Christdemokratie
Die Christdemokratie ist eine politische Ideologie. Sie entstand am Ende des 19. Jahrhunderts. Als Ausgangspunkt der Christdemokratie wird allgemein die päpstliche Enzyklika Rerum Novarum von Papst Leo XIII angesehen, in welcher sich der Vatikan als Reaktion auf den Aufstieg der sozialistischen und der gewerkschaftlichen Bewegung erstmals mit der schlechten Lage der Arbeiter auseinandersetzte. Mit der Enzyklika Quadragesimo Anno aus dem Jahr 1931 von Papst Pius XI konkretisierte die Römisch-katholische Kirche ihre Position.Nachdem die Christdemokratie anfangs vor allem der römisch-katholischen Kirche nahe stand, veränderte sich das Bild zumindest in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg. Die CDU verstand sich im Gegensatz zur Zentrumspartei als überkonfessionell. Bis heute versucht sie auch Protestanten adäquat in ihren Führungsgremien und Ämtern zu besetzen.
Obwohl die christlich-demokratische Bewegung sehr heterogen ist, herrscht doch in wichtigen Punkten Übereinstimmung. Eine entscheidende Rolle in dieser Ideologie spielt das Subsidiaritätsprinzip. So soll nach Auffassung von Christdemokraten der Staat möglichst dezentral organisiert sein. Obwohl der Kapitalismus nicht grundsätzlich infrage gestellt wird, soll sich die Wirtschaft in den Dienst der Menschen stellen. Das Fürsorgegebot des Staates für seine Bürger spielt eine große Rolle. Hierin stimmt die Christdemokratie partiell mit den Auffassungen des Christlichen Sozialismus überein. Einen bedeutenden Einfluß auf die Formulierung christlich-demokratischer Politik hatten in der Vergangenheit die Stellungnahmen der Kirchen zu Fragen der öffentlichen Moral.
Dennoch haben in vielen Staaten die christlich-demokratischen Parteien wichtige Grundentscheidungen zur Trennung von Staat und Kirche, zum Recht auf Ehescheidung und sogar zum Recht auf Abtreibung anerkannt. In der Regel sind die bevorzugten Koalitionspartner christlich-demokratischer Parteien Sozialdemokraten, Konservative oder Liberale. Eine bedeutende Rolle spielten die christlich-demokratische Parteien nach dem Zweiten Weltkrieg in Ländern wie Italien und Deutschland.
Aus der Christdemokratie heraus entstanden auch Christliche Gewerkschaften, welche sich von den aus der sozialistischen Arbeiterschaft heraus entstandenen Gewerkschaften abgrenzten.
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