Darwinismus
Unter Darwinismus versteht man eine Reihe von Konzepten, die auf Charles Darwins Lehre der Evolution und der natürlichen Selektion zurück gehen. Der Begriff wird häufiger von Sozialwissenschaftlern und Philosophen als von Biologen gebraucht, welche gemeinhin von den Prinzipien der Evolutionstheorie sprechen.Ein darwinistischer Prozess beruht - wie die Evolutionstheorie - auf 4 Prinzipien:
- Selbst-Replikation: Wenigstens ein Teil der Einzelwesen muss zur Vermehrung fähig sein, also der Erzeugung von Kopien ihrer selbst.
- Vererbung: Diese Kopien müssen ihren "Eltern" ähnlich sein, jedenfalls ähnlicher als nicht verwandten Wesen
- Mutation: Die Kopien sind nicht immer perfekt sondern zeigen eine gewisse Variabilität, so dass es zur Aufspaltung von Merkmalslinien kommen kann.
- Selektion (Evolution): Die vererbten Eigenschaften wirken sich - zumindest teilweise - auf die Fähigkeit der Selbst-Replikation aus.
Im losen Sprachgebrauch versteht man unter Darwinismus einerseits diverse Abstammungslehren, andererseits den existentiellen Wettstreit um begrenzte Ressourcen ("Kampf ums Dasein").
Es handelt sich demnach um ein Prinzip, welches direkt aus der Endlichkeit der Welt und den Gesetzen der Logik folgt: Nichts, was real ist, ist unbeschränkt vorhanden. Also kann sich kein Lebewesen, welches irgendwelche realen Grundlagen benötigt, um zu existieren, unbeschränkt vermehren. Folglich gibt es eine Konkurrenz um die begrenzten Ressourcen: Es kann nur existieren, was dieser Konkurrenz gewachsen ist, da das Unterlegene die Grundlagen, die es braucht, nicht finden kann. Diese Ideen sind direkt aus Darwins These der natürlichen Selektion abgeleitet.
Die Vielzahl der wissenschaftlichen Überlieferungen wird oft aus einem möglicherweise verengten nationalen Blickwinkel gesehen. So ist in Großbritannien der Darwinismus immer noch von der Naturtheologie beeinflusst, die deutsche Rezeption ist von Ernst Haeckels Rekapitulations-Theorie (einem Monoismus), die französische vom Lamarckismus geprägt.
Darwinismus und Evolutionstheorie werden von streng am biblischen Schöpfungsbericht orientierten religiösen Gruppen abgelehnt.
Den (wissenschaftlich diskreditierten) Versuch, Darwins Lehre auf menschliche Gesellschaften anzuwenden, bezeichnet man als Sozialdarwinismus.
Siehe auch: Wikipedia:Darwikinismus, Aussterben, Gen, Kulturdarwinismus, Kreationismus