Cumarine
Cumarine sind eine, vom Cumarin abgeleitete Substanzgruppe. Sie werden in der Medizin als gerinnungshemmende Arzneimittel eingesetzt (so genannte Antikoagulantien). Darüber hinaus werden Cumarine auch als Rattengift eingesetzt.
Table of contents |
2 Indikation 3 Nebenwirkungen 4 Wechselwirkungen 5 Präparate 6 Antidot 7 Verwendung als Rattengift |
Wirkung
Cumarine besitzen eine Strukturähnlichkeit zu Vitamin K. Dieses wird in der Leber bei der Synthese verschiedener Gerinnungsfaktoren benötigt. Dieses sind
- Prothrombin,
- Faktor VII und
- Faktor IX.
Die Wirkung wird bisher noch häufig anhand des Quick-Wertes kontrolliert. Da die Quick-Werte verschiedener Laboratorien/Reagentien stark von einander abweichen, wird zur besseren Vergleichbarkeit heutzutage vermehrt die INR (international normalized ratio) angegeben. Zur Vermeidung von schwerwiegenden Nebenwirkungen ist die regelmäße Kontrolle dieses Wertes, sowie die exakte Einnahme der Medikamente erforderlich. Dies kann bei chronisch Kranken mit Hilfe von tragbaren Testgeräten auch zu Hause geschehen, was eine erhöhte Lebensqualität der Betroffenen (dichtere Kontrollen, größere Mobilität) bei gleichzeitiger Kostenreduzierung ermöglicht
Die oft gebrauchte Bezeichnung Blutverdünnende Medikamente ist unzutreffend, da keine Verdünnung des Blutes eintritt. Vielmehr wird die Fähigkeit zur Blutgerinnung herabgesetzt.
Indikation
Die Therapie mit Cumarinen ist bei Patienten notwendig, bei denen ein hohes Risiko für das Eintreten einer Thrombose besteht. Dies kann beispielsweise der Fall sein:
- nach Implantation künstlicher Herzklappen,
- nach einer bereits aufgetretenen Thrombose zur Rezidivprophylaxe,
- bei Vorhofflimmern
- bei Herzerkrankungen mit erweiterter Herzkammer und schlechter Pumpfunktion
- nach Implantation künstlicher Gefäßprothesen,
- nach einem Herzinfarkt,
- ggfls. bei Fontanzirkulation.
Nebenwirkungen
Die Nebenwirkungen der Cumarine ergeben sich aus ihrer Hauptwirkung. Da unter Cumarin-Therapie die Blutgerinnung vermindert wird, treten vermehrt Blutungen auf. Dies kann sich beispielsweise äußern in:- vermehrter Neigung zu blauen Flecken,
- vermehrtem Zahnfleischbluten,
- Blutungen im Magen-Darm-Trakt,
- Blutungen durch die Haut,
- Blut im Urin
- Schlaganfällen.
Wechselwirkungen
Cumarine binden sich im Blutplasma an Proteine. Werden nun Substanzen eingenommen, die eine höhere Bindungskapazität als Cumarine haben, zum Beispiel Sulfonamide oder Sulfonylharnstoffe, so kommt es zu einer plötzlichen Freisetzung des gebundenen Cumarines mit deutlichem Wirkungsanstieg. Auch die Kombination mit Thrombozytenaggregationshemmern, wie ASS verstärken die Blutungsgefahr.
Präparate
Bekannte Cumarine sind:
Antidot
Bei Vergiftungen mit Cumarinen muss unverzüglich Vitamin K als Antidot gegeben werden. Seine Wirkung beruht auf der Verdrängung der Cumarine von den Gerinnunsfaktoren bildenden Enzymen. Auch hier besteht eine Verzögerung in der Wirkung, da die fehlenden Gerinnungsfaktoren erst nach und nach durch die Leber ersetzt werden können. Im Notfall können die fehlenden Gerinnungfaktoren direkt ersetzt werden.