Detlef Ultsch
Detlef Ultsch (* 7. November 1955 in Sonneberg/Thüringen) war erster deutscher Judo-Weltmeister, lebt in Berlin, ist Mitglied des SC Berlin und Bundestrainer der U17- und U20-Judo-Nationalmannschaft.
Beginn als Jugendlicher in Sonneberg
Detlef Ultsch wuchs mit sechs jüngeren Geschwistern in einer Sonneberger Großfamilie auf. Seine Judoka-Laufbahn begann 1968, als ihn sein Vater beim SV Dynamo Sonneberg zum Judotraining anmeldete. Er war ein sehr engagierter, besonders talentierter Judo-Schüler und errang schon 1969 erste Wettkampferfolge. Von Vorteil war dabei, dass der SV Dynamo Sonneberg über motivierte Übungsleiter und mehrere talentierte Judoka im Kinder- und Jugendbereich verfügte, die seinen Ehrgeiz herausforderten. Nach zwei Jahren hatten ihn die Talent-Sucher auf DDR-Ebene schon bei den Wettkämpfen zur Kinder- und Jugendspartakiade ins Visier genommen, ohne jedoch sein Leistungsvermögen richtig einschätzen zu können. Im Männertraining erarbeitete er sich mit 14 Jahren zwar eine ausgezeichnete Physis, hatte sehr gute Reflexe und verfügte über eine außergewöhnliche Grundschnelligkeit. In Sonneberg fehlten ihm aber Trainingspartner, die ihn technisch weiter nach vorne hätten bringen können. Außerdem fiel den Wettkampf-Beobachtern auf, dass er nicht nur gut und erfolgreich kämpfen konnte, sondern dass er nach Niederlagen auch sehr oft in Tränen ausbrach und in gekränktem Stolz wie ein Schlosshund heulte. Zudem hatte er in seiner damaligen Gewichtsklasse auf nationaler Ebene mit Harald Heinke vom SC Leipzig einen Konkurrenten vor sich, der über unvergleichlich bessere Trainingsbedingungen verfügte und ihm den Weg an die Spitze auf Dauer zu verbauen schien.
Wechsel zum Sportclub nach Berlin
Nach dem Schulabschluss 1972 blieb er in Sonneberg und erlernte den Beruf eines Baumaschinisten. Während dieser Zeit trainierte er unverdrossen weiter, verfeinerte seine Spezialtechniken, insbesondere den links und rechts eingedrehten Schulterwurf, wurde physisch noch stärker und gewann im Umgang mit Niederlagen auch noch die notwendige psychische Festigkeit. Im Randori entwickelte er eine eigene Hebe-Wurftechnik, mit der er des öfteren auch Wettkampf-Gegner im Halbmittelgewicht überraschte. Außerdem bereitete er sich in Theorie und Praxis sehr gründlich auf die Prüfung zum I. Dan vor. Im Spätsommer 1974 erhielt er dann die Chance, an Stelle des bevorstehenden Wehrdienstes zum SC Dynamo Hoppegarten nach Berlin zu wechseln. Unter den sehr viel härteren Trainingsbedingungen beim SC Dynamo Hoppegarten dauerte es ungefähr ein Jahr, bis das Sonneberger Judo-Talent sich aus der Halbmittel-Gewichtsklasse verabschiedet hatte und sich in der Mittel-Gewichtsklasse in die nationale Spitze vorkämpfte.
Zeit als aktiver Weltklasse-Judoka in der Mittelgewichtsklasse
Im Olympiajahr 1976 gelang ihm endgültig der Durchbruch bei bedeutenden Wettkämpfen auf nationaler und internationaler Ebene. In diesem Jahr wurde er DDR-Juniorenmeister, Dritter der DDR-Seniorenmeisterschaft, Dritter der Europameisterschaften und nahm als Mitglied der DDR-Nationalmannschaft an den Olympischen Spielen in Montréal teil. 1977 gewann er mit der Mannschaft des SC Dynamo Hoppegarten den Europapokal. Er dominierte die Mittelgewichtsklasse in der DDR nahezu unangefochten bis 1984 und wurde insgesamt sechs Mal DDR-Meister. Ende der 70er Jahre war unter der sportlichen Führung seines Trainers Dietmar Hötger aus dem Sonneberger Judo-Talent ein Berliner Weltklasse-Judoka geworden. Seine größten sportlichen Erfolge als Aktiver feierte er 1979 in Paris und 1983 in Moskau mit dem zweimaligen Gewinn der Judo-Weltmeisterschaft im Mittelgewicht (bis 86 kg).
Erfolge als aktiver Judoka in der Mittelgewichtsklasse