Cluny (Abtei)
Die Abtei von Cluny ist ein mittelalterliche Abtei nahe der gleichnamigen französischen Stadt Cluny.
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Geschichte
Cluny wurde mit Urkunde vom 11. September 910 durch Herzog Wilhelm III. von Aquitanien als Benediktinerkloster gegründet. Dabei verzichtete Herzog Wilhelm auf jede Gewalt über das Kloster und schloss jegliche Einmischung weltlicher oder geistlicher Gewalt in die internen Angelegenheiten des Klosters aus (Exemption). Für die Verhältnisse des 10. Jahrhunderts war dies eine Neuerung. Er ernannte lediglich den ersten Abt und erlaubte dem Konvent danach eine freie Abtswahl. Diese beiden Kriterien, Exemption und freie Abtswahl, trugen wesentlich zur Entfaltung Clunys bei. Diese Neuerungen sowie eine strenge Auslegung der Benediktusregel machten Cluny zum Ausgangs- und Mittelpunkt der cluniazensischen Reform, in deren Blütezeit etwa 1.200 Klöster mit rund 20.000 Mönchen zu Cluny gehörten.
Von 927 bis 1157 wurde Cluny von fünf einflussreichen Äbten regiert, die zugleich Freunde und Ratgeber von Kaisern, Königen, Fürsten und Päpsten waren.
Bereits der erste Abt, Berno, brachte Reformideen aus seinem vorherigen Kloster mit. Unter ihm entstand der Cluniazensiche Verband. Sein Nachfolger, Odo, baute den Verband aus. Dabei wurden entweder neue Priorate von Cluny aus gegründet oder die Kommunität einer bereits bestehenden Abtei schloss sich Cluny an. Auch wurden Bitten von adeligen Klosterherren an Odo herangetragen, in ihren Klöstern Reformen nach dem Vorbild Clunys durchzuführen. Dafür verzichteten die Adeligen auf ihren Einfluss auf diese Klöster. Im Cluniazensichen Verband gab es vier Stufen von eingegliederten Klöstern: In Prioraten war der Abt von Cluny direkter Oberer. Geleitet wurden diese Priorate von einem Prior, der dem Abt von Cluny gegenüber ein Treuegelöbnis ablegen musste. Die nächste Stufe war die der inkorporierten Abteien. Die Abteien dieser Stufen unterschieden sich von Prioraten dadurch, dass sie einen eigenen Abt hatten, der aber dem Abt von Cluny unterstand und diesem ein Treuegelöbnis leisten musste. Die dritte Stufe war die der abhängigen, von Cluny kontrollierten Abteien. Dies waren in der Regel große Abteien mit intaktem Wirtschaftsbetrieb, die vorher dem Papst unterstellt waren und die dieser zu Reformen Cluny übergab und dabei die je eigene Rechtsstellung einer Abtei zu Cluny festlegte. So ernannte etwa der Abt von Cluny den Abt einer solchen Abtei oder war doch bei seiner Ernennung wesentlich beteiligt. Die vierte Stufe war die der Abteien, die die Lebensgewohnheiten von Cluny übernahmen, aber selbständig blieben. Die klösterliche Disziplin im Verband wurde durch die Kontrolle der eingegliederten Klöster durch den Abt von Cluny aufrecht erhalten.
Die Liturgie stand in Cluny im Vordergrund. Mit der Zeit wurde das Chorgebet immer umfangreicher. So betete jeder Mönch unter Abt Hugo täglich 215 Psalmen, gegenüber den von Benedikt in seiner Regel vorgesehenen 37 Psalmen täglich. So wurde wegen des umfangreichen liturgischen Dienstes insbesondere die Handarbeit von den Mönchen vernachlässigt, die sich dazu Konversen ins Kloster holten. Bei der Liturgie stand das Totengedenken weit oben an. Abt Hugo führte als allgemeinen Gedächnistag für alle Verstorbenen den Allerseelentag ein, der später auch in der Weltkirche begangen wurde und bis heute begangen wird.
Auch die Abteikirche von Cluny wurde den Anforderungen des vermehrten liturgischen Dienstes angepasst und zweimal umgebaut, einmal unter Abt Odilo (981) und ein weiteres Mal unter Abt Hugo (1089). Dieser dritte Bau, war bis zum Wiederaufbau von Sankt-Peter im Vatikan der größte Kirchenbau der Christenheit mit einem fünfschiffigem Langhaus und zwei Querschiffen, von denen heute nur noch letztere teilweise erhalten sind. Ihre Entwicklung verdankt die Abtei in besonderer Form den ersten 6 Äbten. Abt Hugo (der 6. der eben genannten) vergrößerte die Kirche (bis ins 16. Jh. die größte der Christen) um ein Vielfaches. Durch seine Prachtentfaltung übte Cluny auch eine hohe Anziehung auf Adelige aus, sodass das Kloster reiche Schenkungen von Vermögenden bekam. Jedoch wurde trotz der äußeren Pracht immer Wert auf strenge Askese gelegt. Der Abt beispielsweise hatte nicht, wie Benedikt in seiner Regel erlaubt und es auch sonst praktiziert wurde, eine eigene Wohnung im Klosterbereich, sondern lebte mit den Mönchen.
Unter Abt Petrus Venerabilis begann der Niedergang Clunys. Es setzte Phase der Stagnation in der Ausbreitung des Cluniazensichen Verbandes ein. Außerdem zeigten einige Klöster des Verbandes Verselbständigungstendenzen. Hinzu kam die Auseinandersetzung mit Bernhard von Clairvaux und den späteren Zisterziensern.
Äbte
Literatur
siehe auch: Hirsau