Christoph Merian
Christoph Merian (*22. Januar 1800; † 22. August 1858) war ein schweizer Grossgrundbesitzer und Initiant der Christoph Merian StiftungSohn von Christoph Merian sen. (1769-1849) und Valeria Hoffmann (1773-1834).
Sein Vater war Grosskaufmann und Teilhaber der Firma "Frères Merian" in Basel, die sich zuerst mit Rohbaumwolle-Handel und später mit allen möglichen Speditions-, Bank- und Spekulations-Geschäften ein beachtliches Vermögen aufbauten. Unter anderem kaufte sein Vater auch das Hofgut Brüglingen am Rand der Stadt Basel in der Gemeinde Münchenstein. Dort verbrachte Christoph Merian jeweils die Sommermonate und lernte das Landleben kennen.
Nach seiner Schulzeit wollte er nicht in die Fussstapfen von seinem Vater treten, denn er hatte einen Widerwillen gegen dessen reine materielle Denkweise und spekulative Unternehmungen. Er kehrte der Kaufmannschaft den Rücken zu und wandte sich, der ihm von Brüglingen her vertrauten und liebgewordenen Landwirtschaft zu. Merian besuchte darum das Lanwirtschaftliche Institut in Hofwil bei Münchenbuchsee sowie die Landwirtschaftliche Akademie von Hohenheim bei Stuttgart.
Im Jahr 1824 verheiratete sich Christoph Merian mit Margaretha Burckhardt (1806-1886) und zusammen zogen sie in den 2. Stock des Ernauerhofs in der Stadt Basel, welchen sein Vater im 1820 erworben hatte. Als Hochzeitsgeschenk bekamen sie von seinem Vater das umfangreiche Hofgut Brüglingen mit seinen damals ca. 56 ha Umschwung und den Hof Unter-Brüglingen samt Mühle und Herrschaftshaus, der heutigen "Merian-Villa".
Jetzt konnte Merian seinen Traum verwirklichen und einen eigenen landwirtschaftlichen Grossbetrieb leiten. Im 1829 betraute er Jakob Wenger mit der Verwaltung seines Guteses. Obwohl er anfangs nicht über viel Eigenkapital verfügte, begann er doch recht bald, zusätzliche Parzellen zu erwerben und als seine Mutter 1835 starb, konnte er mit dem geerbten Geld seine Zukäufe noch erhöhen. So kaufte er 1834 die Neuewelt mitsamt der Hammerschmiede, 1836 den ganzen Komplex des Waisenhauses inkl. Wirtshaus im St.Jakob und noch weiteres Land in der Umgebung. Alle Käufe dienten dazu, das Brüglinger Gut zu vergrössern und abzurunden.
Christoph Merian war geprägt durch echte Frömmigkeit. Er hatte ein starkes Verantwortungsbewusstsein Gott und den Menschen gegenüber, aber auch das Wissen um die Hinfälligkeit und Vergänglichkeit alles Irdischen. So spendete er häuffig spontan nahmhafte Beträge, z.B. für den Bau eines neuen Spitalflügels, zur Verbilligung des Brotes für Einwohner von Basel und Umgebung und vieles mehr. All das, was er zu Lebzeiten geleistet hat, verblasst jedoch beinahe angesichts der grossartigen Schenkung, mit der er testamentarisch seine Vaterstadt Basel bedachte!
Am 22. August 1858 starb Christoph Merian und hinterliess ein Testament. Das Kernstück dieses Testaments bildete die Artikel 26 und 27, mit denen Christoph Merian die überlebende Gattin und nach deren Tod die Stadt Basel zur Universalerbin einsetzte. Das Vermögen von Christoph Merian betrug zu diesem Zeitpunkt 19'313'000 Franken und sein Grundbesitz umfasste stolze 325 hektaren Land, eine für schweizerische Verhältnisse ungewöhnliche Grösse.
Aus dem nachfolgenden wirken der Witwe geht klar hervor, dass das ungewöhnliche Vermächtnis auf gemeinsamen Willen beruhte. Margaretha Merian-Burckhardt führte die von Christoph Merian begonnen Verpflichtungen weiter. So wurde die von ihm finanzierte St.Elisabethen Kirche fertig gebaut und der Kirchenkommission Basel-Stadt übergeben. Sie ist eines der bedeutendsten neugotischen Baudenkmäler der Schweiz.
Am 3. Mai 1886 starb Margaretha Merian. Damit trat die vom Gatten errichtete Stiftung in Kraft, dass der Ertrag seines Vermögens zur Linderung der Not und des Unglücks und zur Förderung des Wohles der Menschen eingesetzt wird.
Der Christoph Merian Stiftung floss 1886 eine Gesamtanlage von gegen 11 Millionen Franken zu, bestehend aus Güter, Liegenschaften, Wertschriften und Hypothekarguthaben. 1984 betrug das Vermögen der Stiftung bereits gegen 95 Millionen Franken.
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