Colonia Claudia Ara Agrippinensium
Colonia Claudia Ara Agrippinensium (im weiteren Text CCAA) ist der Name der heutigen Stadt Köln im Römischen Reich etwa zwischen 50 n.Chr. und 425 n. Chr.
Entstehung
Etwa seit Christi Geburt ist eine Siedlung archäologisch fassbar. Die Ubier, ein Germanenstamm, wurden von den Römern im Rheinland angesiedelt, nachdem Cäsar den bis dahin hier lebenden Stamm der Eburonen bei einem Rachefeldzug auslöschte.
Die Ubier suchten sich als zentrale Siedlung für ihr Siedlungsgebiet eine hochwassergeschützte Insel im Rhein aus. Diese Insel existiert heute nicht mehr, entspricht aber etwa der heutigen Altstadt Kölns zwischen Heumarkt, Alter Markt und Rhein. Die Siedlung wurde von den Römern Oppidum Ubiorum genannt.
In dieser Zeit unter Kaiser Augustus wurde die ara Ubiorum wohl im Gebiet der Stadt errichtet. Dieser Altar der Ubier sollte als zentrales Heiligtum des zu erobernden Germaniens dienen. Da nach der Niederlage des Publius Quinctilius Varus 9 n. Chr. von Eroberungsplänen des rechtsrheinischen Germaniens mehr oder weniger Abstand genommen wurde, entfiel diese zentrale Funktion. Aus dieser augusteischen Frühzeit Kölns stammt das so genannte Ubiermonument, außerdem zeugen Fragmente von Grabsteinen von der Bedeutung der Bewohner.
Bis 43 n. Chr. sind in CCAA die 1. und die 20. Legion stationiert. Danach werden diese nach Bonna (Bonn) und Novaesium (Neuss) verlegt.
Aufstieg zur römischen Kolonie
Da Agrippina die Jüngere, die Gattin von Kaiser Claudius im späteren Köln geboren wurde, erhob Claudius 50 n. Chr. die Siedlung zur Colonia Claudia Ara Agrippinensium. Bis 70 n. Chr. erhielt die Stadt eine imposante Stadtmauer von etwa 8 m Höhe und 2,5 m Breite, auch wenn das heute im Stadtbild noch teilweise zu sehende, aufgehende Mauerwerk eventuell erst in das 3. Jahrhundert nach Christus datiert. Das Stadtgebiet betrug etwa 1 km². An den Ausfallstraßen lagen fünf große Gräberfelder, deren bedeutende Beigaben das Römisch-Germanische Museum zieren.
Unterbrechung der römischen Herrschaft, Vier-Kaiser-Jahr
Als Kaiser Nero 68 n. Chr. Selbstmord beging, war er der letzte Nachfahre seiner Familie, so dass seine Nachfolge unklar war. Während in Rom der zunächst vom Senat eingesetzte Servius Sulpicius Galba von seinem Konkurrenten Marcus Salvius Otho und der Praetorianergarde beseitigt wurde, riefen die Legionen in CCAA ihren Oberbefehlshaber Aulus Vitellius zum Kaiser aus. Dieser marschierte mit dem überwiegenden Teil seiner Legionen nach Italien und besiegte die Truppen Othos, der nach der (ersten) Schlacht von Bedriacum Selbstmord beging.
Nach acht Monaten wurde Vitellius durch Titus Flavius Vespasianus gestürzt, da dessen Truppen zuvor bereits Otho anerkannt hatten und nun Nachteile befürchteten. Vitellius wurde getötet und in den Tiber geworfen.
Durch den teilweisen Abzug der römischen Legionen aus Germanien kam es zu einem Machtvakuum. Im Nordosten der Germania inferior erhoben sich die Bataver. Die zu dieser Zeit noch überwiegende ubische CCAA schloss sich ihnen an. Nachdem die Bataver aber den Abriss der Stadtmauer forderten, wechselte die CCAA wieder zur römischen Seite.
Hauptstadt der Provinz Germania Inferior
Mit der Provinzgründung der Germania Inferior unter Domitian in den 80er Jahren nach Christus wurde die CCAA Statthaltersitz. In CCAA war die Rheinflotte stationiert. Diese lag südlich der damaligen Stadt in einem Flottenkastell, das 276 n. Chr. bei Angriffen der Franken zerstört wurde. Dieser Bereich wurde später Alte Burg genannt und schließlich Altenburg wonach heute der Altenburger Wall und der Altenburger Platz benannt sind.
CCAA war kein Legionsstützpunkt. Diese waren im Lager Vetera II bei Vetera Castra (Xanten) und Bonna (Bonn) stationiert.
Wasserversorgung
Etwa in dieser Zeit wurde die Eifelwasserleitung errichtet. Ferner gab es Thermen (im Gebiet von St. Peter/Schnüttgen-Museum).
Bauten
Das Praetorium der Sitz des Befehlshabers der römischen Truppen und späteren Statthalters, kann unter dem Rathaus besichtigt werden. Beim Bau des neuen Rathauses 1953 wurde es weitgehend ausgegraben und zugänglich gemacht.
Ein erster Bau soll bereits um 14 n. Chr. dort gestanden haben. Ein zweiter Bau brannte nieder und wurde um 184 n Chr. unter dem Statthalter Didius Julianus wieder aufgebaut. Das Gebäude wurde im Laufe der Zeit mehrfach verändert und erweitert. Im 4. Jahrhundert wurde erneut ein neues Gebäude errichtet, das auf eine Länge von ca. 90 m kam und unmittelbar am damaligen Rheinufer lag.
Die Anlage diente als Wohnsitz des Statthalters, fungierte aber gleichzeitig quasi als Regierungssitz mit Empfangsräume und Verwaltungszimmer sowie Kulträumen.
Nach römischem Vorbild gab es auch in CCAA einen Kapitolstempel, der den Göttern Jupiter, Juno und Minerva geweiht war, an dessen Stelle im 11. Jahrhundert die Kirche St. Maria im Kapitol errichtet wurde. Diese liegt heute in der südlichen Altstadt am Marienplatz.
Ein Marstempel in CCAA ist ebenfalls überliefert. Die Straßenamen Marspfortengasse, Obermarspforten und Marsplatz deuten noch heute auf seinen ehemaligen Standort hin. Vor dem eigentlichen Eingang zum Marstempel befand sich ein Torbogen die Porta Maris. Diese musste durchschritten werden um den Tempel zu erreichen. Deshalb auch der Name Marspfortengasse. Der Tempel selber dürfte etwa an der Position des heutigen Wallraff-Richards-Museum gestanden haben. Den Überlieferungen nach, soll in diesem Tempel auch ein Schwert Cäsars aufbewahrt worden sein, das dieser nach seiner Schlacht gegen die Eburonen in Germanien zurückgelassen haben soll.
Von den spätantiken Bauten ist vor allem der polygonale Bau der heutigen Kirche St. Gereon hervorzuheben. Die Existenz einer frühchristlichen Bischofskirche ist vielleicht im Bereich des Doms anzunehmen. Im rechtsrheinischen Deutz war ein Brückenkopfkastell.
Ende der römischen Herrschaft
Nach Plünderungen im 4. Jahrhundert fällt CCAA im 5. Jahrhundert an die Rheinfranken/Ripuarier, von denen zwei reiche Bestattungen im Dombereich zeugen.