Deus Ex
Deus Ex (angelehnt an den lateinischen Ausdruck deus ex machina), ist ein Videospiel aus dem Jahr 2000 von Ion Storm Inc., veröffentlicht von Eidos Interactive. Es wurde für PC (Windows), Apple Macintosh sowie die Spielkonsolen PlayStation 2 und X-Box veröffentlicht. Eine Portierung für das Betriebssystem Linux war in Arbeit, wurde jedoch nie veröffentlicht, da die ausführende Firma Loki Games vor Abschluss der Arbeiten konkurs ging.Warnung: Der Artikel verrät den Inhalt
Das Spiel wurde vom Designer von System Shock, Warren Spector, erfunden, und basiert auf der Unreal-Engine. Es kombiniert Action-Elemente eines Ego-Shooters mit der Charakterentwicklung eines Rollenspiels und der Story eines Adventures und begründete somit die neue Kategorie 3D-Action-RPG. Das Spiel hat eine pessimistische nahe Zukunft als Hintergrundwelt und gilt damit als eines der wenigen Spiele, die im Genre des Cyberpunk anzusiedeln sind. Der Spieler besucht dabei an Originalschauplätze angelehnte Orte, wie New York, Hong Kong, den Luftwaffenstützpunkt Vandenberg und die Area 51. Spieltechnisch ist Deus Ex vorallem für die enorme Handlungsfreiheit des Spielers bekannt. Für fast jedes Problem im Spiel gibt es mehrere Lösungsmöglichkeiten. Wenn man alle gebotenen Möglichkeiten ausnutzte, ist es möglich, das Spiel durchzuspielen, ohne einen einzigen Schuss auf den Gegner abzufeuern - wer gewalttätige Lösungen bevorzugt, kann auf ein großes Waffenarsenal zurückgreifen.
Handlung
Die Handlung von Deus Ex greift viele aktuelle Verschwörungstheorien auf und setzt diese Elemente zu einer tiefgehenden Geschichte zusammen, in der der Spieler als biomechanisch verbesserter Agent hinter die Machenschaften einer Untergrundorganisation kommen muss, um zu verhindern, dass diese die Weltherrschaft an sich reißt. Zum Ende weitet sich die Handlung zu einem philosophischen Dilemma aus, in dem der Spieler entscheiden muss, wie die Geschichte der Welt weitergehen soll - entweder im Stile des Kapitalismus des 20. Jahrhunderts mit all seinen Fehlern, einem Rückfall der Welt in ein Zeitalter mittelalterlicher Anarchie, oder dem durch eine wohlwollende Diktatur einer allmächtigen und allwissenden Computer-KI angebotenen Frieden.
Die Menge wissenschaftlicher Hintergrundinformationen, die das Spiel bietet, erstaunte die Spieler-Welt. Eines von Deus Ex's zentralen Themen ist Nanotechnologie - der Hauptcharakter, JC Denton, dient als mit symbiotischen, mikroskopisch kleinen biomechanischen Computern (Naniten) verbesserter Agent unter der Flagge der fiktiven UN-Organisation United Nations Anti-Terrorist Coalition (UNATCO). Deus Ex enthält eine eindrucksvolle Menge Literatur über Nanotechnologie und beschreibt die dahinter stehende Wissenschaft sehr genau. In der ganzen Spielumgebung finden sich außerdem viele Anspielungen auf und Einflüsse von klassischer Literatur (in e-Mails, Büchern, Mottos und Notizen). Einige Spieler schätzten diesen intellektuellen Anspruch des Spiels sehr, andere ließen sich vom Humor des Spiels mitreißen. Die akkurat simulierte Spielwelt ermutigt den Spieler, das Spiel häufiger wiederzuspielen, um mehr über die Welt von Deus Ex zu lernen.
Kritikermeinung
Das Spiel wurde von vielen Kritikern und Benutzern als wichtiger Schritt in Richtung einer "Realitäts-Simulation" gesehen, nicht zuletzt, da es eines der ersten Spiele war, bei dem moralische Entscheidungen eine wichtige Rolle spielten, und eines der wenigen Spiele, die zwar Gewalt enthielten, in jeder Situation aber mindestens eine gewaltfreie Alternative anboten; Töten ist in Deus Ex nicht notwendig. Handlung und Spielwert wurden daher durchgängig mit Höchstnoten bewertet, ein wichtiger Kritikpunkt betraf aber die technische Umsetzung des Spiels und die nicht unbedingt gegebene Einsteigerfreundlichkeit. Der Durchschnittsspieler benötigt etwa 50 Stunden, um das Spiel durchzuspielen, was für viele bereits zu lang war, zumal der Schwierigkeitsgrad recht hoch angesetzt war. Die Grafik war nicht ganz auf der Höhe der Zeit und das Spiel lief auf Rechnern, die nicht mit entsprechenden 3D-beschleunigten Grafikkarten (z.b. 3dfx, NVidia) ausgerüstet waren, mitunter langsam.
Nach der Veröffentlichung des Spiels schob der Hersteller Ion Storm einige Patcheses nach, mit denen die PC-Version des Spiels um einen Multiplayer-Modus erweitert wurde. Inzwischen existiert mit (kurz DX:IW) ein Nachfolger, der in den USA am 3. Dezember 2003 erschien (in Europa Anfang März 2004). Weitere Nachfolger mit größerem Actionanteil sowie ein Multiplayer-Shooter war als geplant. Inzwischen hat sich der Publisher Eidos jedoch entschlossen den Titel unter dem Namen Snowblind Snowblind für die XBox und Playstation2 Konsole zu entwickeln. Ein Deus Ex 3 wurde offiziell noch nicht angekündigt, aber Entwickler haben schon verraten, dass sie daran Arbeiten.
Theater um Deus Ex
Auch in Nicht-Spielerkreisen erhielt Deus Ex auf Grund seiner Handlung und seines kulturellen Anspruchs als eines der wenigen Computerspiele Beachtung. Zwischenzeitlich war sogar eine Bühnenumsetzung am Staatstheater Kassel geplant, diese wurde vom Publisher Eidos jedoch in quasi letzter Minute verhindert, da die Verwertungsrechte mit einer geplanten Verfilmung kollidierten. Wesentliches Element des Theaterstückes von Regisseur Christian Suhr und seinem Co-Autor Herbert Debes war die Interaktion mit dem Publikum, das an Schlüsselstellen entscheiden sollte, wie die Handlung verläuft.
Eine Verfilmung der beiden Teile des Spiels war durch Columbia Pictures vorgesehen, doch wurde die Produktion im Mai 2004 aus bisher unbekannten Gründen eingestellt. Gerüchtehalber hat dies auch mit den momentanen Querelen bei Ion Storm zu tun, die sich unter anderem im Weggang des DX:IW-Designers Harvey "Witchboy" Smith & des Thief 3 Designers Randey Smith manifestierten. Weitere, inzwischen dementierte Gerüchte beinhalten den Weggang des Firmengründers Warren Spector.
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