Cultural studies
Cultural studies sind ein Feld der Sozialwissenschaften. Dieser in den 1960er Jahren entstandene interdisziplinäre Forschungsansatz kombiniert Soziologie, Filmtheorie, Literaturtheorie und Kulturanthropologie in der Betrachtung von kulturellen Phänomenen der Gesellschaft. Wichtiges Anliegen ist das Hinterfragen und Aufspüren von Ideologien und Identitäten. Dabei werden partikulare und lokale Erscheinungen auf ihren Zusammenhang mit sozialstrukturellen Merkmalen, wie z. B. Rasse, Ethnie, Klasse, Schicht, Gender und sexuelle Orientierung hin untersucht.Cultural studies erforschen die Bedeutung (meaning) von Gegenständen. Bedeutung wird produziert, aber je nachdem wie ein kultureller Gegenstand konsumiert wird, ändert sich dessen Bedeutung. Die Konsumption von kulturellen Gütern ist ein wichtiger Bestand von Identität.
Bis Anfang der 1980er Jahre war die Auseinandersetzung mit den Produktionsbedingungen von kulturellen Gütern und damit auch hegemonialen Bedeutungsmustern in Anlehnung an Karl Marx und Antonio Gramsci vorherrschend in den Studien. Mit dem Erfolg von Pierre Bourdieu, John Fiske und anderen Autoren hat sich der Fokus verschoben. Produktion und Konsumption werden nun theoretisch als gleichwertig betrachtet, in den Studien der 1980er und 90er Jahre überwiegen aber jene, die die Aneignungspraktiken der Produkte in den Mittelpunkt stellen. Im Gegensatz zur Kulturkritik der Frankfurter Schule, in der die Konsumenten als betrogene Masse dargestellt werden, betonen die Cultural studies den kreativen Umgang der Konsumenten mit kulturellen Gegenständen.
Cultural studies befassen sich mit Texten im weitesten Sinn. Das heißt, ein Text umfasst auch eine Fotografie, einen Film, gesprochene Sprache, die Kleider, die jemand trägt, oder eine Dose Cola. Texte werden dadurch definiert, dass sie Bedeutung tragen.