Das Bildnis des Dorian Gray
Das Bildnis des Dorian Gray (im Original The picture of Dorian Gray) ist ein 1891 erstmals veröffentlichter Roman von Oscar Wilde und eine melodramatische Geschichte über hemmungslosen Egozentrismus, Ästhetizismus und moralischen Verfall, in der der Dorian Gray die Hauptfigur ist.Dorian Gray ist ein gutaussehender junger Mann und ein befreundeter Maler fertigt ein Portrait von ihm an. Das Bild fängt auf wunderbare Weise seine jugendliche Schönheit ein. Doch da wird Dorian bewusst, dass er immer älter werden wird und seine Schönheit vergehen wird, während das Bild immer so bleiben wird. Aus diesem Grund wünscht er sich, das Gemälde würde an seiner Stelle altern. Ein weiterer Freund des Malers, Lord Henry, wird Dorians Mentor und beginnt ihn zu beeinflussen. Nach einer gescheiterten Liebesbeziehung zu einer Schauspielerin, die an deren Ende Selbstmord begeht, registriert Dorian, dass das Bild einen schlechten Einfluss auf ihn hat und verschließt es in einem abgelegenem Zimmer. Über die Jahre entwickelt er einen immer böseren Charakter, bleibt aber jugendlich. Das Gemälde vollzieht in abstoßender Weise den körperlichen und moralischen Verfall seines ewig jugendlich bleibenden Ebenbildes. Sein Wunsch hat sich erfüllt. Nach achtzehn Jahren beschließt er diesem Leben ein Ende zu bereiten und zerstört das Bild, seine Dienerschaft findet das Bild in seinem Ursprungszustand und ihn als alten, hässlichen Mann auf dem Boden.
Wilde sieht das Kunstwerk als Spiegel der Seele. Die vermeintlich amoralischee Tendenz des Werkes rief die viktorianischenen Kritiker auf den Plan. Wilde konterte mit der Behauptung, es handle sich um ein zutiefst moralisches Buch, da Dorian Gray am Ende bestraft wird. Aufgrund Wildes Hang zur Selbstinszenierung und Selbstironisierung bemerkt man in der Person Grays und seines Mentors Lord Henry Wesenszüge Wildes. Aufgrund von "Dorian Gray" wurde auch Wildes Person angegriffen, der schon immer sexuell wie emotional mehr an Männern interessiert war. Seit 1891 pflegte er ein blindes, höriges Liebesverhältnis zu Lord Alfred Douglas. Beide zeigten sich öffentlich in der Gesellschaft, was zu Unmut führte. 1895 wurde Wilde wegen homosexuellerer Vergehen schuldig gesprochen und zu zwei Jahren Zuchthaus verurteilt. Für die viktorianische Gesellschaft war Wildes Untergang untrennbar mit den dekadentenen Exzessenen der L`art pour l`art (Kunst um der Kunst willen) verknüpft. ® langsamer Niedergang des Ästhetizismus
Oscar Wilde war Außenseiter aufgrund seiner irischen Herkunft, seines dekadenten Auftretens und seiner Homosexualität. Aufgrund seines Lebensstils und seines Witzes wurde er als Sittenverderber und als Bedrohung für die Gesellschaft angesehen.