Crailsheim
Crailsheim ist eine Stadt in Hohenlohe-Franken im Nordosten von Baden-Württemberg und liegt an einem Zufluss des Neckars, der Jagst. Sie ist die zweitgrößte Stadt des Landkreises Schwäbisch Hall.
Geschichte
Die erste urkundliche Erwähnung von Crailsheim datiert von 1136, damals hieß es noch "Cröwelsheim", später "Krawelsheim". 1316 erhielt Crailsheim das Marktrecht, 1338 das Stadtrecht. 1314 wurden die Fürsten von Hohenlohe damit belehnt. 1399 wurde es an die Burggrafen zu Nürnberg aus dem Haus Hohenzollern verkauft, die später zu Markgrafen von Brandenburg-Ansbach wurden. 1792 ging es an Preußen über; 1806 infolge der napoleonischen Kriege an Bayern. 1810 wurde es von Bayern an Württemberg abgetreten.
In Württemberg wurde Crailsheim Sitz eines Oberamtes, 1817 kam das Oberamt Crailsheim zum neugegründeten württembergischen Jagstkreis. Mit der Kreisreform von 1938 wurde Crailsheim Sitz des Landkreises Crailsheim. Seit dem 1. Januar 1973 gehört Crailsheim als Große Kreisstadt dem Landkreis Schwäbisch Hall an.
Mit Eröffnung der Eisenbahn, insbesondere der Linie Stuttgart-Nürnberg 1875 wurde die Stadt Eisenbahnknotenpunkt und Grenzbahnhof. Die Eisenbahn brachte einen deutlichen Wirtschaftsaufschwung. In den 30er Jahren wurde zudem ein Flugplatz der Luftwaffe im Westen der Stadt errichtet. Flugplatz und Eisenbahn waren für die Alliierten ab 1944 Grund für Luftangriffe. Nachdem die Stadt bereits Anfang April 1945 von den Amerikanern eingenommen worden war, zwangen deutsche Gegenangriffe während der Schlacht um Crailsheim die Amerikaner noch einmal zum Rückzug. Im Zuge der zweiten Eroberung Crailsheims wurde die Stadt am 20. April 1945 durch US-amerikanische Luftangriffe zu 80%, die historische Innenstadt zu 95% zerstört.
Der Wiederaufbau Crailsheims nach 1945 erfolgte nicht nach historischem Vorbild, sondern im Rahmen einer Generalplanung nach "modernen" Gesichtspunkten (d.h. nach Gesichtspunkten, die 1945 modern erschienen). So hat sich das Stadtbild stark gewandelt.
Geographie und Verwaltung
Crailsheim gliedert sich in 17 Stadtteile. Die meisten innenstadtnahen Stadtteile wurden seit 1945 nach und nach errichtet. 1940 wurde die Gemeinde Ingersheim (mit Altenmünster) eingemeindet. Mit der Verwaltungsreform Anfang der 70er Jahre kamen sieben ehemals selbständige Gemeinden zu Crailsheim, der Teilort Beuerlbach wurde von Satteldorf eingemeindet. Im einzelnen handelt sich um (im Uhrzeigersinn):
- Innenstadt
- Schießberg, im Volksmund auch "Hexenbuckel" genannt (im Norden)
- Kreuzberg, seit den 50er Jahren im Osten und Süden aufgebauter Stadtteil, mittlerweile größter Stadtteil.
- Türkei, im Süden aus einer ehemaligen Gastarbeiter-Siedlung entstanden (daher der Name)
- Fliegerhorst, auf dem ehemaligen (1945 zerstörten) Flugplatz-Areal im Westen gelegen; Gewerbegebiet.
- Sauerbrunnen, in der Nachkriegszeit errichtete Siedlung im Westen
- Roter Buck, hauptsächlich in den 60er und 70er Jahren erbaute Siedlung im Nordwesten Crailsheims
- Ingersheim, 1940 eingemeindeter Stadtteil im Süden; Geburtsort des Widerstandskämpfers Hans Scholl
- Altenmünster, bis 1940 zur Gemeinde Ingersheim gehörender Teilort, seitdem Stadtteil (im Südwesten);
- Goldbach, seit 1. Januar 1975 Stadtteil im Osten Crailsheims, früher hohenlohisches Lehen und Rittergut, fiel 1729 an Ansbach.
- Westgartshausen, seit 1. Januar 1973 Stadtteil im Südosten Crailsheims, umfasst neben dem Hauptort die Ortschaften Wittau, Ofenbach, Schüttberg, Lohr, Wegses und Oßhalden. Teilweise früher zur Freien Reichsstadt Dinkelsbühl gehörig, Hauptort Westgartshausen jedoch ab 1399 im Besitz der Burggrafen zu Nürnberg. Ehemalige Burg der Herren von Lohr.
- Jagstheim, seit 1. März 1972 Stadtteil im Süden Crailsheims, umfasst neben dem Hauptort die Orte Burgbergsiedlung (Neubausiedlung), Eichelberg und Alexandersreut. Früher extrem zersplitterter Grundbesitz (u.a. in Teilbesitz der Freien Reichsstadt Schwäbisch Hall, ab 1796 preußisch. Ehemalige Pfannenburg.
- Onolzheim, seit 1. August 1971 Stadtteil im Südwesten Crailsheims. Häufig wechselnde Besitzer, seit 1399 überwiegend zu Ansbach gehörig.
- Roßfeld, seit 1. Januar 1972 Stadtteil im Westen Crailsheims. Neben dem Hauptort gehören die Orte Maulach, Hagenhof und Ölhaus sowie der zum Wohngebiet umgebaute ehemalige US-amerikanische Stützpunkt McKee Barracks zu Roßfeld. Früher zur Grafschaft Flügelau gehörig, danach mehrmals wechselnde Besitzer, ab 1399 weitgehend im Besitz Ansbachs. Ehemalige Burg Flügelau.
- Tiefenbach, seit 1. Januar 1971 Stadtteil im Nordwesten Crailsheims, besteht zusätzlich zum Hauptort noch aus den Dörfern Wollmershausen und Rüddern. Früher im Besitz von Ansbach, Hohenlohe, Dinkelsbühl u.a., tlw. auch des Hochstifts Würzburg, kam 1797 zu Preußen.
- Triensbach, seit 1. Januar 1975 Stadtteil im Nordwesten Crailsheims, besteht neben dem Hauptort aus den Ortschaften Erkenbrechtshausen, Buch, Saurach und Heinkenbusch. Frühere Besitzer waren dieselben wie in Tiefenbach. Wasserschloß von Erkenbrechtshausen.
- Beuerlbach, seit 1. Januar 1975 Stadtteil im Nordosten Crailsheims, umgemeindet von der Gemeinde Satteldorf.
Politische Verwaltung
Andreas Raab, CDU seit 1999
Zusammensetzung des Gemeinderates (Stand 2004)
Oberbürgermeister
1. Bürgermeister und Baubürgermeister
Wirtschaft
Ansässige Unternehmen betreiben u.a. Maschinenbau (Voith Turbo), stellen Konsumgüter her (Procter&Gamble) oder sind in der Lebensmittelindustrie tätig (Zimmermann Brotfabrik). Im Umland wird Landwirtschaft betrieben.Verkehr
Crailsheim liegt in der Nähe des Autobahnkreuzes Feuchtwangen/Crailsheim (A6/A7) und ist von jeher ein wichtiger Eisenbahnknotenpunkt.Städtepartnerschaften
Seit 1947 besteht die Städtepartnerschaft mit Worthington, Minnesota (USA); dies war die erste deutsch-amerikanische Städtepartnerschaft überhaupt. Seit 1969 ist Crailsheim zudem Partnerstadt von Pamiers (Südfrankreich); seit 2000 auch von Jurbarkas (Litauen) und Bilgoraj (Polen). Einwohnerentwicklung
Crailsheim hat rund 33.000 Einwohner; als Mittelzentrum hat es einen Einzugsbereich von rund 80.000 Menschen.Sehenswürdigkeiten
Crailsheim wurde aufgrund des strategisch wichtigen Eisenbahnknotens im Zweiten Weltkrieg stark bombardiert und zu 80% zerstört. An historischen Gebäuden erhalten blieb beispielsweise die 1393 geweihte Liebfrauenkapelle, die Johanneskirche (1398-1440 erbaut) und das Spital zum heiligen Geist von 1400. Interessant ist auch der Wasserturm, der 1912 erbaut wurde, um die Dampfloks mit Wasser aus der Jagst zu versorgen. Heute ist darin eine Kneipe untergebracht. Horaffensage
Stolz sind die Crailsheimer auf ihre Stadtsage vom "Horaffen": bei einer monatelangen Belagerung durch die verbündeten Städte Schwäbisch Hall, Rothenburg ob der Tauber und Dinkelsbühl im 14. Jahrhundert gingen die Lebensmittel der Crailsheimer zur Neige. Mit dem letzten Mehl buken die Frauen die traditionellen Hörnchen (Horaffen genannt) und warfen sie den Belagerern über die Stadtmauer. Dann bestieg die Bürgermeistersgattin die Stadtmauer und zeigte den Belagerern ihr ausladendes, blankes Hinterteil. In Angesicht von so viel Überfluss erkannten die Belagerer die Aussichtslosigkeit ihres Tuns und zogen ab. Heute noch wird am Stadtfeiertag das Horaffengebäck an alle Schulkinder verteilt. Die Form des Horaffens (etwa ein rundes W) soll dabei an das Hinterteil der Bürgermeistersfrau erinnern.Regelmäßige Veranstaltungen
Höhepunkt im Jahresablauf und die so genannte fünfte Jahreszeit in Crailsheim ist das "Fränkische Volksfest", das jährlich über 250.000 Besucher anzieht. Es dauert vier Tage und beginnt traditionell am Freitag vor dem zweitletzten Montag im September. Das seit 1841 durchgeführte Volksfest zeichnet sich durch zwei Festzüge (samstags und sonntags) und zahlreiche Viehprämierungen aus; wichtigster Bestandteil ist jedoch natürlich der 40.000 Quadratmeter große Vergnügungspark mit Fahrgeschäften, Buden und den zwei großen Bierzelten.
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