Clara Barton
Clarissa Harlowe Barton (*25. Dezember 1821 in North Oxford, Massachusetts; † 12. April 1912 in Glen Echo, Maryland), war eine US-amerikanische Philanthropin. Sie gründete das Rote Kreuz in den USA.
Clara Barton war ein "Wunderkind", das bereits mit drei Jahre lesen konnte. Sie wurde Lehrerin und begann mit 18 zu unterrichten. 1853 gründete sie die erste freie Schule in New Jersey.
Obwohl sie die Schule in kürzester Zeit zum Erfolg führte, hatte sie als Frau im 19. Jahrhundert nicht die nötigen Rechte, um offiziell als Schulleiterin zu fungieren. Der Posten wurde einem Mann gegeben und Barton trat zurück. Sie zog nach Washington, D.C, wo sie als erste weibliche Regierungsangestellte der USA Sekretärin im Patentamt wurde.
Wie viele andere Frauen meldete sie sich freiwillig im amerikanischen Bürgerkrieg. Bald wurde sie "Engel des Schlachtfeldes" und "amerikanische Florence Nightingale" genannt. Sie war während dreier Jahre im Einsatz an der Front.
Als der Bürgerkrieg im Frühjahr 1865 endete, war Barton bereits über 40 Jahre alt. Sie sprach bei Abraham Lincoln vor und bat ihn, ein Büro einzurichten, an das sich Verwandte und Bekannte von vermissten Armeeangehörigen wenden konnten. Von 1866 bis 1869 sammelte Barton Spendengelder für diese Einrichtung. Bartons Office of Correspondence war weltweit der erste Vermisstensuchdienst dieser Art.
Im August 1869 machte sich die Erschöpfung bei Barton bemerkbar. Gemeinsam mit ihrer Schwester reiste für einen Erholungsurlaub nach Europa. Bei ihrem Aufenthalt in der Schweiz erfuhr sie von Henri Dunant und seiner Idee einer internationalen humanitären Organisation, die sich in Kriegen um die Verwundeten kümmern sollte. Noch während Barons Aufenthalt in Europa brach der deutsch-französische Krieg aus. In Straßburg kümmerte sie sich um die Zivilbevölkerung und in Paris richtete sie Werkstätten für Frauen ein, damit sich diese ihren Lebensunterhalt verdienen konnten.
1873 kehrte sie in die USA zurück, wo sie sich in einem Sanatorium von den Strapazen erholte. Gleichzeitig jedoch bemühte sie sich bereits um den Beitritt der USA zum Internationalen Roten Kreuz und den Aufbau einer Rot-Kreuz-Organisation in den Vereinigten Staaten.
Clara Barton mochte sich jedoch nicht mit Verwaltungsaufgaben aufhalten. Sie war eine Frau der Aktion und so begab sie sich an Katastrophen- und Kriegsschauplätze, um sich vor Ort um die Opfer zu kümmern. So war sie bei Überflutungen, Tornados, Gelbfieber- und Typhusepidemien in den USA aktiv, bei einer Hungersnot in Russland, beim armenisch-türkischen Krieg, beim Krieg in Kuba, dem russisch-japanischen Krieg usw. im Einsatz.
Als eine der Ersten koppelte Barton humanitäre Hilfe mit Aufbauprogrammen. So erwartete sie von "ihren" Katastrophenopfern, dass diese mit dem gespendeten Geld nicht nur Nahrungsmittel, sondern so viel Saatgut und Werkzeuge wie möglich kauften, damit sie möglichst schnell wieder auf eigenen Beinen stehen konnten.
Nach 20 Jahren als Präsidentin des amerikanischen Roten Kreuzes legte Clara Barton ihr Amt wegen interner Machtkämpfen frustriert nieder. Bereits 86jährig, aber immer noch hochmotiviert, baute sie eine landesweite Erste-Hilfe-Gesellschaft auf. Sie wurde immer kränker und depressiver und starb 1912 im Alter von 91 Jahren.Leben