Claude Lorrain
Claude Lorrain (*1600 in Chamagne, Lothringen, †1682 in Rom) arbeitet sich vom bescheidenen Pastetenbäcker zum außergewöhnlichen Landschaftsmaler empor. Er entwickelte seinen eigenen lyrisch-romantischen Stil klassizistischer Landschaftsmalerei.Im Jahre 1600 wird Lorrain als Claude Gellée in Lothringen geboren. Über seien Kindheit ist wenig bekannt. Bekannt ist, dass er zunächst als Pastetenbäcker arbeitete. Die Wahl dieses Berufes führte ihn wohl schon früh nach Italien. Mit 13 Jahren lebte er in Rom. Dort begann er eine Lehre bei Agostino Tassi. Tassi entwarf illusionistische Deckengemälde. So ist es möglich, dass Lorrain Tassi bei der Ausgestaltung der Villa Lante des Kardinal Mantalto in Bagnaia geholfen hat. Ebenso ungesichert, aber wahrscheinlich, ist sein Aufenthalt in Neapel beim flämischen Landschaftsmaler Gottfried Wals. 1625 kehrte er nur kurz nach Frankreich zurück. Hier arbeitete er als Gehilfe von Claude Deruet an den Fresken der Karmeliterkirche in Nancy mit. Danach ging er wieder nach Rom – diesmal für immer.
Um 1630 malte er dort Fresken im Palazzo Crescenzi, danach malte er nur noch an der Staffelei. Daneben arbeitete er bis auf einen Gehilfen stets allein. Lorrain war ein sehr nachdenklicher Mensch, der ein intuitives Gespür für Themen hatte. Biblische oder mythologische Sujets setzte er in wunderschöne und einfühlsame bildliche Szenerien um. In den gleichen Jahren hatte er sich als führender Landschaftsmaler etabliert. Lorrain wohnte zu Füßen des Hügels, auf dem die Kirche Sanctissima Trinità dei Monti steht. Ab 1635 wird die Aktenlage zu Lorrains Schaffen besser, denn der Künstler führte nun Buch über seine Aufträge. Neben einfachen Bürgen waren auch die herrschenden Päpste, neben deren Familien und Gefolgschaft seien Kunden. Im selben Jahr erhielt er einen Auftrag von Spaniens Philipp IV. Lorrain steuerte mindestens sieben große Landschaftsbilder zur Ausgestaltung des Palastes bei. Der religiösen Thematik entsprechend, passte er Charakter und Stimmung der Landschaften einfühlsam an. Die groß angelegten Gemälde verführten ihn zu einem schwungvollen, kühnen und monumentalen Stil, welcher im Gegensatz zu den frühren, in nördlicher Tradition eher kleinen, detaillierten Werken steht. Sein Biograph Joachim von Sandrart schildert, wie sie mit anderen Künstlern durch die nähere Umgebung Roms streifen und Skizzen anfertigten. Oft führten diese Ausflüge tief in die Landschaft an malerische Plätze. Berühmt zu dieser Zeit war der Tivoli, der berühmte Tempel der Sibylle, der sich in vielen Werken Lorrains wieder findet. Trotz präziser Naturbeobachtung, was die Grundlage für sein Schaffen war, floss auch seine Fantasie in die Bilder ein. So idealisierte er die Natur, verzichtete auf alles Weltliche. Dadurch erscheinen sein Landschaftsbilder oft majestätisch und ruhig.
Lorrain war zwar nie verheiratet, doch kam 1653 eine Tochter (Agnese) zur Welt. Ab 1660 nahm das Familienleben zu. Nun lebten zwei seiner Neffen bei ihm. Mit zunehmendem Alter schuf er weniger Bilder. Dafür waren diese wenigen umso ausgereifter und für einen exklusiven Kundenkreis. Da die Wahl der Sujets oft den Auftraggebern überlassen war, welche meist sehr gebildet waren oder gelehrte Ratgeber hatten, sind die Themen, die er verarbeitete selten bis einmalig in der Kunstgeschichte. So malte er für den Herzog von Paliano, Lorenzo Onofrio Colonna, zehn große Bilder. Lorrains Stil wurde zum Schluss epischer und heroischer. Mit seinem letzten Bild (Ascanius erlegt den Hirsch der Silvia) kehrte er noch mal in die Heldenwelt von Vergils „Aeneis“ zurück. Das Thema, das ihn in seiner spätern Schaffensperiode sehr beschäftigte. 1682 starb Lorrain und machte nochmals einen Aufstieg, nämlich auf den Hügel zu dessen Füßen er Jahrzehnte gelebt hatte. Er wurde in der Kirche Sanctissima Trinità die Monti beigesetzt.