Communauté de Taizé
Die Communauté de Taizé ist ein internationaler ökumenischer Männerorden in Taizé, (Burgund, Frankreich).Die Geschichte der Communauté de Taizé beginnt 1940 mit der Ankunft von Frère Roger in Taizé in der Nähe von Cluny. Frère Roger kaufte ein Haus in Taizé und nahm Kriegsflüchtlinge auf. 1942 musste er fliehen, konnte jedoch schon 1944 wieder nach Taizé zurückkehren. In der Zwischenzeit hatten sich ihm die ersten Brüder angeschlossen, die ökumenische Gemeinschaft von Taizé war geboren. In den Jahren nach dem Krieg besuchten die Brüder oft Gefangene eines nahen Gefangenenlagers und konnten mit der Zeit auch das Vertrauen der Wachen soweit gewinnen, dass sie Gefangene zum sonntäglichen Gottesdienst einladen durften. 1949 beschlossen die Brüder, deren Zahl weiter angewachsen war, sich endgültig dem gemeinsamen einfachen Leben in Ehelosigkeit zu verschreiben.
Am Ostersonntag, dem 17. April 1949 legten die ersten 7 Brüder, Roger Schutz, Max Thurian, Pierre Souvairan, Daniel de Montmollin, Robert Giscard, Axel Lochen und Albert Lacour, ihr Gelübde ab.
Anfangs kamen viele Theologen nach Taizé, um dieses Experiment einer evangelischen Ordensgemeinschaft kennenzulernen. Später hielten verschiedene andere Ordensgemeinschaften in Taizé Versammlungen und Exerzitien ab. Ab der 60er Jahre kamen immer mehr Jugendliche nach Taizé.
1970 kündigte Fr. Roger ein "Konzil der Jugend" an, dessen Hauptversammlung 1974 stattfand. Das Konzil wurde 1979 vorläufig ausgesetzt und ging in einen "Pilgerweg des Vertrauens auf der Erde" über. Dieser Weg hat nicht die Gestalt einer fest organisierten Bewegung; vielmehr hat jeder in seinem Alltag herauszufinden, wie er im Einsatz für Frieden, Versöhnung in der Kirche und Vertrauen auf der Erde unterwegs sein kann. Als Etappe auf diesem Pilgerweg wird zum Jahreswechsel ein fünftägiges Europäisches Jugendtreffen mit bis zu hundertausend Jugendlichen vorbereitet. 2003/04 fand dieses in Hamburg statt.
Die Brüder von Taizé bestreiten Ihren Lebensunterhalt aus dem Erlös ihrer Arbeit. Bekannt sind vor allem die Töpferwerkstatt und die künstlerischen Arbeiten.
Mit der Zeit kamen immer mehr Menschen, vor allem Jugendliche nach Taizé um dort Ruhe und Einkehr zu finden. Heute treffen sich fast das ganze Jahr über Jugendliche aus der ganzen Welt in Taizé, im Sommer sind manchmal mehr als 5000 Gäste anwesend. Ein Treffen mit so vielen Teilnehmern Woche für Woche, Jahr für Jahr, funktioniert nur, weil jeder der Jugendlichen eine bestimmte Aufgabe übernehmen muss. Neben den Bibelgruppen, in denen man sich eigentlich hauptsächlich mit Jugendlichen aus der ganzen Welt über deren Lebensalltag und ihre Meinungen zu allen möglichen Themen austauscht, hat nämlich jeder Teilnehmer seine "Arbeit". Nur so kann alles reibungslos ablaufen. Die Toiletten und Duschen müssen geputzt werden. Das Essen muss vorbereitet werden, die Kirche gestaubsaugt werden usw. So trägt jeder Teilnehmer aktiv zu der Gemeinschaft bei.
Der Gedanke von Taizé als internationales Treffen ist auch wieder in die Herkunftsländer der jeweiligen Besucher zurückgeflossen. Heute finden sich zahlreiche Gruppen, die auch außerhalb von Taizé in ähnlichem Stil Andachten und Gottesdienste feiern und zugleich auf die eigentliche Begegnungsstätte verweisen. Frère Roger tut sein übriges dazu indem er jedes Jahr Denk-Schreiben verfasst und in die ganze Welt hinaus verschickt.
2003 wurde der Communauté der Dignitas Humana Award verliehen.
Musik aus Taizé:
Bekannt ist die Communauté de Taizé auch für ihre charakteristischen Lieder, die in vielfacher Wiederholung gesungen werden: einstrophig, kurz, oft vierstimmig und oft auf einem Bibeltext basierend.
Die meisten dieser Lieder wurden von Jacques Berthier, einige von Joseph Gelineau und die meisten neuen von Brüdern der Communauté komponiert. Entsprechende Liederbücher mit vielsprachigen Texten sind im überregionalen Fachhandel problemlos zu beschaffen. Auch gibt es entsprechende CDs in verschiedenen Sprachen zu kaufen.