Desinfektion
Desinfektion bedeutet im übertragenen Sinne "Keimfreimachung".Laut dem Deutschen Arzneimittelbuch (DAB) bedeutet "Desinfektion":
"Totes oder lebendes Material in einen Zustand versetzen, dass es nicht mehr infizieren kann".
Zur Desinfektion verwendet man verschiedene Desinfektionsmittel.
Technisch unterscheidet man zwischen Desinfektion und Sterilisation. Von Desinfektion spricht man bei einer Keimreduktion um einen Faktor vom mindestens 10-5, soll heißen: Von ursprünglich 100.000 vermehrungsfähigen Keimen (so genannte koloniebildende Einheiten - KBE) überlebt nicht mehr als ein Einziger.
Bei der Desinfektion der Hände wird unterschieden zwischen der so genannten "hygienischen" und der "chirurgischen" Händedesinfektion:
Bei der hygienischen Händedesinfektion werden die Hände ca. 30 Sekunden lang mit dem Desinfektionsmittel eingerieben und gegebenfalls anschließend mit Seife gewaschen. Dieses Verfahren wird im Pflegealltag verwendet und zielt vor allem darauf ab, möglicherweise krankheitserregende Keime abzutöten, nicht aber die gesunde Hautflora.
Im Unterschied dazu werden bei der chirurgischen Händedesinfektion die Hände zuerst gründlich mit Wasser, Seife und Bürste gewaschen, mit einem frischen, keimarmen Handtuch getrocknet und anschließend - je nach verwendetem Präparat - 3 bis 5 Minuten desinfiziert. Dieses Vorgehen dient der Vorbereitung der Chirurgen auf eine Operation; es sollen möglichst alle Keime auf der Haut abgetötet werden.
Hautdesinfektionsmittel enthalten oft verschiedene Alkohole wie Ethanol oder Isopropyl, es werden aber auch jodhaltige/ jodähnliche Verbindungen verwendet.
Flächendesinfektionsmittel sind häufig so aggressiv, dass man sie nur mit Schutzhandschuhen verarbeiten darf.
Das Einatmen konzentrierter Dämpfe kann gesundheitliche Schäden verursachen.
Eine Liste der gängigen Verfahren und zugelassenen Präparate sowie Empfehlungen der "Kommission für Krankenhaushygiene" gibt es beim Robert-Koch-Institut.
Für neue Mittel müssen zwei unabhängige Gutachten erbracht werden, um eine Zulassung zu erhalten.
Desinfektionsmittel werden nach Wirkstoffklassen unterschieden: A/ B/ C/ D. Entsprechend sind die Präparate gekennzeichnet als:
Die Desinfektion von Abwässern, Trinkwasser oder flüssiger Medien kann durch verschiedene Verfahren erfolgen: Man unterscheidet grundsätzlich zwischen chemischen und physikalischen Verfahren zur Desinfektion.Desinfektionsmittel
Desinfektionsmittel müssen professionell und strategisch verwendet werden. Sie müssen im Haushalt keineswegs grundsätzlich angewandt werden. Unsachgemäße Anwendung kann zu Bildung von mutationsbedingten Resistenzen führen.
Besonders gebräuchliche chemische Verfahren basieren auf der Zugabe von Chlor, Wasserstoffperoxid oder Ozon.
Gebräuchliche physikalische Verfahren basieren auf der Erhitzung des Mediums (thermische Verfahren/ Pasteurisation) oder der Bestrahlung mit UV-Licht.