Das Schloß
Das Schloß ist eines der geheimnisvollsten Werke Franz Kafkas. Kafka begann 1922, es zu schreiben, es blieb jedoch unvollendet. Das letzte Kapitel des Buches (letzter Absatz der Handlungszusammenfassung unten) erzählte er nur seinem Freund Max Brod, der es der Nachwelt erhielt. Er veröffentlichte nach Kafkas Tod auch das Buch.Es handelt von einem Fremden, der in ein ihm unbekanntes Dorf kommt, um dort zu arbeiten, der jedoch von den Bewohnern - mit wenigen Ausnahmen - abgelehnt wird und auch deren Leben nicht verstehen kann. Das einzige, was ihn diesem Buch nachvollziehbar ist, sind die Gedanken der Hauptfigur K., die Gedankengänge der anderen Figuren halten sich an Regeln, die dem Leser unergründlich bleiben.
Das Buch hat starke autobiographische Züge, allein der Name des Protagonisten K. weist darauf hin, dass Kafka sich selbst mit dieser Figur identifizierte.
Josef K. ist Landvermesser. Er hat seine Heimat verlassen, um im Dorf, dessen Namen man nicht erfährt, seinen Beruf auszuüben. Er erreicht das Dorf am Ende einer langen Wanderung durch eine ihm unbekannte Winterlandschaft. Er bittet beim Brückenwirt um ein Nachtlager, obwohl man ihn dort wenig einladend empfängt. Kaum hat er sich niedergelegt, wird er schon wieder aufgeweckt: man teilt ihm mit, daß niemand ohne gräfliche Aufenthaltserlaubnis übernachten dürfe; er habe das Dorfgebiet, daß zu der Schloßherrschaft gehört sofort zu verlassen. K. behauptet aber, auf Wunsch des Gemeindevorstands gekommen zu sein und erreicht, daß man trotz der späten Stunde im Schloss anruft und zurückfragt. Man gestattet ihm zu bleiben.
Am nächsten Tag macht sich K. auf den Weg zum Schloss. Es fällt Schnee, K. hat das Gefühl, sich vom Schloss immer weiter zu entfernen. Erschöpft kommt K. ins Wirtshaus zurück, und macht dort die Entdeckung, dass ihm vom Schloss zwei Gehilfen zugeteilt worden sind. Vom Landvermessen verstehen sie allerdings nichts und scheinen auch sonst vier linke Hände zu haben.
Am Abend kommt der Bote Barnabas und bringt einen Brief von Klamm, einem Beamten der Schlossverwaltung und Vorstand der X. Kanzlei. Er bestätigt die K., "in herrschaftliche Dienste aufgenommen" zu sein, alles scheint in Ordnung. Im Dorfe scheint das Unruhe auszulösen. Die Bauern meinen, dass sie keinen Landvermesser brauchen. K. möchte diese Angelegenheit mit Klamm besprechen. Noch am gleichen Abend muß K. in den Herrenhof umziehen, wo auch die Beamten des Schlosses häufig wohnen, wenn sie ins Dorf kommen .
Dort trifft er das Schankmädchen Frieda aus dem Herrenhof, und sie wird seine Geliebte, obschon sie eigentlich schon Klamms Geliebte ist. Trotz Friedas Beziehung zu Klamm kommt K. dem Schloss nicht näher. Alle Menschen, die er trifft, sind nicht zuständig, so zum Beispiel der Gemeindevorsteher Momus oder der Untersekretär Bürgel. Kontakt mit dem Schloss hat K. nur durch den Boten Barnabas.
Ein Brief vom Schloss, indem es heißt, man sei mit K.s Arbeiten und der seiner Gehilfen sehr zufrieden, verwirrt K. noch zusätzlich, denn K. hat ja für das Schloss noch gar nichts gearbeitet.
Der Gemeindevorsteher Momus verschafft ihm wenigstens eine Stelle als Schuldiener, damit er wenigstens ein Auskommen hat. Er muß vortab im Schulzimmer wohnen und schlaften, und sein Vorgesetzter ist ein haßerfüllter, hochmütiger Lehrer.
K. gibt seine Bemühungen, zum Schloss vorzudringen, nicht auf. Er wird jedoch von den unteren Instanzen, den Unterkastellanen und Untersekretären, nur hingehalten, gedemütigt.
Bei einer dieser Versuche, sich im Schloss Gehör zu verschaffen, lernt er die Familie des Barnabas kennen. Er angehört mit seinen beiden Schwestern Olga und Amalia einer verachteten Familie an. Dies kommt daher, dass sich Amalia vor langer Zeit auf einem Dorffest einem obszönen Ansinnen des Schloßbeamten Sordini widersetzt hat. Seitdem versuchen die Eltern, durch Bittgänge ins Schloss ihre angebliche Schuld abzutragen, dabei haben sie ihr Vermögen verbraucht und sind tödlich erkrankt, die Familie lebt im Elend.
Frieda verläßt K., und kehrt zum Herrenhof zurück. Sie wollte auswandern, wohl wissend, dass das Dorf vom Schloss unterdrückt wird, während K. über Klamm ins Schloss gelangen wollte. Dazu hat K. durch seine Besuche bei der Familie des Barnabas eine unerträgliche Schande auf sie uns sich geladen.
K. wird von Sekretär Erlanger zu einem Verhör in den Herrenhof beordert. Da er todmüde ist, platzt er in das Zimmer eines Sekretärs namens Bürgel. Mit Bürgel hat er ein recht vernünftiges Gespräch, allerdings mitten in der Nacht. Bürgel erzählt, dass das Schloss durchaus Wünsche erfüllt, wenn sie denn durch einen ordnungsgemäßes Amtsverfahren abgewickelt werden. Dann fällt K. jedoch in tiefen Schlaf. Er erwacht, während Schlossdiener Akten verteilen und er entdeckt, daß die schrecklichen Komplikationen bei der Verteilung der Akten auf seine Anwesenheit zurückzuführen sind.
Letzten Endes kommt Barnabas mit einem Brief, der eine Entscheidung in K.s Anliegen liefert. Es wird entschieden, daß K. kein Wohnrecht im Dorf hat. Aber das Wohnrecht wird im nun, da seine Bewerbung so langdauernd, eifrig und fehlerfrei war, gnadenweise geschenkt und amtlich zugestanden. Als Barnabas K. das Schriftstück überbringen will, wird K. jedoch gerade bestattet. Er ist vor Entkräftung zugrunde gegangen.
Verfilmung 1968 mit Maximilian Schell und Cordula Trantow
Als Webausgabe frei zugänglich bei
[DigBib.Org]
Handlung
Ausgaben