Commodore International
Commodore International war ein Unternehmen, das in den 1980er- und frühen 1990er-Jahren den Markt für Heimcomputer beherrschte.Das Unternehmen ging 1994 offiziell in Insolvenz. Der Markenname Commodore besteht noch heute, er ist nach einigen Wirren bei der Niederländischen Firma Tulip Computer angekommen. Diese lizenziert die Benutzung des Namens, so werden z.B. Telefone unter dieser Marke verkauft.
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Das Unternehmen wurde 1954 von Jack Tramiel in Toronto gegründet und stellte zunächst Schreibmaschinen her. Als in den späten 1950er Jahren eine Welle von billigeren japanischen Schreibmaschinen auf den Markt kam, stieg Tramiel mit seinem Unternehmen auf Addiermaschinen um, um nicht unterzugehen.
1962 wandelte sich das Unternehmen unter dem Namen Commodore Business Machines in eine Körperschaft um. Einige Jahre später drohte sich allerdings die Geschichte aus den 1950ern zu wiederholen, als japanische Unternehmen begannen, selbst Addiermaschinen herzustellen. Der Hauptinvestor des Unternehmens, Irving Gould, schlug Tramiel vor, nach Japan zu reisen, um die Wettbewerbsfähigkeit der japanischen Unternehmen zu prüfen. Dieser kehrte jedoch mit einer neuen Idee zurück: Der Herstellung von Taschenrechnern.
Commodore war zur Herstellung der Taschenrechner auf Texas Instruments angewiesen, die die Bauteile lieferten. Diese entschlossen sich aber 1975, den Markt für Taschenrechner direkt zu betreten und konnten aufgrund der Eigenproduktion der Bauteile das Endprodukt günstiger verkaufen als Commodore die Bauteile einkaufen konnte.
Um an einen günstigeren Lieferanten der Bauteile zu kommen kaufte Commodore den Chipherstellerhersteller MOS Technologies auf. Durch diesen Aufkauf kam einer der wichtigsten Ingenieure von MOS, Chuck Peddle direkt zu Commodore und wurde dort Chef der Entwicklung.
Peddle schaffte es Tramiel davon zu überzeugen, sich dem Markt der Heimcomputer zuzuwenden, und designte den Commodore PET 2001 - Commodores ersten Computer. Dieser war der erste Computer, der in Deutschland durch ein Großversandhaus angeboten wurde.
Der PET konnte sich hauptsächlich an US-Schulen durchsetzen, im Heimcomputermarkt versagte er jedoch aufgrund seiner Unterlegenheit gegenüber der Konkurrenzen in den Bereichen Grafik und Sound. Um diesen Mangel zu beheben wurde der VC20 entwickelt, der mit seinem günstigen Preis auch im Heimcomputermarkt Marktanteile erringen konnte. Der ursprüngliche Name des Computers war "VIC" (nach dem verwendeten Grafikchip), da die deutsche Aussprache jedoch zu sehr an "fick" erinnerte, wurde der Name geändert. Commodore Deutschland erfand für den VC20 nachträglich den Namen "Volks-Computer".
Um sich auch den High-End Teil des Marktes zu erschließen wurde 1982 der C64 vorgestellt, der, obwohl zunächst teuer, rundum überzeugte durch seine Grafik- und Musikfähigkeiten.
Um den Markt der Heimcomputer entbrannte nun ein großer Preiskampf, der außer Commodore auch die Unternehmen Texas Instruments, Atari, sowie eine Reihe japanischer Hersteller mit ihren MSX Systemen involvierte - somit praktisch alle Hersteller des Heimcomputer und PC-Markts mit Ausnahme von Apple und IBM. Im Laufe der Jahre konnte Commodore über 22 Millionen Einheiten des C64 absetzen und schaffte es so, den Heimcomputermarkt komplett unter seine Kontrolle zu bringen und die Konkurrenten zum Verlassen des Markts zu zwingen.
Die Spuren dieses Preiskampfs gingen auch an Commodore nicht vorbei - die Finanzreserven drohten sich zu erschöpfen und der Aufsichtsrat wollte aus dem zu hart umkämpften Marktsegment aussteigen. Als Konsequenz entbrannte ein Machtkampf innerhalb der Firma, der erst endete, als Jack Tramiel 1984 die Firma, die er gründete verließ und anschließend Atari, den ehemaligen Konkurrenten aufkaufte.
Commodore benötigte dringend ein neues Produkt. Die C64 Nachfolgeprojekte wie der Plus/4 oder der C128 erwiesen sich nicht als so erfolgreich wie erwünscht, einige andere Projekte und Studien wie der C65 erblickten niemals offiziell das Licht der Öffentlichkeit. Auch Rechner die unter dem C64 angesiedelt waren, wie der C16 oder C116 verkauften sich nicht, da der Trend zu leistungsfähigeren Rechnern, statt zu kleineren und preiswerteren führte. Sie kauften eine Neuentwicklung einer Reihe von ehemaligen Atari Angestellten auf - den Amiga-Computer und brachten ihn ihm Frühjahr 1986 zu einem Preis von etwa 1.500 US Dollar auf den Markt.
Tramiels Atari war allerdings schneller und konnte bereits 1985 den ungefähr vergleichbaren Atari ST für etwa 800 US Dollar auf den Markt werfen.
Wieder entbrannte ein erbitterter Kampf zwischen Atari und Commodore um die Vorherrschaft am Markt, der schließlich 1987 vorentschieden wurde durch die Veröffentlichung des Amiga 500 durch Commodore.
Der Unternehmensmarkt wurde zwischenzeitlich aufgeteilt zwischen Apple und IBM, und Commodore fand sich plötzlich isoliert trotz seiner technologischen Überlegenheit (der "großen" Reihe vom ursprünglichen Amiga 1000, dem aufgrund seiner Erweiterbarkeit in Filmstudios erfolgreichen A2000, dem an sich (bis auf die ehemalige Domäne der Grafikfähigkeit) fortschrittlichen A3000 und dem schließlich eher verschlafenen A4000). Das Marketing von Commodore zu dieser Zeit gilt allgemein als schlechtes Beispiel, und Commodore stürzte sich immer wieder scheinbar konzeptlos in Abenteuer wie eine eigene IBM-kompatible Baureihe (in der die Gewinne des Amigas angeblich aufgebraucht wurden) oder die Veröffentlichung von Technologien, für die es auf Jahre hinaus noch keinen Bedarf geben würde, so z.b. die 32-bittige, CD-ROM-basierte Spielekonsole CD32, während man gleichzeitig die beiden großen bestehenden Linien, den C64 und den Amiga, nicht konsequent genug weiterentwickelte, um mit der rapide zunehmenden Entwicklungsgeschwindigkeit der IBM-kompatiblen PC ab den 1990ern mitzuhalten.
Als sich das Ende abzuzeichnen begann, wurden Pläne entwickelt, sich komplett auf den dort durch die bessere Organisation der Tochterunternehmen erfolgreicheren europäischen Markt zurückzuziehen, und den US Markt zu verlassen, um Betriebskosten zu sparen. Diese Pläne wurden jedoch nie umgesetzt.
Im Frühjahr 1994 begannen die ersten Tochterunternehmen wie z.B. Commodore Australien ihren Betrieb einzustellen. Am 29. April 1994 beantragt die Commodore International Limited, das mittlerweile in den Bahamas angesiedelte Mutterunternehmen, offiziell die Liquidation.
Dazu soll es ein Video geben, das den Aufstand der Entwickler angesichts in ihren Schubladen lauernder Entwicklungen zeigt. Möglicherweise wäre die Welt heute weiter, wenn diese Ideen eine Chance gehabt hätten.
Zuletzt überlebten nur noch Commodore Deutschland und Commodore UK, beides profitable Unternehmen. Der deutsche Ableger wurde schließlich durch die Muttergesellschaft mit in den Tod gerissen, während das britische Unternehmen in letzter Minute versucht, durch einen Aufkauf der Muttergesellschaft und damit der Rechte am Amiga das Ende zu verhindern.
Die finanziellen Reserven von Commodore UK reichten dafür allerdings nicht aus - sie wurden überboten durch den zeitweise zweiterfolgreichsten deutschen PC Hersteller ESCOM, die Commodore schließlich für 14 Millionen US Dollar aufkauften.
Bei ESCOM trennte man die beiden Marken Commodore und Amiga und lagerte das Amigageschäft in ein neues Unternehmen, Amiga Technologies aus, während man die in Deutschland sehr respektierte Commodore-Marke verwendete, um PCs und PC-Zubehör zu verkaufen.
ESCOM, die zunächst hauptsächlich an der Marke Commodore interessiert war, versprach die Amiga-Plattform weiterzuführen und neue Produkte zu veröffentlichen, hatte aber letztendlich nicht die nötigen finanziellen Reserven, um dies auch durchzuführen. 1996 kam so auch das Ende für ESCOM. Die Technologie und der Name des Amiga begann eine lange Reise durch die Hände der verschiedensten Besitzer, um schließlich bei der heutigen Amiga, Inc. zu landen - die das Versprechen an die mittlerweile klein gewordene Anhängerschaft, einen neuen Amiga zu veröffentlichen, nach wie vor aufrecht erhält.
Dieses Versprechen wurde im Jahre 2004 mittlerweile einerseits durch Amiga selbst in Form des PowerPC-basierten AOne eingelöst, andererseits hat die Firma Genesi mit dem Pegasos ein gleichartiges (ebenfalls PowerPC-basiertes) System auf den Markt gebracht. Beide verfügen jeweils über ein eigenes Betriebssystem (AmigaOS4 bzw. MorphOS) und können auch mit LinuxPPC umgehen.
Zwischenzeitlich hat die Eigentümerschaft der heutigen Amiga, Inc. bereits wieder gewechselt: neuer Eigentümer ist KMOS.
Geschichte
Der Amiga
Das Ende
Siehe auch
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