Currency board
Ein Currency Board (seltener sieht man den deutschen Begriff Währungsamt) ist ein Wechselkursarrangement, bei dem ein Land einseitig den Wechselkurs der inländischen Währung im Verhältnis zu einer ausländischen Währung fixiert. Der Unterschied zu einem einfachen System mit fixen Wechselkursen besteht in der starken Institutionalisierung des Currency Boards. Dadurch soll Vertrauen auf den internationalen Finanz- und Devisenmärkten aufgebaut werden, um die Integration in die Märkte zu verbessern und günstigere Bedingungen für Verschuldung zu erhalten. Dies gelingt freilich nur, wenn das Currency Board international als glaubwürdig angesehen wird.
Table of contents |
2 Funktionsweise 3 Geschichte 4 Sinnhaftigkeit des Currency Board 5 Arten des Currency Board 6 Vor- und Nachteile 7 Umsetzung |
Kernpunkt des Mechanismus, mit dem ein Currency Board stabilisierend auf die inländische Wirtschaft wirken kann, ist die selbst auferlegte Deckungspflicht der inländischen Geldmenge durch ausländisches Geld bzw. Wertpapiere sowie die automatische Steuerung der Geldmenge im Inland.
Die Zentralbank hat in diesem System keinen Einfluss auf die Geldmenge im Inland, denn diese kann nicht höher als die Vorräte an ausländischer Währung zur Deckung sein. Die Geldmenge ist somit gedeckelt. Die Funktion der Zentralbank beschränkt sich daher auf das Wechseln des Geldes und des Überwachens der Deckung.
Im Currency Board hat die Zentralbank ebenso keinen Einfluss auf die Menge der Reserven an ausländischer Währung. Diese können nur durch einen Überschuss in der Zahlungsbilanz erhöht werden. Andererseits ist ein Defizit in der Zahlungsbilanz mit einer Verringerung der Geldmenge im Inland verbunden.
Ist die Zahlungsbilanz negativ, so führt die Verringerung der Geldmenge zu einer Erhöhung der Zinssätze im Inland, was wiederum ein Sinken der Inlandsnachfrage mit sich bringt. Dies wiederum bedingt ein Sinken der Güterpreise, die somit im Ausland attraktiver werden und verstärkt exportiert werden. Die höheren Exporte bringen die Zahlungsbilanz wieder ins Gleichgewicht.
Analoges gilt für einen Zahlungsbilanzüberschuss.
In einem flexiblen Wechselkursarrangement wäre dem Wechselkurs die Aufgabe zugefallen, durch ein Fallen des Wertes der inländischen Währung die Exporte attraktiver zu machen. Da dies nicht möglich ist, müssen die Güterpreise dies tun.
Die Zentralbank des Ankerwährungslandes bestimmt somit sowohl die Geldmenge als auch indirekt die Reservemenge im Lande des Currency Board. Die Regierung und die Zentralbank im Currency-Board-Land haben keine Möglichkeit, die Wirtschaft mit Hilfe der Geldpolitik zu beeinflussen. Zum Beispiel ist es nicht möglich, mit Hilfe der Erhöhung des Kreditangebotes die Konjunktur zu verbessern.
Das Currency Board muss genau definiert und frei von politischem Einfluss sein. Anders als bei einer Währungsunion oder der Einführung der Fremdwährng als Zahlungsmittel im Inland (Dollarisierung bzw. Eurosierung) gibt es für die Zentralbank einen Seignioragegewinn.
Während des 20. Jahrhunderts gab es etwa sechzig Beispiele für die Einführung eines Currency Board. Dies betraf vor allem frühere Kolonien. Aber auch Russland band seine Währung zeitweise an das britische Pfund; die freie Stadt Danzig führte ein Currency Board ebenfalls mit Bindung an das Pfund ein.
Danach wurde lange Zeit die Meinung vertreten, daß ein Currency Board ein Rückschritt in die Zeiten von Kolonialreichen sei.
In letzter Zeit stieg jedoch das Interesse an diesem Wechselkurssystem, weil es sich vor allem in Krisen bewährt hat. So hat Hongkong, welches das einzige Land in Asien mit einem Currency Board ist, in der Asienkrise seine Währung nicht abwerten müssen. Dies wurde einerseits auf das relativ gesunde Bankensystem von Hongkong zurückgeführt, andererseits aber auch auf das bereits lang etablierte Currency Board. Ein anderes erfolgreiches Beispiel der Anwendung des Currency Board ist Estland. Diese kleine frühere Republik der Sowjetunion stabilisierte seine Wirtschaft, die durch den Zusammenbruch der Sowjetunion in große Schwierigkeiten gekommen war, mit Hilfe eines Currency Board und integrierte diese in das Westliche Wirtschaftssystem.
Jedoch muss man die Einführung des Currency Board in Argentinien eher als gescheitert bezeichnen.
Es herrscht und Einigkeit darüber, in welchen Fällen der Umstieg eines Landes auf ein Currency Board sinnvoll ist, bzw. wann die Einführung eines Currency Board sinnvoller ist als ein anderes Wechselkurssystem. Jedoch gerade für kleine Länder bietet sich ein Currency Board an, um aus dem internationalen Handel den maximalen Wohlfahrtsgewinn erzielen zu können. Dies liegt vor allem an der politischen Glaubwürdigkeit, die zu einer niedrigeren Einschätzung des Risikos durch die ausländischen Marktteilnehmer führt. Das Land kann sich in der Folge billiger im Ausland verschulden, weil es eine niedrigere Risikoprämie zahlen muss. Zudem verhindert die automatische Konvertibilität einen eventuellen Abfluss inländischen Geldes ans Ausland (Kapitalflucht), weil immer sichergestellt ist, dass jede Summe des inländischen Geldes in ausländische Währung gewechselt werden kann. Die Nachfrage nach inländischer Währung steigt somit.
Man unterscheidet zwischen einer reinen Regelung des Currency Board und einer modifizierten Regelung. Bei einem reinen Currency-Board-Arrangement hat die Zentralbank keine Möglichkeit, Banken in Schwierigkeiten zu helfen. Sie nimmt somit ihre Funktion als lender of last resort nicht wahr. Bei einer modifizierten Regelung wird die inländische Währung nicht nur zu 100 Prozent gedeckt, sondern es wird eine Überschussreserve angelegt, mit der die Zentralbank im Notfall intervenieren kann.
Sofern ein Currency Board gut funktioniert und glaubwürdig ist, bietet es dem Land eine Reihe von Vorteilen:
Um ein Currency Board erfolgreich einzuführen, müssen folgende Voraussetzungen erfüllt sein:
Wie auch das System eines festen Wechselkurses verlangt die der Anwendung eines Currency Bord eine hohe Disziplin in dem Land, welches seinen Wechselkurs einseitig an den eines anderen Landes bindet. Die größte Bedrohung für ein Currency Board besteht darin, dass die Marktteilnehmer nicht erwarten, dass der feste Wechselkurs auf die Dauer bestehen bleibt. In diesem Fall muss die Regierung erwarten, dass es zu Spekulationen auf den Devisen- und Finanzmärkten kommt, welche den festen Wechselkurs unter Druck setzen. Daneben ist davon auszugehen, dass sich das Land nicht zu so günstigen Bedingungen Verschulden kann, wie mit einem festen Wechselkurs, von dem ein langer Bestand erwartet wird.
Politische Instabilität im Land, die zu einer Ablösung des Currency-Board-Systems führen könnten, sind ebenfalls für den festen Wechselkurs eine Bedrohung. In diesem Fall käme der Wechselkurs wie oben beschrieben unter Druck, und die Vorteile eines Currency Board würden nicht mehr gelten.
Wie gezeigt ist die Erneuerung und das Aufrechterhalten der Glaubwürdigkeit für das Currency Board von entscheidender Bedeutung. Um die Glaubwürdigkeit zu erreichen, kann die Regierung folgende Maßnahmen ergreifen:
Merkmale
Ein Currency Board ist im wesentlichen durch folgende Merkmale gekennzeichnet:Funktionsweise
Geschichte
Sinnhaftigkeit des Currency Board
Arten des Currency Board
Vor- und Nachteile
Die Nachteile bzw. Risiken eines Currency Board sind:
Umsetzung
Vorausbedingungen
Glaubwürdigkeit
Funktioniert das Currency Board, so sind die inländische Währung und die Ankerwährung perfekte Substitute. Die Kapitaleigner sind dann bezüglich einer Haltung von inländischem oder ausländischem Geld indifferent.