Datenbankverwaltungssystem
Ein Datenbankverwaltungssystem (DBVS) (engl. database management system, daher auch DBMS) ist eine Sammlung von Programmen, die die anwendungsunabhängige dauerhafte Speicherung von Daten in einer Datenbank ermöglicht und die damit zusammenhängende Verwaltung übernimmt. Weitere Aufgabe eines DBVS ist die Bereitstellung von verschiedenen Sichten auf die Daten (im englischen als Views bezeichnet), die Konsistenzprüfung der Daten (Integritätssicherung), die Autorisationsprüfung, die Behandlung gleichzeitiger Zugriffe verschiedener Benutzer (Synchronisation) und das Bereitstellen einer Datensicherungsmöglichkeit für den Fall von Systemausfällen.Etwas mißverständlich bezeichnet man ein Datenbankverwaltungssystem oft abkürzend ebenfalls als Datenbank.
Ein DBVS steht im Mittelpunkt bei der Realisierung eines betrieblichen Informationssystems.
Folgende Sprachkomponenten eines DBVS werden üblicherweise unterschieden:
- Data Definition Language (DDL) zur Definition des Datenbankschemas (Satzbeschreibung).
- Data Manipulation Language (DML) zur Datenmanipulation (Anfragen, Änderungen, etc.).
- Abfragesprachen (z. B. SQL) zur Datenauswertung.
Relationale Datenbankverwaltungssysteme (RDBVS, RDBMS)
Die heute meistbenutzen DBVS basieren auf dem relationalen Datenmodell, das im Jahre 1969 von E. F. Codd entwickelt wurde. Folglich wird diese Variante auch als Relationales Datenbankverwaltungssystem (RDBVS, englisch RDBMS) bezeichnet. Siehe auch Relationale Datenbank.
Weitere Typen von Datenbankverwaltungssystemen
Vorgänger der relationalen Datenbanksystemen waren die hierarchischen Datenbanken. In ihnen wurden die Datensätze in einer Baumstruktur nach dem Eltern-Kind-Prinzip abgelegt. Die großen Nachteile von hierarchischen Datenbanken waren, dass Verknüpfungen über mehrere Ebenen nicht möglich waren, und - bedingt durch die Baumstruktur - die langen Suchzeiten beim Auffinden eines bestimmten Datensatzes. Ein Beispiel für eine hierarchische Datenbank ist IMS.
Im Gegensatz zu hierarchischen Datenbanken können die Datensätze in Netzwerkdatenbanken auf mehreren Wegen verknüpft sein und nicht nur entlang Eltern-Kind-Relationen. Ein noch häufig eingesetztes Netzwerkdatenbanksystem ist IDMS der Firma Computer Associates.
In neuerer Zeit kommen Objektorientierte Datenbanken immer mehr auf. Bei relationalen Datenbanken geht es zuerst um die Struktur, in der die jeweiligen Daten gespeichert werden sollen. Objektorientierte Datenbanken dagegen folgen der objektorientierten Programmiermethode (siehe objektorientierte Programmierung), d. h. es kommen erst die Daten, an denen sich die Datenbankstruktur dann orientiert. Ein Beispiel für eine objektorientierte Datenbank ist Caché von Intersystems.
Objektrelationale Datenbanksysteme (ORDBMS) sind ein Bindeglied zwischen klassischen relationalen und objektorientierten Datenbanken. Sie kommen überall dort zum Einsatz, wo Mengen von Objekten in Relation zu anderen Daten oder Objekten gebracht werden müssen. Ein Einsatzgebiet sind unter anderem Systeme zur Erfassung geographischer Daten (GIS), bei denen Koordinaten miteinander verknüpft sind oder andere Daten referenzieren. Beispielsweise referenzieren mehrere Koordinanten-Objekte eine Straße; die Koordinaten stehen als in Relation mit einem Straßennamen und sind selbst Objekte, die zueinander eine Beziehung haben.
Das erste experimentelle relationale Datenbankverwaltungssystem (RDBMS) wurde im Laufe der 1970er Jahre unter dem Namen System R bei der Firma IBM entwickelt. Dabei wurde entdeckt, dass die gleichzeitig entstandenen B-Bäume die optimale Datenstruktur für RDBMS darstellen.
Im Laufe der 1980er Jahre begannen sich die ersten kommerziellen RDBMSe wie Oracle, DB2, Ingres und Informix durchzusetzen.
Die relationale Datenbank im PC-Bereich schlechthin war lange Zeit dBase, das von AT&T; aufgekauft und dann weiterentwickelt wurde. dBase wurde später von der Firma Borland gekauft. Die dBase-Abfragesprache hatte lange Zeit fast ebenso grosse Bedeutung wie heute SQL. Sie war in den Anfangsjahren eine "Killerapplikation" für den IBM-PC. Beispiele für relationale Datenbankverwaltungssysteme heute sind DB2, Interbase, Microsoft Access, Oracle, MySQL und PostgreSQL.
Geschichte
Relationale Datenbankverwaltungssysteme (RDBMS)
Bekannte Datenbankverwaltungssysteme
Auf vielen Betriebssystemen verfügbar (GNU/Linux, Windows, Unix, Solaris, OS/400, etc.)
DOS/Windows-Datenbanken
Weitere Systeme
Siehe auch
Weblinks