausgerüsteten Abschnitt Würzburg-Fulda stellte der Versuchszug ICE-V 1988 mit einer Geschwindigkeit von 406,9 km/h einen neuen Weltrekord für Schienenfahrzeuge auf, wurde jedoch zwei Jahre später vom französischen TGV (515,3 km/h) von dieser Spitzenposition verdrängt.
Auf der ganzen Trasse ist die feste Fahrbahn verlegt, die größere Kurvenüberhöhungen zulässt und nahezu wartungsfrei ist. Zum ersten Mal wird auf dieser Strecke in Deutschland planmäßig eine Geschwindigkeit von 300 km/h erreicht. Wegen der großen Steigungen von bis zu 40 Promille kann die Strecke ausschließlich vom sehr stark motorisierten ICE 3 befahren werden.
Aufgrund der zunehmenden Beliebtheit der Strecke konnte seit Eröffnung der Strecke der Flugverkehr zwischen Köln und Frankfurt erheblich reduziert werden.
S-Bahn-Tunnelstrecken wurden in
Folgende kleinere Neubauten sind, v.a. im Gefolge der deutschen Wiedervereinigung, zu verzeichnen:
Schnellfahrstrecken
Würzburg-Hannover
Die 257 Kilometer lange Neubaustrecke wurde seit den 1970er Jahren geplant, ab 1978 gebaut und ging pünktlich zum ICE-Start im Juni 1991 in Betrieb. Zum Bau der 328 Kilometer langen Trasse, die durch 63 Tunnel und über 34 Brücken führt, wurden rund 40 Mio. DM pro km aufgewendet. Die durchgehende Höchstgeschwindigkeit beträgt 250 km/h, wobei planmäßig die Bahnhöfe Fulda, Kassel - Wilhelmshöhe (neu errichtet als Teil der Neubaustrecke) und Göttingen angefahren werden. Die Trasse gilt heute als das Rückgrat des Nord-Süd-Bahnverkehrs in Deutschland. In der Nacht wird die Strecke von Güterzügen genutzt.Stuttgart-Mannheim
Auch auf dieser Strecke gilt die Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h. Die zum ICE-Start im Juni 1991 eröffnete Strecke umfasst zwölf Tunnel und sechs Talbrücken und wird neben dem ICE auch von InterCity-Zügen und teilweise vom Regionalverkehr genutzt. In der Nacht verkehren Güterzüge.Karlsruhe-Offenburg
Die hochbelastete Rheintalstrecke Richtung Schweiz wird seit einigen Jahren z.T. viergleisig aus- und neugebaut, z.T. in eine Ausbaustrecke und eine Güterzug-Neubaustrecke aufgetrennt. Der Abschnitt zwischen Rastatt und Offenburg ist bereits größtenteils fertiggestellt, der Rest soll 2012 in Betrieb gehen. Streckenhöchstgeschwindigkeit ist auf den neu gebauten Gleisen abschnittsweise 250 km/h.Wolfsburg-Berlin
Um nach der Wiedervereinigung die alten Bundesländer besser mit Berlin zu verbinden, wurde diese Strecke gebaut. Von Hannover nach Wolfsburg wurde die Altstrecke für Geschwindigkeiten bis 200 km/h ausgebaut, von Wolfsburg nach Berlin kann bis zu 250 km/h schnell gefahren werden. Wegen des flachen Profils konnte auf den Bau von Tunneln und Brücken nahezu vollständig verzichtet werden. Auf der Strecke wurde zum ersten Mal statt Schotter eine feste Fahrbahn eingebaut. Die Strecke wurde im September 1998 eröffnet.Frankfurt am Main-Köln
Da die Fahrt am Rhein entlang über die bisherige Strecke zwar schön, aber nicht gerade schnell und die Altstrecken zudem überlastet waren, wurde diese Trasse gebaut. Seit der Eröffnung 2002 verbindet die 177 Kilometer lange Strecke die Metropolen Köln und Frankfurt bei einer konkurrenzlosen Reisezeit von rund einer Stunde miteinander. Unterwegs werden die Bahnhöfe Köln-Deutz und Frankfurt-Flughafen von jedem Zug, die Bahnhöfe Siegburg/Bonn, Montabaur und Limburg Süd wechselweise angefahren. Die in weiten Teilen neben der Autobahn 3 verlaufende Strecke umfasst 18 Brücken und 26 Tunnel.Nürnberg-Ingolstadt-München (im Bau)
Die Neubaustrecke Nürnberg-Ingolstadt und die Ausbaustrecke Ingolstadt-München sind beide Teil des Verkehrsprojekts Deutsche Einheit und stellen die Verlängerung der Verbindung Berlin-Erfurt-Nürnberg bis nach München dar. Die Strecke wurde 1998 begonnen, und soll zum Fahrplanwechsel Ende 2006 ans Netz gehen. Die Fahrzeit zwischen Nürnberg und München soll von ca. 102 um 38 Minuten auf 64 Minuten sinken. Auf der NBS zwischen Nürnberg und Ingolstadt werden dann Geschwindigkeiten von bis zu 300 km/h möglich sein, auf der ABS bis München bis zu 200 km/h. Die Baukosten für die gesamte Strecke betragen ca. 3,6 Mrd. Euro.S-Bahn-Neubaustrecken
gebaut.Sonstige Neubaustrecken
Verbindungskurven, Güterumgehungsbahnen etc. sind prinzipiell auch als Neubaustrecken zu rechnen, darunter: