Deutsch-Französischer Krieg
Dem Deutsch-Französischen Krieg von 1870-1871, ugs. auch 'Siebziger Krieg', in Frankreich auch 'Französisch-Preußischer Krieg' (guerre franco-prussienne) genannt, ging die sog. Emser Depesche vom 13. Juli 1870 voraus, in der es um den Streit zwischen Preußen und Frankreich bezüglich der spanischen Thronkandidatur ging.
Der französische Kaiser Napoleon III. (Frankreich) hatte bereits im Vorfeld des Deutschen Krieges versucht einen Keil zwischen Österreich und Preußen zu treiben, indem er mit beiden Seiten über ein mögliches Eingreifen oder französische Neutralität verhandelte. Aufgrund des schnellen Sieges Preußens konnte Frankreich garnichts erreichen. Kaiser Napoleon sah dies indirekt als eine Französische Niederlage an. Statt die Machtstruktur in Deutschland zu schwächen ging Preußen gestärkt aus dem Konflikt hervor. Als Folge dieses Krieges wurde der Norddeutsche Bund geschaffen, eine weitere Provokation gegenüber Frankreich. Napoleon III. wurde zwar zugesagt, das Bündnis nicht über den Main hinaus zu erweitern, es wurden jedoch mit den Süddeutschen Staaten "Schutz- und Trutzbündnisse" (gegenseite Verteidigung im Falle eines Angriffskriegs) eingegangen. Im weiteren Verlauf der 1870er wurden die Französisch-Preußischen Spannungen weiter verschärft, insbesondere durch Bündnisverhandlungen Frankreichs mit Österreich und Italien.
Otto von Bismarck, preußischer Ministerpräsident und späterer Reichskanzler, hatte die Antwort seines Mitarbeiters Heinrich Abeken über die Unterredung König Wilhelms I mit dem französischen Botschafter Graf Benedetti in Bad Ems auf der Kurpromenade so gekürzt, dass der französische Kaiser Napoleon III dies als Provokation empfinden musste und Frankreich daraufhin am 19. Juli 1870 Preußen den Krieg erklärte.
Diese Emser Depesche war so zum Anlass für den Krieg geworden, die eigentlichen Ursachen müssen jedoch im hegemonialen Großmachtstreben Frankreichs und Preußens gesucht werden.
Paris revoltierte, setzte den Kaiser ab, rief die Republik aus und bildete eine Regierung der nationalen Verteidigung, die den Widerstand fortsetzen sollte, was zur Belagerung und Beschießung der französischen Hauptstadt durch die preußischen und verbündeten Streitkräfte führte.
Am 28. Januar 1871 kapitulierte die Bevölkerung von Paris.
Am 10. Mai 1871 wurde, nach langwierigen Verhandlungen in Brüssel und Frankfurt am Main, ein Friedensvertrag mit Frankreich geschlossen.
Siehe auch: Sedantag, Schlacht von Sedan, Liste von Kriegen, Liste von SchlachtenVorgeschichte
Anlass
Ursache
Bismarck hatte diese französische Antwort auf seine Depesche wohl erhofft, denn nur so konnte er die bestehenden militärischen Beistandsbündnisse (Norddeutscher Bund und einzelne süddeutsche Staaten) einfordern und damit sein nationales Ziel erreichen, den Deutschen Bund aufzulösen um somit das Deutsche Reich zu gründenVerlauf
Frankreich war in dem nun folgenden Krieg der militärischen Übermacht Preußens und seiner Verbündeten weit unterlegen. Nach vorausgegangenen verlorenen Kämpfen bei Weißenburg, Wörth, Vionville und Gravelotte erlitten die französischen Truppen am 1. September 1870 in Sedan ihre letzte vernichtende Niederlage. Die Kapitulation erfolgte einen Tag später; am selben Tag geriet auch der französische Kaiser Napoleon III., der die Schlacht in Sedan miterlebt hatte, in preußische Kriegsgefangenschaft.Reichsgründung und Kriegsende
Am 18. Januar 1871 ließ sich der preußische König im Spiegelsaal des französischen Schlosses zu Versailles (Versailler Schloss) vor den versammelten deutschen Königen, Herzögen und Fürsten zum deutschen Kaiser eines neuen deutschen Reiches (unter preußischer Vorherrschaft und daher ohne Österreich) ausrufen. Kriegsfolgen
Das besiegte Frankreich mußte im so genannten Frieden von Frankfurt seine überwiegend deutschsprachigen Gebiete Elsass und einen Teil von Lothringen (wieder) abtreten und außerdem Kontributionszahlungen in Höhe von 5 Milliarden Francs an das Deutsche Reich leisten. Dieser Reichskriegsschatz wurde im Juliusturm in der Spandauer Zitadelle eingelagert und fiel nach Ende des Ersten Weltkrieges fast unangetastet wieder zurück an Frankreich.
Die hohen Kriegsentschädigungen waren eine Ursache des Gründerzeitbooms. Deutschland war damals die größte Volkswirtschaft der Erde. Jedoch wurde durch die Zahlungen auch der Grundstein für nachfolgende Kriege gelegt.