Christliche Gewerkschaften
Die Christlichen Gewerkschaften wurden überwiegend gegen Ende des 19. Jahrhunderts als Reaktion auf die bereits erfolgten "freien" in der Praxis Sozialistischen Gewerkschaften gegründet, nachdem Versuche weltanschaulicher und parteipolitisch neutraler Einheitsgewerkschaften gescheitert waren.Christliche Gewerkschaften bekannten sich bewusst zu den Prinzipien der Christlichen Gesellschaftslehre wie Personalität, Subsidiarität, Solidarität und Gemeinwohl und erklärten diese für unvereinbar mit den sozialistischen Grundsätzen der Freien Gewerkschaften. Die ersten Jahre der Arbeit der Christlichen Gewerkschaften waren überschattet vom Streit über die Frage, ob katholische Arbeitnehmer zusammen mit evangelischen Arbeitnehmern in einer gemeinsamen Organisation arbeiten sollten. Während katholische Bischöfe mit Nachdruck katholische Gewerkschaften forderten, beharrten die Führer der Christlichen Gewerkschaften (Franz Wieber, Adam Stegerwald) auf den interkonfessionellen Charakter der Christlichen Gewerkschaften und es bedurfte der päpstlichen Enzyklika "Singulari quadam", um diesen erbittert geführten Streit 1912 zu beenden. In der "Weimarer Republik" entwickelten sich die Christlichen Gewerkschaften unter ihrem Dachverband "Deutscher Gewerkschaftsbund" (DGB) positiv und trugen wesentlich zur Entwicklung der Sozialgesetzgebung in Deutschland bei.
Im Jahr 1933 wurden die Christlichen Gewerkschaften zusammen mit den anderen deutschen Gewerkschaften (z.B. ADGB-heute DGB) von den Nationalsozialisten aufgelöst und enteignet. Nach dem Zweiten Weltkrieg erteilten die Alliierten Siegermächte anfangs keine Konzessionen für die Christlichen Gewerkschaften. Wiedergründungen erfolgten Mitte der 50er Jahre.
Siehe auch: Liste mit Gewerkschaften, hier "Christlicher Gewerkschaftsbund Deutschlands (CGB)"